Die ausschließliche Bezugnahme auf den Welt-Artikel halte ich insofern für problematisch, als dass es die Welt mit der Seriosität des Öfteren nicht so genau nimmt. Ich bringe also eine neue, wenn auch nicht immer grundneutrale Quelle ins Spiel:
Im aktuellen Stern findet sich ein sehr interessanter Artikel über den Koran per se, darin eine recht schlüssige These zur Begründung der Gewalt von Al Qaida und Co. Islamisten, und mit diesem Begriff meine ich fortan stets die Hardliner in Abgrenzung zu den gewöhnlichen Muselmanen, entstammen von der Denke her größtenteils den Kalifen im Mittelalter. Diese verfügten über geistliche und weltliche Autorität in Personalunion, begonnen mit Mohammed. Das heißt, sie waren gleichzeitig religiöse Obrigkeit und Eroberer, sodass im Islam Politik und Religion nie getrennt wurden, sodass im Islam Politik und Religion getrennt gar nicht denkbar sind. Heutige islamische Fundamentalisten berufen sich auf diese Tradition: Sie wollen ihre Religion gewaltsam durchsetzen, denn im Islam hat man das ja immer schon so gemacht.
Über die Entstehung des Koran war mir bis dato nichts weiter bekannt, als dass Mohammed den Inhalt von Gott empfangen haben soll. Besagter Artikel klärte nun auf. Demnach dürfen Leute, die sich keine fundamentalistisch-islamische Ideologie zu Eigen gemacht haben, annehmen, Mohammed habe das ein oder andere Dogma selbst aufgestellt, etwa die Unfehlbarkeit seiner Überlieferungen. Als Feldherr, der schließlich Mekka einnahm und das islamische Reich begründete, war es ihm sicherlich von Vorteil, seine Taten religiös legitimieren zu können.
Religion halte ich grundsätzlich für verfehlt, sobald Fundamentalismus ins Spiel kommt, ja nicht nur Religion, sondern auch fast jede andere Welteinstellung, abgesehen vielleicht vom Diskordianismus.