Muslime

  • Mein Thema fängt etwas makaber an:
    Choleratote in Haiti: Na ja, Mediziner hinschicken.
    Darfur: Säcke mit Hirse sollten helfen.
    Somalia: Irgendwann kriegt Äthiopien das in den Griff.
    Piraten: Der Hamburger schwarze Blutblock wird reaktiviert.
    Iran: Wenn die Atombombe fertig ist, zerdeppern israelische Flieger das totsicher!
    Nordkorea: Da warten wir mal die 4. Dynastie ab.

    Nun aber zum Thema: Islam und Scharia
    Habe da schon in so einigen Kommentaren unterschiedlichste Versionen gelesen!
    Zu Beginn die Frage: Erst die Henne und dann das Ei? Oder umgekehrt?
    Sind die Mio Moslems in den unterentwickelten Ländern wegen des Islams so beschränkt?
    Oder finden die wegen ihrer Unterentwicklung nur zum Islam?
    Die Konvertiten aus Unglaube, Christentum oder anderen Religionen zum (friedfertigen) Islam sind ja nicht auf den Kopf gefallen! Da muß doch was dran sein, an der Religion eines Wüstenpredigers, der Christen- und Judentum in sein Allahbild einflicht und ein Buch übergibt, das in Suren gestaltet unanfechtbar und nicht auslegbar Gesetz wird.
    Während nun das Christentum sich auf die Kondome zubewegt, rührt sich im Islam gar nichts. Keine Aufklärung, aber auch kein Obermufti, der endlich sagt, was Sache ist.
    Wie geht das weiter, mit Gläubigen, die gleich in den siebten Himmel auffahren, wenn der Sprengstoffgürtel gezündet ist? Außerdem herrlich, daß bei dieser Handlung gleich noch ein Haufen verabscheuungswürdiger Giaurs in die Dschehenna befördert wird.
    Ich wäre neugierig, wie Ihr darüber denkt und ich hoffe, es wird nicht so, daß der DW zum Al-Khaida-Ziel aufsteigt. Wenn Gunnar das befürchtet, soll er den Thread hier mal ganz schnell dichtmachen!
    Gruß, frifix.

    • Offizieller Beitrag

    Hmm, tja. Werde hoffentlich nicht gleich zum Moslem-Bruder gemacht, bin ja etwas vorbelastet...


    Das größte Problem mit dem Islam ist meiner Meinung nach das Halbwissen der "aufgeklärten Welt". (Das sind natürlich wir Christen, katholiken und Juden.) Ich musste mal eine Artikelserie im Spiegel (oder wars der Stern) über den islam lesen und Ergenis war: es gibt ihn nicht! DEN Islam gibt es nicht, weil es eben auch dort viele unterschiedliche "Glaubensgemeinschaften" gibt. Was es aber wohl nicht gibt, ist das Versprechen, dass man Jungfrauen für das Ausführen von Selbstmordattentaten bekommt.


    Ich kann mich entsinnen, irgendwo mal eine Gegenüberstellung von "Gewaltaufrufen" aus Bibel und Koran gelesen zu haben. Beide Bücher stehen sich in Gewaltandrohungen und -aufforderungen gegen Andersgläubige in Nichts nach...


    Und warum die in der 3. Welt so unterentwickelt sind, lässt sich ganz einfach beantworten. Weil wir (also die aufgeklärten Abendländler) seit den Kreuzzügen ihre Völker gemeuchelt und ihre Rohstoffe geraubt haben...

    • Offizieller Beitrag

    Ich fühl ich tendenziell eher dem Ehren von Großen Persönlichkeiten und wissenschaftlicher Errungenschaft näher, als einer nicht belegbaren allgegenwärtigen immateriellen Existenz...
    Ich hab nichts gegen Muslime, ich hab nur was gegen fundamentalen Islamismus, weil dieser zu Taten aufruft, die im eigentlichen Islam gar nicht begründet/enthalten sind.
    Ebenso ist es mit dem Christen und dem Judentum.
    Das Wohl größte Problem all dieser Religionen ist, dass sie Schriften zu Grunde liegen, die 1000 bis weit über 2000 Jahre lang überliefert wurden.
    Sprich sie sind schlichtweg veraltet...

  • Onkel hat ohne Zweifel recht: Was Christen wie Moslems mit dem Schwert und den nachfolgenden Waffen angerichtet haben, geht uns heutzutage gegen die Bürste.
    Und Quappe betont mit Recht: Es sind Glaubensgrundsätze, die laaaaange vor unserer Zeit ins Wort gegossen worden sind, und zwar so gründlich, daß eine Modernisierung (ich schäme mich dieses Wortes, finde aber kein adäquates besseres) nur sehr begrenzt möglich ist.
    Wenn ich also ohne Glaubensausrichtung, so einfach dem Instinkt nach zu wählen hätte, wäre ich ganz sicher Buddhist! Ohne Sprengstoffgürtel! Letzteres nur, damit wir wieder zum Thema kommen.
    Gruß, frifix.

  • Jeder Christ schlecht?


    Nein, wahrscheinlich nicht. Aber die Moslems, bzw. im Neusprech "die Islamisten" die schon...

    Ähm, Islamist ist kein Neusprech für Moslem, sondern die Bezeichnung für jemanden, der einen völlig nach dem Islam ausgerichteten Staat anstrebt. Ich denke wir sind uns einig, dass das schlecht ist.
    Dass Muslime schlecht seien behaupten nur wenige, dumme Leute.

    Das Parteiprogramm der AfD verschweigt die feuerlöschende Wirkung von CO2 !

  • Unter diesem Titel steht heute bei Welt Online ein Artikel von Mathias Döpfner.
    Thema: Westler, wehrt Euch endlich, vergeßt Eure Moralvorstellungen, die da haben gar keine!
    Der Artikel ist äußerst lesenswert, auch wenn er natürlich nicht komplett ins Raster eines jeden Einzelnen passen wird.
    Gruß, frifix.

    • Offizieller Beitrag

    Das wesentliche Problem liegt in der Tatsache, dass das Christen- und Judentum im wesentlichen an den Glauben die einzig wahre Religion zu sein festhalten.
    Der Islam selbst ist ja an einer Konversation zwischen Moslems und Christen interessiert, zB. hat die neu eröffnete Moschee in Münster dafür extra einen Beauftragten (man beachte: Beauftragter, nicht Bekehrer!).
    Wahrscheinlich würde sich das Problem mit einer Trennung von Staat und Religion lösen, es würden nur aus der Vernunft resultierende Ansätze in die Politik gelangen, da dies aber nicht der Fall ist...
    Auch ein interessanter Ansatz wäre, sich der reaktionären Vertreter der Religionen zu entledigen und diese soweit zusammenzulegen, dass die Ausübung des Glaubens an einem gemeinsamen Ort, ein Gebäude, oder Komplex aus miteinander verbundenen Kultstätten stattfindet. Wenn jeder sehen kann, was der andere macht und frei dazu angehalten wird, dem beizuwohnen, daran teilzunehmen, zu konvertieren oder seinen Respekt zollend dennoch Abstand nehmend, dann löst sich das misstrauen in Wohlgefallen auf.
    Zuletzt noch ein Zitat, dessen Urheber ich leider vergessen habe...:


    Zitat

    "Wenn ein Mensch jemals die Stimme Gottes vernehmen kann, so wird dies in einem Garten, bei einer leichten Abendbrise geschehen."

    Halten wir also mal diesen Gedanken, ein Garten der Spiritualität...

  • Tja, Quappe, habe Deine Ausführungen gelesen. Gar nicht so schlecht!
    Aber wenn ich das nochmal so inhaliere, denke ich, den Welt-Online-Artikel müßtest gerade Du mit dieser Einstellunge erst mal gefressen haben!
    Ich selbst stimme vielen Argumenten von M. Döpfner zu, finde aber bei diesem Autor keine passende Antwort auf das Palästina-Problem. Daß die Israelis (von allen anderen Nationen gedrängt) nicht fähig sind, den schärfsten Zahn der Islamisten zu eliminieren, den Streit um Palästina. Oder ganz schlicht andersherum: Wenn es da um Jerusalem rum keinen israelischen Staat mit Selbstbehauptung bis Kragen Oberkante gäbe, gäbe es auch keine Moslemterroristen.
    Wenn das Wörtchen wenn nicht wäre......
    M. Döpfner hat auch an einem Buch mitgeschrieben, das zur Zusammenarbeit mit Israel aufruft.
    Das ist nun nicht so ganz mein Geschmack, aber eigentlich müsste ich das bei Amazon erwerben und lesen, bevor ich Herrn Döpfner in die Senke stelle. Habe aber keine Lust dazu!
    Gruß, frifix.

  • @ Lord Helmchen: Das würde dann bedeuten, dass Pit_Lord einer von den dummen Leuten ist, denn auf dessen Aussage nahm ich Bezug. Du auch?

    hier geht es um die definition der wörter "muslime" und "islamisten".


    die muslime sind, simpel gesagt, einfach anhänger der islamischen glaubens.
    die islamisten aber, sind die gruppe von muslimen (man beachte also, dass es nur eine untergruppe ist), die die total islamische welt mit ALLEN mitteln anstreben. die fundamentalisten also.


    das ist ein bedeutender unterschied, denn wenn jemand sagt, dass die muslime für diese ganzen terroraktionen verantwortlich sind, dann ist die aussage unzureichend definiert. allein der gedanke, dass alle muslime diese aktionen fördern, ist abstrus, denn dann gäbe es wahrscheinlich nicht "nur" terror, sondern gleich einen offensten krieg aller islamischen länder gegen den rest...



    dann will ich mich auch noch zum thema "modernisierung" äußern.
    ich weiß da zwar nichts näheres, aber so wie ich das mitbekomme, wird bei den muslimen in keinster weise freiraum gegeben.
    wenn man aber auf die mittelalterliche zeit zurückschaut, dann hat sich der christliche glaube äußerst stark verändert. das liegt einem ganz grundlegenden unterschied zugrunde:
    der koran beansprucht unfehlbarkeit und unauslegbarkeit.
    die bibel hingegen ist auf jeden fall auslegbar. unfehlbar ist so eine sache, denn natürlich beauptet keiner (der dran glaubt), dass die sachen in der bibel falsch sind. jedoch korrigiert sich die bibel selbst, wenn man vergleiche von neuem und altem testament zieht. die bergpredigt zum beispiel enthält eine reine palette von neuerungen.


    dazu noch die sache mit dem vergleich zwischen den gewaltandrohungen usw.:
    wenn man beide schriften zusammenhanglos alleine auf die aussagen bezieht, dann stimmt es wohl, dass sich zwischen koran und bibel nicht viel tut.
    ein unterschied besteht jedoch, wenn man schaut, in welcher reihenfolge das ganze geschrieben ist und welche aussagen verbessert wurden. wenn man das tut sieht man nämlich, dass in der bibel die gewalt, also das bild vom "strafenden gott", im alten testament überwiegt und sich mit dem neuen testament (welches die schrift der christen von der der juden unterscheidet) einiges in richtung friede und vergebung, also zum bild des "gnädigen gottes" wandelt.
    so weit ich wieß verhält es sich bei dem koran anders. da ist der "friedliche teil" am anfang gelegen und der gewaltbereite teil weiter am ende liegt, was wahrscheinlich dem hintergrund des todes seiner ersten frau zugrunde liegt. diese ist nämlich während seiner zeit als reformator (ich glaube man kann ihn mit fug und recht so bezeichnen) gestorben. nach dem tod begannen dann auch relativ bald die züge auf mekka und medina und die art der schrift hat sich deutlich geändert. ein punkt an dem man an der "göttlichkeit" der koranischen schrift zweifeln kann.


    ei, da bin ich dann wohl doch zu weit vom thema abgedriftet.... auch wenn es vielleicht so erscheinen mag, soll das kein text zu bekehrung gegen den islam sein sondern auf die struktur der schriften und dessen grund eingehen.


    da das ganze aber whol zu weit am thema vorbeiziehen würde, wenn in der hinsicht jetzt eine diskussion starten würde, bitte ich alle weiteren anregungen und zustimmungen/widersprüche per PN an mich zu richten.


    zum thema: da mag ich mich nicht groß zu äußern, weil ich in der hinsicht zu wenig informationen habe. ich werde diesen thread aber mit interesse weiterverfolgen und auch gerne meinen beitrag liefern, sobald ich denn kann.


    P.S.

    Zitat

    Und? Darfst Du die Bibel "aktualisieren"? Nein!

    dazu kann ich nicht komplett zustimmen. natürlich kann man die biebel selbst, also das geschriebene, nicht verändern/modernisieren. der große unterschied liegt aber darin, dass man nicht gegen die glaubensvorstellung der christen verstößt, wenn man die worte verschieden interpretiert. dazu habe ich mich ja obern schon geäußert.


    grüße ;)

  • Und? Darfst Du die Bibel "aktualisieren"? Nein! Ist wegen fanatischer Christen in den USA das Chrsitentum an sich schlecht? Jeder Christ schlecht?


    Nein, wahrscheinlich nicht. Aber die Moslems, bzw. im Neusprech "die Islamisten" die schon...


    Ich fürchte ich habe mich undeutlich ausgedrückt, ich setze nicht jeden Moslem mit einem Islamisten gleich. Ich habe übrigens einen Freund in der Klasse der Moslem ist und die Gebote wie kein Alkohol oder kein Sex vor der Hochzeit befolgt. Er persönlich haltet es für nicht gut das in seinem Glauben z.B. bekennende Schwule mit dem Tod hingerichtet werden oder das er "Ungläubige" hassen muss. Ich habe mal gelesen das in ~30 (genause Zahl nicht mehr im Kopf) Ländern die Todesstrafe für Homosexuelle gibt.
    Solange niemand zu schaden kommt finde ich einen Glauben bzw. eine Religion ziemlich gut. Und zu sagen das Muslime keine Vorstellung von Moral haben ist totaler Blödsinn, man sollte sich dann mal mit dem Islam näher beschäftigen bevor man irgendwelche Thesen in den Raum wirft.


    Also halten wir fest: Christen/Muslime=friedlich fanatische christen/Islamisten=unfriedlich weil sie das heilige Buch bis aufs kleinste Detail befolgen

    • Offizieller Beitrag

    Und genau auf diese mißverständliche Äußerung hatte ich mich bezogen... ;)


    Aber: Stimmt die Definition des "Islamisten", wie sie z.B. Naskadar oder Lord Helmchen äußern wirklich? Oder sitzen wir da mal wieder einer "Mediengeschichte" auf? Sucht mal bei google nach einer Definition für "islamist", oder bei Wikipedia...


    Hier ein Artikel, der dieses Dilemma recht gut beschreibt: http://muslimwelt.wordpress.co…muslim-und-kein-islamist/



    Ich will dann auch mal gleich Bezug herstellen zur aktuellen Kampagne von BKA, Bundesregierung und Medien: Was ist eigentlich passiert in den letzten Tagen? Terroranschläge verhindert=0; Terroranschläge durchgeführt=0; Pappkatons und Koffer in Luft gesprengt (von teuren Bombenspezialisten)=2
    Es wurde ein Klima der Angst geschaffen, wir sind aufgefordert worden, alles Verdächtige zu melden. Da reichen lt. Berliner Innensenator schon 2 oder 3 Ausländer, die sich viel zu hause aufhalten und sich in einer anderen Sprache unterhalten (könnte auf zigtausende Studenten zutreffen). Eine Demo gegen Sozialkürzungen vor dem Reichstag wurde verboten. Die Kuppel über dem Reichstag wurde gesperrt, das Edelrestaurant daneben bleibt natürlich geöffnet. "Islamisten" essen wahrscheinlich nicht bei Feinkost Käfer...


    Was ich damit sagen will: Wir wissen eigentlich kaum etwas über den Islam, über "die" Moslems. Unser "Wissen" kommt aus dem Fernsehen, aus Zeitungen, Internet und natürlich vom BKA. Da sollte man schon mal fragen, was die so wollen, das wir wissen sollen...

  • Gebot und Lehre:


    Das Judentum, Christentum sowie der Islam besitzen bekanntlich als Glaubengrundlage eine Heilige Schrift. Hier wurde bereits ansgesprochen, dass dies mit einer gewissen Modernisierungshemmnis einhergeht, da nichts der Heiligen Schrift nachträglich hinzugefügt werden darf. Das ist legitim und nutzbringend. Denn alle drei Religionen, vielmehr alle Religionen, versuchen, zeitlich unabhängige Moralvorstellungen zu formulieren, zu deren Einhaltung sie dann historisch bedingte Gebote mitliefern. Ein erheblicher Teil der Funktionalität von Religionen ist ihr Ewigkeitsanspruch, ihre allzeitliche Verlässlichkeit, ihre Konstanz. Theoretisch ist die Frage nach Modernisierungsmöglichkeiten also unwichtig. Dieses System funktioniert aber nur unter einer bestimmten Randbedingung: Es darf nicht in Kontakt mit anderen Moralvorstellungen kommen. Denn die Denkweise, dass die eigene Lehre bis in die Ewigkeit reicht, lehnt andere Moralvorstellungen nicht ab, diese Denkweise schließt schlichtweg die Existenz anderer Moralvorstellungen aus.
    Dass dies unverträglich mit einer gelebten Religion ist, die immer auch im Dialog mit der Gesellschaft steht, welche unter Umständen über die Religionsgrenzen hinaus geht, ist offensichtlich. Um die Legitimität der eigenen Religion zu sichern, kann jetzt entweder in einer Parallelgesellschaft gelebt werden, die die Existenz der anderen ignoriert, oder unter Hinzunahme der Gebote, die nur die Verwirklichung der moralischen Lehre absichern sollen, man sich arrangieren. Nun ist es eine leidliche Frage, welche gesellschaftlich sinvollen Umstände bei der Verfassung des Korans die Lebensweise von Frauen derart einschränken musste. Aber vielleicht gab es sie ja, vor 1000 Jahren; geklärt werden muss in diesem Fall, ob diese Vorschriften zur moralischen Lehre gehören oder eben nur Teil der Gebote darstellen. (Ich selbst bezweifle es, aber habe mich zu wenig mit dem Thema beschäftigt)
    Konkretes Beispiel dafür wären die Essensvorschriften der Muslime, kein Schweinefleisch zu essen. Aus heutiger Sicht völlig unsinnig, da es nur ein Gebot zu gesunden Ernährung darstellt und nicht der Lehre angehört.
    Dieser Grad der Auslegung ist allen drei Religionen mitgegeben. Dem Judentum ist dabei sogar noch eine mündliche Überlieferung an die Hand gegeben.
    Der Alleinvertretungsanspruch der Lehre lässt sich dagegen nicht aufheben, da hilft auch keine Aufklärung und keine Toleranz. Die Frage ist jetzt natürlich, inwieweit die Lehren nicht sowieso schon übereinstimmen und dadurch Harmonie enstehen kann.


    Da diese "Aktualisierung der Gebote" von keiner der drei Religionen konsequent verfolgt wird und der Islam die jüngste dieser drei darstellt, beinhaltet er sogar Gebote, die ihn dem Christentum "überlegen" machen, weil zeitlich näher an der Gegenwart: Muhammed war bereits mit dem Begriff von Kapital vertraut, er selbst war zunächst Kaufmann, auch dadurch motiviert, durch die Schrift fairen Handel zu ermöglichen. Die aus Koran und Sunna abgeleitete Schari'a enthält bereits Gebote, zum gesamten gesellschaftlichen Zusammenleben, auch zur Organisation des Staates, weil dieser als wesentlicher Faktor zur vereinfachten Auslebung der Lehre beiträgt. Diesen Aspekt kann man unter verschiedenen Gesichtspunkten als äußerst fortschrittlich betrachten, da die Schari'a der Inbegriff des Gebots im Gegensatz zur Lehre ist.
    Aus diesem Umstand heraus entsteht aber nun auch das verheerende Missverständnis, das im Koran und der Sunna ausschließlich die Lehre und nicht auch Gebote zu finden seien. Und die Lehre ist in der Tat absolut. (Einmal abgesehen von der innermuslimischen Streitfrage, inwiefern die Schari'a ebenfalls als unveränderlich angesehen werden muss.)
    Und es gibt tatsächlich äußerst schwierige Fälle der Untscheidung zwischen Gebot und Lehre. Zum Beispiel, dass im Islam die Vergebung ausschließlich von Gott angenommen werden darf. Mit der muslimischen Praxis bin ich nicht allzu vertraut, daher übertragen:
    Wie ist das im Christentum? Ist es in einer Zeit, in der jedermann Zugang zur heiligen Schrift hat, ein veralteter Ritus, Absolution zu erteilen? Aus einer Zeit, da nur die Stellvertreter kundig waren?


    Behauptungen: (Ich bin nicht ganz aktuell und konkret informiert, lest diesen Teil also bitte mit noch kritischerem Auge)


    Doch zurück zum Islam. Im interkontinentalen Aufeinandertreffen erscheint es aus Sicht des Westens so, als würden Teile des Islams den Weg der Parallelgesellschaft einschlagen, grundsätzlich geleitet durch den theokratischen Staat. Warum es nun ausgerechnet verstärkt im Islam zur Herausbildung von Radikalen kommt, hat seine Hauptursache in der geslellschaftlichen Struktur der Länder. (Obwohl natürlich ein Staat in seiner Anpassungsfähigkeit unbeweglicher ist als eine staatlich losgelöste Religion.)
    Mit gesellschaftlicher Struktur meine ich aber nicht deren Entwicklungsstand, wie frifix als Ausgangsprovokation in den Raum stellte, sondern den Einfluss der nichtreligiösen Kulturbestandteile. Und diese Kulturbestandteile drohen im Sog des Westens - sprachlich wie technisch - zu zerfallen. Saudi Arabiens Ölscheiche pflegen eine zutiefst westliche Lebensweise, Dubai ist ein Sinnbild westlichen Denkens, westliche Produkte überschwemmen den Markt, neue Begriffe werden wie hier in Europa ebenfalls zunehmend angelsächsicher Herkunft. Die Religion wird nun automatisch zum Ausgleichsfaktor des Kulturzerfalls, eine schlechte Zeit also zur Reformation eigener Gebote. Diese längst überalterten Gebote provozieren nun beide Seiten im Wechselspiel. Radikale Islamisten sehen darin eine willkommene Abgrenzung zum Westen, dieser weist immer deutlicher auf die Überholung hin.
    Auch in gemäßigteren Kreisen wird der Einfluss des Westens als eine übermächtige Welle des Kapitalismus empfunden, vor der sie im theokratischen Staat Schutz zu finden glauben. Ereignisse wie die Weltwirtschaftskrise verstärken dieses Phänomen. Es würde mich außerordentlich interessieren, ob und wo die WWK seit 2008 schon einmal unter diesem Aspekt untersucht wurde. Inwiefern der theokratische Staat als Konzept dem Kapitalismus unterliegt oder entgegenwirkt ist von meiner Seite aus reine Spekultation.


    Schlussendlich mäßige ich meine persönliche Einstellung insbesondere dem Nahen Osten gegenüber dem Medienbild noch dadurch, dass die Religion als Theokratie gleichzeitig ein nationalstaatliches Identitätsproblem bürden muss, und das hat schon ganz andere Dinge andere Dinge verursacht wie wir wissen. Hier wäre der Bogen zu Israel zu schlagen, aber in auf diesem Gebiet habe ich noch weit weniger Ahnung...


    Grüße
    grumpy


    Edit: Ich habe einen ganz wesentlichen Faktor vergessen, die Schiiten als eine Glaubengruppe der Muslime, aber dazu weiß ich leider eh zu wenig...

  • Nun ist es eine leidliche Frage, welche gesellschaftlich sinvollen Umstände bei der Verfassung des Korans die Lebensweise von Frauen derart einschränken musste.

    da muss ich kurz mal was zu sagen.


    so weit ich weiß steht im koran selbst nichts von frauenunterdrückung, sondern nur, dass der mann auch mehrere frauen haben kann, wenn er diese denn gleich behandelt. das lässt natürlich darauf schließen, dass der mann der frau "überlegen" ist, das muss es aber nicht heißen. das große problem an der stelle ist nur, dass die bildung vieler muslimischer frauen nicht gut genug ist, zu hinterfragen, nach welcher moral die eltern sie seit kindeszeiten indoktriniert haben. in vielen bereichen wird daher auch bewusst die bildung der frauen unterdrückt mit vorstellungen wie "die frau soll nicht zur schule gehen, weil sie eh nur für die familie (kinder bekommen) zuständig ist". denn: bildung fördert kritisches denken und das gefährdet natürlich die machtposition der männer. aufklärung ist wegen dieser indoktrinierung auch kaum möglich, weshalb das ganze in eben solchen kulturkreisen so fruchtbaren boden findet.


    bedeutet also: die machtposition der männer stammt nicht direkt aus dem koran oder dem islamischen glauben, sondern aus der bildungsunterdrückung und der moralischen etwicklung der frauen in eben diesen kulturkreisen.


    Zitat

    Konkretes Beispiel dafür wären die Essensvorschriften der Muslime, kein Schweinefleisch zu essen. Aus heutiger Sicht völlig unsinnig, da es nur ein Gebot zu gesunden Ernährung darstellt und nicht der Lehre angehört.

    das stimmt nicht ganz. natürlich ist es von rein wissenschaftlicher seite unsinnig schweinefleisch zu vermeiden, da es den anderen fleischarten in keiner weise "unterlegen" ist.
    wichtig ist hier aber, dass es um die wertvorstellung verschiedener tiere geht. das schwein wird als sehr unreines tier gesehen, weshalb man sich im übertragenen sinne mit dem verzehr beschmutzt, auch wenn es von der hygiene her unproblematisch ist.
    wie also so ziemlich alles im glauben eine sache der vorstellung und moral.



    aus dem link vom Bonkel:

    Zitat

    Ich begehe keinen Selbstmord, und ich töte keinen Menschen. [...] Kurz, ich füge meinen Mitmenschen keinen Schaden zu.

    diese aussage spiegelt das eigentliche selbstverständdnis dieser religion als eine friedensreligion wieder. diesen satz würde man aber mit größter wahrscheinlichkeit nicht von einem islamisten hören!


    soviel zur "gleichheit" der beiden :D

  • bedeutet also: die machtposition der männer stammt nicht direkt aus dem koran oder dem islamischen glauben, sondern aus der bildungsunterdrückung und der moralischen etwicklung der frauen in eben diesen kulturkreisen.


    Danke für die Richtigstellung! Dann wundert mich die Sachlage aber umso mehr...Vielleicht ein Beweis dafür, dass Kultur nicht nur aus Religion heraus gebildet wird, den auch Radikale nachvollziehen würden.


    wichtig ist hier aber, dass es um die wertvorstellung verschiedener tiere geht. das schwein wird als sehr unreines tier gesehen, weshalb man sich im übertragenen sinne mit dem verzehr beschmutzt, auch wenn es von der hygiene her unproblematisch ist.
    wie also so ziemlich alles im glauben eine sache der vorstellung und moral.


    Das ist nämlich genau der Streitpunkt. Ich unterstelle dem Koran (freilich ohne genauere Kenntnis der historischen Umstände), dass er eben einen ursprünglich hygienischen Aspekt aufgegriffen hat, der aber zur heutigen Zeit obsolet geworden ist. Damit die Vorschrift auch befolgt wird, hat man sie eben moralisch gekennzeichnet. Kann natürlich sein, dass ich mich irre, dann würde ich der Zukunft aber sehr viel düsterer entgegensehen, als ich es jetzt tue...
    Ich bewege mich sowieso die ganze Zeit im Nebel des Halbwissens. Ist irgendjemandem eine weitere Wertunterscheidung unter Tieren im Islam bekannt? Das würde dann die These von Naskaldar untermauern.


    Grüße
    grumpy

    • Offizieller Beitrag

    @ Naskaldar
    In diesem Büchlein stehen einige echt üble Brocken Frauenfeindlichkeit, allerdings steht die Bibel dem in absolut Nichts nach. Im wesentlichen ist es immer nur die Folge, wenn man noch weiter Ideologien aus der Antike und dem frühen Mittelalter hinterher rennt...


    @ Rest,
    Äh, sorry, ich klink mich aus, setzt grad Lesefaulheit ein und es steht noch ein Englisch-Referat an ihr dürft getrost ohne mich weitermachen.