Finanzkrise 2.0

  • ...Insgesamt frage ich mich also, warum der DAX im Herbst 2014 crashen soll. Habt ihr Ideen?


    Ich frag mich, warum er nicht crashen sollte; oder warum er nicht schon lange gecrasht ist ...
    Wenn der DAX steigt, gewinnt niemand Geld, wenn er crasht, verliert niemand Geld - die Unternehmen sind ja immer noch da, nur das Spielgeld, was sie angeblich wert sind, hat sich verändert...


    Wie kann man den 'Reichtum' eines Landes vergrößern?
    Wir starten mit einem Unternehmen, das angeblich 10 Millionen wert ist, und für 1 Million Waren produziert, und an ihre Arbeiter im Jahr 1 Million an Löhnen ausgibt, die dafür die 1 Million an Waren kaufen - wir haben nach einem Jahr das Unternehmen, Waren sind weg (gekauft und verbraucht), Löhne sind weg (ausgegeben) - wir haben genau noch das Unternehmen
    - wir starten dasselbe mit 2 Unternehmen - wir haben nach einem Jahr genau die 2 Unternehmen
    - jetzt geben die Unternehmen Aktien aus - im Wert von jeweils 10 Millionen - und kaufen die gegenseitig; jetzt haben wir nach dieser Zeit 2 Unternehmen + Aktien im Wert von 20 Millionen, also der Reichtum hat sich verdoppelt? - Nein, wir haben immer noch genau die beiden Unternehmen, und einen Haufen Spielgeld
    - jetzt steigen die Aktien im Wert, verdoppeln sich - jetzt haben wir also 2 Unternehmen + Aktien im Wert von 40 Millionen, also der Reichtum hat sich mittlerweile verdreifacht? - Nein, wir haben immer noch genau die beiden Unternehmen, und einen Haufen Spielgeld


    Zitat

    Die Überschüsse der einen sind die Defizite der anderen


    und der Reichtum der einen sind die Schulden der anderen - wie also soll die Staatverschuldung abgebaut werden? Indem statt dessen andere (Staaten,Kommunen,Bürger?) die Schulden machen? Oder indem die Schulden einfach gekappt werden (Reichensteuer)? Oder per Hyper-Inflation?

    lest Terry Pratchett(RIP) ... und Stephen King, John Katzenbach, Hohlbein, Frank Schätzing, Anne Rice, Andrzej Sapkowski, Anne Bishop, Bernhard Hennen, George R.R. Martin, Markus Heitz, ... (wurde ja langsam Zeit, dass was dazu kommt)

  • Zitat

    Wenn der DAX steigt, gewinnt niemand Geld, wenn er crasht, verliert
    niemand Geld - die Unternehmen sind ja immer noch da, nur das Spielgeld,
    was sie angeblich wert sind, hat sich verändert...

    Zum DAX (zufällig im Stern aufgeschnappt): 12% sind in Privatbesitz, 63% besitzen Investment- und Pensionsfonds und 14% liegen in Großanlagen. Analog wird im DAX verdient, klar. Wohl insbesondere im Folgenden interessant: 37% des DAX sind in deutscher Hand, 26% in Europa und 19% in der USA (das könnte doch mal in ner Zeitung stehen, oder? "DAX steigt, aber Sie wissen ja, davon gehören uns nur 37%.").


    Zitat

    jetzt geben die Unternehmen Aktien aus - im Wert von jeweils 10
    Millionen - und kaufen die gegenseitig; jetzt haben wir nach dieser Zeit
    2 Unternehmen + Aktien im Wert von 20 Millionen, also der Reichtum hat
    sich verdoppelt? - Nein, wir haben immer noch genau die beiden
    Unternehmen, und einen Haufen Spielgeld

    Nein, da hast Du einen Denkfehler. Wenn die Unternehmen sich gegenseitig kaufen, dann gab es vorher auch "2 Unternehmen + jeweils Guthaben für das andere 10Mio.Unternehmen". Spielgeld entsteht erst, wenn der Wert der Aktien steigt, obwohl das zugehörige Unternehmen nicht mehr wert ist.


    Im (mMn unüberschaubar komplexeren) echten Leben kommt hinzu, dass man natürlich fragen muss, warum ein Aktienwert steigt: "Weil die Zentralbank den Leitzins senkt", das ist schon seit längerer Zeit die Topantwort. Danach kommen die Unternehmensgewinne der 30 DAX-Firmen; allerdings mit Anmerkungen: Steigen die Einnahmen gleichzeitig mit dem Umsatz? (Oder wurden nur die Kosten (heute wahrscheinlich) durch Lohnkürzungen, bzw. direkt durch Lohneinsparungen (=Entlassungen) reduziert?) Produziert das Unternehmen mehr, oder produziert und verkauft es mehr? Wieviel Dividende zahlt die Firma aus (~wie attraktiv ist die Aktie?).


    MMn stecken im DAX jedenfalls viel zu viele Faktoren, um an ihm irgendeine Erhöhung eines Landeswohlstands ablesen zu wollen (das machst Du btw. nicht.. xD aber viele denken, dass es so ist). Wenn's nach mir geht, entscheidet einzig der Median der Einkommen [...]* über den Wohlstand eines Landes - wenn die stimmen, ist mir der eigentliche Besitz sogar latten.


    *


    Nur muss dieser "Wohlstand" heutzutage auch noch im Internationalen Spiel mithalten, sonst kann man sich von dem Geld andernorts nichts mehr kaufen.. Obwohl, ist das so schlimm???


    Grüße, IP

  • Nein, da hast Du einen Denkfehler. Wenn die Unternehmen sich gegenseitig kaufen, dann gab es vorher auch "2 Unternehmen + jeweils Guthaben für das andere 10Mio.Unternehmen". Spielgeld entsteht erst, wenn der Wert der Aktien steigt, obwohl das zugehörige Unternehmen nicht mehr wert ist.


    kein Denkfehler - Unternehmen 1 nimmt mit den Aktien das Geld ein, mit dem es Aktien von Unternehmen 2 kauft ... - die tauschen mehr oder weniger Zettel aus, die plötzlich 'Wert' haben ...


    Wenn die Amerikaner Dollar drucken, ist die Welt auch nicht plötzlich reicher - es sind immer noch die gleichen Rohstoffe, Waren, Immobilien da - sie kosten nur plötzlich mehr

    lest Terry Pratchett(RIP) ... und Stephen King, John Katzenbach, Hohlbein, Frank Schätzing, Anne Rice, Andrzej Sapkowski, Anne Bishop, Bernhard Hennen, George R.R. Martin, Markus Heitz, ... (wurde ja langsam Zeit, dass was dazu kommt)

  • Zitat

    kein Denkfehler - Unternehmen 1 nimmt mit den Aktien das Geld ein [...]

    Na, irgendwer muss das Geld ja gehabt haben, mit dem er die Aktien gekauft hat. Hatte es oben so verstanden, dass das die jeweils andere Firma ist. (Die Frage war, ob das Land "reicher" geworden ist. Nein, denn das Geld für die Unternehmensaktien wurde nicht von der EZB gedruckt, sondern von Investoren bereitgestellt. Sollten das inländische Investoren sein, hätte sich am Landesreichtum nichts geändert, bei ausländischen lediglich eine Verschiebung zw. Geld und (phys.) Eigentum.


    Ich bleib dabei: Beim Börsengang selbst wird kein Geld "geschaffen"..

  • So, die Zeitungen entdecken jetzt doch mal einen Zusammenhang:


    Welt am Sonntag:

    Zitat

    Und Brüssel hat doch recht


    Die deutschen Exporterfolge haben eine Schattenseite. Es fehlt an Investitutionen im eigenen Land. Hunderte Milliarden Euro fließen ins Ausland.

    ach, das ist aber verblüffend!
    Wo wir (hier steckt der Witz, s.o. DAX-Unternehmen-Besitzer) doch so viel durch den Export verdienen?! (ich dacht', hunderte Milliarden fließen nach Deutschland? ^^)


    Grüße, IP


    Wow, das Vid hier passt im Zusammenhang ja wie der Drache auf den Wald: Vortrag von Beatrix von Storch (AfD) über die EuroKrise (vom Aug. 2013). Sehr zu empfehlen, allerdings bedingt nur für Zahlenliebhaber (wie mich xD)..


    http://www.youtube.com/watch?v=Bm4gTHFVsQM

  • Wenn's nach mir geht, entscheidet einzig der Median der Einkommen [...]* über den Wohlstand eines Landes - wenn die stimmen, ist mir der eigentliche Besitz sogar latten.


    Hab den Thread nicht mehr sehr aktiv verfolgt, hake da aber kurz ein.
    Müsste oder könnte man den Wohlstand eines Landes, grob vereinfacht gesagt, nicht eher über die Summe aller Vermögen definieren.
    Denn das Einkommen (welches man eigentlich auch noch in Relation zum Lebensstandard oder den Lebenshaltungskosten setzen müsste, um zwischen Ländern vergleichbare Zahlen zu erhalten) ist doch lediglich ein Gradmesser dafür, wieviel über einen definierten Zeitraum (Monat oder Jahr) hinweg an zusätzlichem Vermögen oder Kaudfkraft hinzukommt, während das aktuelle Vermögen ja das akkumulierte Einkommen darstellt.


    Dazu gab es ja auch vor kurzem diese "Skandalstudie" der EZB, deren Veröffentlichung und Publikmachung von der Bundesregierung ja nicht gerade offensiv gefördert wurde, nach der eben die tatsächlichen Vermögen der Privatpersonen in den "Schuldenstaaten" oder PIIGS ja höher bzw. deutlich höher sind als z.B in Deutschland.
    Das ist in sich logisch, wenn der Staat seinen Bewohnern weniger abnimmt, ob gewollt oder aufgrund intensiver Steuerverkürzung durch die Bevölkerung, dann hat der Staat tendenziell mehr Schulden und die Bewohner tendenziell mehr in der eigenen Tasche. Die Ungerechtigkeit beginnt dann da, wo andere Staaten bzw. Steuerzahler mit echter oder erzwungener höherer Steuermoral zur Kasse gebeten werden sollen für Pleitestaaten, die ihren Bewohnern eben mehr Spielraum für Kreativität bei der "Steuergestaltung" lassen.


    Das ist der eigentliche perfide und perverse Punkt, der mich an den Rettungsanstrengungen nervt.
    Vielleicht verkürzt und übervereinfacht dargestellt, aber, warum sollte der deutsche Steuerzahler, der aufgrund der bestehenden Gesetzgebung, eines gut strukturierten Steuerapparates und evtl. auch einer besseren Steuermoral umfangreich Steuern berappt, über diverse Rettungsvehikel für andere Staaten bürgen, deren finanzielle Schieflage erst durch den Mangel an den genannten drei Punkten, Steuergesetzgebung (reiche griechische Reeder steuerbefreit), Steuerapparat (Hilfsangebote aus Deutschland zur Verbesserung des Steuerapparates in GR wurden als Einmischung in innere Angelegenheiten abgelehnt), Steuermoral, entstanden ist.
    Das empfinde ich als absurd und systematisch ungerecht, beinahe schon systematischen Betrug.
    Der Bürger in dem Land in dem viel Steuern eingenommen werden hat von vorneherein schon weniger Netto vom Brutto, weil die Steuerlast entsprechend hoch ist, und wird dann noch bestraft, indem er als Bürge für Länder herhalten muss, die schludriger sind. Ein Witz.


    Wenn man eine Verschwörungstheorie spinnen möchte könnte man sagen, "den Deutschen" wird über das Schlagwort "Exportweltmeister" suggeriert, man sei ein reiches Land und deswegen sei es ja in Ordnung/nicht so schlimm/fast schon Pflicht, den "armen Südländern" in der finanziellen Klemme beizuspringen.
    Trifft zwar für die Organisation "Staat des südlichen Landes" zu, aber wenn die Bewohner reicher/wohlhabender sind als die Deutschen wandert das Geld eben nicht von "reich nach arm" sondern von "arm nach reich".


    Hier versagen "die Politiker", "die Journalisten", "die Medien" meiner Ansicht nach, die wahren Umstände intensiv zu beleuchten und bewusst zu machen, ein Diskussion darüber entstehen zu lassen oder zu befördern, und schlüssige Maßnahmen abzuleiten. Ob aus Dummheit oder Absicht? Beide Gründe sind unschön und man weiss nicht, was schlimmer ist... :)

    Einmal editiert, zuletzt von StupendousMan ()

  • Zitat

    Müsste oder könnte man den Wohlstand eines Landes, grob vereinfacht gesagt, nicht eher über die Summe aller Vermögen definieren.


    Denn das Einkommen (welches man eigentlich auch noch in Relation zum Lebensstandard oder den Lebenshaltungskosten setzen müsste, um zwischen Ländern vergleichbare Zahlen zu erhalten) ist doch lediglich ein Gradmesser dafür, wieviel über einen definierten Zeitraum (Monat oder Jahr) hinweg an zusätzlichem Vermögen oder Kaudfkraft hinzukommt, während das aktuelle Vermögen ja das akkumulierte Einkommen darstellt.

    Jein. Der Einwand ist berechtigt, ich bleibe aber bei den Löhnen. Vor der etwas ausholenden Begründung vielleicht vorab kurz per Beispiel: "Wenn ich 100.000 € (2013) verdiene, aber für 100.000€ Weltreisen gemacht habe, dann beträgt meine Vermögensänderung 0€ - dennoch würde ich mich als reichen Mann betrachten."


    Aber klar, die Sache ist komplizierter. Die Löhne sind natürlich (alleine) auch kein guter Reichtumsmesser, denn was ist mit 100.000€ Lohn, von dem 80.000€ Steuern abgezogen werden? Nettolöhne kommen in den Sinn, im Sinne des Landes(!)reichtums bleiben Bruttolöhne aber relevanter: Was ist, wenn der Staat die 80.000€ wirklich ins Gesundheits- und Bildungswesen investiert? (->Dann wären die Bruttolöhne ein guter RT-Messer). Aber was ist, wenn der Staat die 80.000€ zu 80% in Zinszahlungen investieren muss? Wenn die Staatsanleihen dann auch noch Außenschulden sind (die Zinslahlungen also nicht (wie z.B. in Italien), zurück an die eigene Bevölkerung fließten, dann ist der Nettolohn wieder entscheidender.. (denn das wäre dann der Anteil, der dem Land (der Bevölkerung des Landes) wirklich zu Gute käme...


    Bei Ländervergleichen sollten wir zwei Fässer aufmachen: Vergleiche innerhalb der EU (genauer innerhalb Länder mit EURO/mit gleicher Währung), und Vergleiche mit anderen Währungen.


    Beginnen wir mit Ländern ohne Euro - und um direkt einen anderen Zusammenhang zu erklären, vergleichen wir uns mit Griechenland VOR dem Euro. [Im folgenden Absatz sind alle Zahlen-Angaben aus dem Nichts geschätzt, bzw. ohne Relevanz]. Medianbruttolohn DL: 40.000 DM, MBL in GL: 1.000.000 Drachmen. Wir nehmen an, dass man davon in beiden Ländern wunderbar (besser: gleichgut) leben kann; aber eben in den jeweiligen Ländern. Deutschland war messbar reicher, denn 40.000 DM entsprachen ca. 6.800.000 Drachmen, was also im anderen Land eine deutlich höhere Kaufkraft bedeutet.


    ---------
    Hier braucht's einen Einschub, denn aus Sicht der Griechen war das auch wunderbar so! Denn GL ist/war natürlich nicht so stark wie DL, muss/te aber (auf dem Weltmarkt, bzw. im Export) trotzdem mit Deutschland konkurrieren. Der Wechselkurs hierbei ist die Lösung des Problems (bzw. genauer die Folge des Problems), denn mit abgewerteter Währung treten gleich mehrere Effekte ein. Wir beginnen aber mit einem Effekt, der nicht eintrifft, nämlich einer vermeintlichen Änderung der Kaufkraft im eigenen Land! (Wenn die Drachme statt 170:1 (zur DM) auf 200:1 abwertet, merkt man in Griechenland selbst erstmal gar nix davon. s. aber auch u.). Was aber eintrifft, ist, dass Griechen in DL weniger, und Deutsche in Griechenland mehr kaufen können. Die Griechen sind praktisch gezwungen (nehmen wir mal an, sie hätten die niedrigste Währung) nur noch im eigenen Land einzukaufen - da sie sich andere Güter schlicht nicht mehr leisten können (z.B. ein dt. Auto für 40.000 DM = 8.000.000 Drachmen = 8 Jahresgehälter). Das ist für die griechische Wirtschaft super: Die Binnenkonjunktur brummt. Aber es kommt noch besser, durch die niedrige Währung kommen natürlich auch wir Deutschen gerne nach Griechenland und urlauben für'n Appel und 'n Ei vier Wochen in Athen. (Dass es sich um "n Appel und 'n Ei" handelt, bemerkt in GL ja niemand - für Griechen ist der Geldwert völlig angemessen, bzw. ist das von den Deutschen eingenommene Geld das gleiche). Mit anderen Worten brummt der Export, der Import geht zurück (alles außerhalb wird zu teuer), die Handelsbilanz gleicht sich aus, kurz: Geld fließt nach Griechenland; GL erhöht seinen Wohlstand (allerdings nicht im Vergleich zu anderen Ländern).


    Was ich bis hierhin extra außer Acht gelassen habe, sind Staatsausgaben. Aber auch hier zeigt sich im Falle einer Abwertung ein positives Bild: Die Schulden sind weniger wert. Das ist klar, klar ist allerdings auch, dass aus diesem Grund Griechen viel mehr Zinsen auf (eigene) Staatsanleihen zahlen mussten (s.o.: Währungsabwertungen sind auch eine Folge des Problems).
    --------


    Frage: Welches Land ist jetzt wohlhabender? DL mit 40.000 DM (und einem Brotpreis von 2DM, einem Zwanzigtausendstel des Jahreseinkommens), oder GL mit 1.000.000 Drachmen (und einem Brotpreis von 500 Drachmen, einem Zwanzigtausendstel des Jahreseinkommens)?


    Die Antwort der Frage fällt mir schwerer als gedacht: "Sie sind gleich reich (die Bevölkerung ist gleich wohlhabend/kann sich zu gleichen Preisen die gleichen Sachen leisten)!", zumindest, wenn man von internationalen Geldflüssen absieht.
    Aber auch hier (Import/Export) bin ich (aus Sicht des Landes, nicht unbedingt aus Sicht des zug. Einwohners) fast lieber in dem Land, das eine schwache Währung hat. Denn mit schwacher Währung kann man zwar nur schlecht von außen dazukaufen, dafür aber wunderbar alles exportieren, was man draussen anbietet! "Kost' ja allet' nix", so die außernationalen Käufer.
    Negativ wäre bei schwacher eigener Währung wohl insbesondere, dass die Bevölkerung sich in anderen Ländern keinen Urlaub leisten kann. ;) (sowie generell Güter). Wie schwerwiegend das im Vergleich zu obigen Ausführungen ist, kann ich leider nicht entscheiden (was ist z.B. mit benötigten Rohstoffen für eine Produktion/ Was ist mit Erdöl*? Was ist mit hochkomplexen Techniken, die nur andere Länder herstellen (etwa Navigationsgeräte für Schiffe) -> Unbezahlbar?) Ich kann hier nichtmal ansatzweise abschätzen, wie stark der negative Einfluss die positiven Effekte egalisiert...


    * [Btw. im Zusammenhang mal über Benzinpreise nachgedacht, wenn
    Deutschland die dann sehr starke DM behalten hätte? (->sie wären sehr, sehr
    niedrig). Nein, bei D-Mark-Fragen wird ja immer nur populistisch auf die
    "halben" Preise vor Euro-Einführung geguckt.. :pinch: ]


    So, jetzt haben wir aber den Euro. (btw merke ich, dass es mir zu komplex ist, und ich nicht mehr exakt auf Dich antworte.. aber vlt. ja auch interessant.. :) )


    Mehrere Effekte treten aus griechischer Sicht auf (zu DL unten):


    1. Eigene Währung ist mehr wert -> Da sie nicht mehr die (rel. gesehen schlechte) griechische Kaufkraft wiederspiegelt, sondern auch die der stärkeren Konkurrenten.
    2. Eigene Staatsanleihen sind genausoviel wert wie z.B. die der Deutschen -> Es fließt mehr Geld ins Land
    3. Import steigt -> Außergriechische Waren sind wieder bezahlbar
    4. Zinslast fällt -> Der Staat muss für seine Schulden plötzlich weniger aus dem Haushalt einsparen*



    *


    4. Löhne & Renten steigen -> Es ist schlicht mehr Geld da.
    5. Staatsausgaben steigen -> Siehe Spoiler; noch macht das nichts, denn es ist ja auch mehr Geld da, bzw. können mehr Schulden gemacht werden.
    6. Export bricht ein -> Eigene Waren sind auf einmal genauso teuer, wie die (besseren) deutschen Produkte.
    7. Export bricht noch weiter ein -> Durch die gestiegenen Löhne erhöhen sich die Lohnstückkosten
    8. Haushalt kommt in Bedrängnis -> als Folge der schwächelnden Wirtschaft
    9. Zinslast steigt -> Siehe Spoiler, es wurde nie (eingespartes) Geld zurückgezahlt (das ist auch in einer Demokratie nicht vorgesehen). Jetzt aber sind die Zinslasten trotz eher niedriegem Zins so hoch -> Das Land ist ja nichtmehr zu 60%, sondern zu 100+% verschuldet)
    10. Zinslast steigt noch weiter -> Wegen der aus 9. resultierenden Rating-Abwertung*



    11. Wir sind in der Spirale. Und kommen nicht mehr raus!


    (gleich geht's weiter)

  • Zitat

    Dazu gab es ja auch vor kurzem diese "Skandalstudie" der EZB, deren Veröffentlichung und Publikmachung von der Bundesregierung ja nicht gerade offensiv gefördert wurde, nach der eben die tatsächlichen Vermögen der Privatpersonen in den "Schuldenstaaten" oder PIIGS ja höher bzw. deutlich höher sind als z.B in Deutschland.


    Das ist in sich logisch, wenn der Staat seinen Bewohnern weniger abnimmt, ob gewollt oder aufgrund intensiver Steuerverkürzung durch die Bevölkerung, dann hat der Staat tendenziell mehr Schulden und die Bewohner tendenziell mehr in der eigenen Tasche. Die Ungerechtigkeit beginnt dann da, wo andere Staaten bzw. Steuerzahler mit echter oder erzwungener höherer Steuermoral zur Kasse gebeten werden sollen für Pleitestaaten, die ihren Bewohnern eben mehr Spielraum für Kreativität bei der "Steuergestaltung" lassen.

    Ich will einhaken bei: "Das ist in sich logisch", denn es ist logisch, aber mMn nicht aus dem von Dir angeführten Grund ("intensive Steuerverkürzung" (da weiß ich nichts drüber; hat z.B. GL nach Einführung des Euro groß seine Steuern gekürzt? Btw.: "Steuermoral" will ich am liebsten gar nicht mehr hören. :crazy: Glaubst Du echt, die populistischen Ein-Mann-Interviews in der Tagesschau ala Grieche: "Steuern? Hab' ich noch nie gezahlt!" sind auch nur ansatzweise glaubhaft? Gibt's hier irgendeine Statistik zu? Was ist mit Irländern, Zyprern, Italienern, Portugiesen, Spaniern? Machen die alle einen auf Hoeness?).


    Ja, es ist logisch, dass nach Einführung des Euro "mehr Geld in den Süden floss", als vorher z.B. in die Drachme. Das ist eine logische Konsequenz des Euro selbst.


    Ich fang mal hinten an: Was genau findest Du ungerecht, bzw. wer ist der Bevorteilte, und wer ist der Benachteiligte? Bei letzterem kann ich herauslesen, dass "wir Deutsche" benachteiligt werden; bei ersterem vermute ich stark, Du meinst z.B. "den Griechen", der faul auf der Haut liegend, ohne "Steuermoral" von unseren Abgaben profitiert.


    Dann frage ich Dich, was denn langfristig (mittel-) passiert, wenn wir einfach weiter Ausgleichszahlungen nach Griechenland schicken. Ändert sich dann was an der Griechischen Situation? Selbst, wenn das Geld bei Griechen ankäme, hätten wir (mit Behalten des Euro) doch exakt die selben Probleme, die zum Desaster geführt haben: GL kann weiterhin nicht abwerten, ergo kann Griechenland weiterhin nicht mit uns Deutschen konkurrieren! Als Grieche (mit ein wenig Verstand) muss man 1. den Euro selbst; und 2. insbesondere die Euro-Rettungsmaßnahmen 100-prozentig ABLEHNEN!
    Kleines Beispiel gefällig? Löhne in Griechenland sind allein im Jahr 2009 um 10 Prozentpunkte eingebrochen - als Folge der Spar- und Sanierungsmaßnahmen; als Folge der aufgezwungenen Spar- und Sanierungsmaßnahmen! Erinnerst Du Dich noch, wie der griechische MP eine Volksabstimmung über die Rettungsmaßnahmen durchführen wollte? Nicht die Griechen haben damals gesagt: "Wir wollen Eure Steuergeschenke nicht!", sondern wir angeblich solidarischen Mitglieder haben geschrieen: "Du willst die Griechen fragen, ob sie ihre Löhne um 10% kappen wollen? Bist Du bescheuert? Komm, geh' nach Hause!" (Letzteres meine ich wörtlich; er ist ja auch direkt zurückgetreten (worden). Dass die Rettung vom gekenterten Land selbst abgelehnt wird, darf weder bei uns öffentlich, noch per Volksentscheid gesetzlich verankert werden! Aus unserem Interesse!


    Zusammenfassend wäre ich der erste Grieche, der Nazi-Angela* hochhält. Aber nicht, weil sie diktiert, sondern weil sie vermeintlich rettet!
    *Allerdings stehe ich zum Wort "Nazi" anders, als manch ein WK-Thread-Nonkonformer denkt... xD

    Zitat

    Wenn man eine Verschwörungstheorie spinnen möchte könnte man sagen, "den Deutschen" wird über das Schlagwort "Exportweltmeister" suggeriert, man sei ein reiches Land und deswegen sei es ja in Ordnung/nicht so schlimm/fast schon Pflicht, den "armen Südländern" in der finanziellen Klemme beizuspringen.

    Jau, da bin ich bei Dir. "Exportweltmeister" wird tatsächlich fast immer als positives Wort benutzt. Hier könnte man wohl den nächsten Vortrag raushauen (ich verweise allerdings neben einem folgenden Satz lediglich auf die angehängten Grafiken). Der deutsche Export geht zu Lasten anderer Euroländer (Nullsummenspiel; das aber zum Thema "Die anderen sollen mal genausoviel verkaufen". Dieses Statement ist gleich doppelt unhaltbar: 1. Können die anderen Länder gerade wegen Deutschland und dem Euro nichts verkaufen (Man kann im Kapitalismus nur auf zwei Arten konkurrieren: Über die Qualität und über den Preis. Die deutsche Qualität (z.B. die der Automobil oder der Chemieindustrie) mit seinen 80Mio. Einwohnern ist für andere europ. Länder sicherlich unerreichbar. Jetzt gibt's beim Preis zwei Möglichkeiten: 1. Währung abwerten (haha, das geht nicht, denn relativ zu D ändert sich nix -> dt. Waren bleiben attraktiver), 2. Löhne senken! Tja, wir drehen uns im Kreis.. (btw. gibt's aus griechischer Sicht noch eine 3. Lösung: Löhne in Deutschland erhöhen! Wer hat da eigentlich was dagegen???)) [Hust, "ein Satz" kann ich irgendwie nicht.. :D]


    Zitat

    Trifft zwar für die Organisation "Staat des südlichen Landes" zu, aber wenn die Bewohner reicher/wohlhabender sind als die Deutschen wandert das Geld eben nicht von "reich nach arm" sondern von "arm nach reich".

    Ich muss mal eben (hauptsächlich meiner Ausführungen wegen) klipp und klar sagen, dass in den Südländern praktisch KEIN CENT ankommt!!! Es findet überaupt kein Transfer statt, das System wird nur aufrecht erhalten! (Etwa Target: Wir sind Exportweltmeister, ja. Wir exportieren 40% nach Europa (btw. seit Einführung des Euro stets(!) weniger.), diese 40% gehen praktisch komplett auf Pump. Wenn wir jetzt sagen: "Wir helfen nicht!", können wir direkt 800Milliarden-€ Target-Forderung abschreiben. (Willst Du das?)


    Zitat

    Hier versagen "die Politiker", "die Journalisten", "die Medien" meiner Ansicht nach, die wahren Umstände intensiv zu beleuchten und bewusst zu machen, ein Diskussion darüber entstehen zu lassen oder zu befördern, und schlüssige Maßnahmen abzuleiten.

    Wie Du siehst, sehe ich das genauso! :D Aber aus anderen Gründen.. xD


    So, noch zwei zusammenfassende, plakative Sätze:


    1. Mit Euro kann Griechenland(s Wirtschaft) niemals wettbewerbsfähig werden - konnte es nie. "Mit Euro" schließt sämtliche Rettungs(hihi)maßnahmen ein..
    2. Wegen des Euro (und damit mit direkter Konkurrenz zu DL) fallen einige Länder immer weiter ab - nicht, weil sie faul sind, oder eine schlechte Steuermoral haben (das hatten sie die 60 Jahre vorher doch genauso!)
    3. Wer entschieden will, ob Deutschland vom Euro profitiert/nicht profitiert, sollte sich klarmachen, dass "Exportweltmeister" höchstens dann als Wohlstandsmesser fungieren kann, (wenn alle Forderungen gezahlt werden) wenn alle Unternehmen in deutscher Hand sind. Wer lieber das Wirtschaftswachstum als Indiz zu Rate zieht, betrachte Abb. 2.1..


    Ak, da hab' ich ja mal was geschrieben.. xD (Hab' ich aber auch lange nicht mehr..). Bleibt mir noch an StupendiousMan anzumerken, dass es sich jetzt irgendwie als "total gegen Dich argumentiert" anhört - zum Teil ist es das ja auch -, aber mir lag das alles schon länger auf der Seele.. Jetzt bin ich's auch noch passend losgeworden.. xD


    Bin ja mal gespannt, was Du (ihr alle) davon hältst (haltet), Grüße, IP



    edit: Noch eine Anmerkung; icvh hab' gerade die Bilder angehängt: Bild 3, Arbeitslosigkeit: DL 2005 Spitzenreiter in Europa -> Hartz4-Reformen. Unfassbar, in was für einer Konkurrenz wir innerhalb der EU stehen, oder? (D hat sich seit 2005 gemausert, der Rest ist abgeschmiert.. Herrlich, wie schön man das Nullsummenspiel beinahe sehen kann! [Und man kann noch mal darüber nachdenken, dass DL insbesondere durch Lohnkürzungen seine Wettbewerbsfähigkeit verbessert hat (das ist ja nach meinen Ausführungen mit gemeinsamer Währung auch die einzige Möglichkeit, innerhalb einer Währungsunion). Meine Frage wäre: Warum müssen wir Deutschen auf unsere eigentlich zu Recht hohen Löhne verzichten; die Griechen auf eine faire Konkurrenzsituation; und all' das nur, damit wir "in Europa zusammenrücken"??? Stimmt da was vorne und hinten nicht? (Allen geht's schlechter, aber jetzt gemeinsam?) Na egal; sonst fang' ich noch wieder von vorne an... ^^ ]

  • 3. Teil (leider die 10.000 mit diesem edit gekappt)


    edit: Jetzt brauch' ich doch noch einen Satz, denn wenn niemand profitiert, hätt's die EU doch auch nicht gegeben, oder? Trotz unpassender Satzstellung will ich hier zuerst anmerken, dass ich überzeugt bin, dassviele Politiker sicherlich von "einem Europa" geträumt haben - und eher(finanzthemen-)fachfremd der Vision zugestimmt haben; anders kann ich mir nicht erklären, dass so viele Parlamente zugestimmt haben. Warum die von mir angeführten Gefahren nicht besser abgesichert wurden, darüber kann ich nur spekulieren; allerdings nicht völlig aus der Luft: Denn eine Gruppe gibt es, die vom Euro (mit all seinen Auswirkungen) profitiert: Unternehmen, bzw. Menschen mit Geld!


    Seit wann entscheiden die eigentlich über politische Prozesse?
    Puahahahahaha, der war gut! :rolleyes: ^^

  • Ich mach's recht kurz, da ich zu 99% mit Deinen Ausführungen übereinstimme und selbst bei einigen Punkten bei denen Du "gegen mich argumentiert hast" gar keine wirkliche Differenz zwischen uns sehen. Ich habe da lediglich einige Dinge nicht sorgfältig genug formuliert oder nicht von allen Seiten beleuchtet.
    Lediglich beim Punkt, dass in bestimmten Problemstaaten tatsächlich die Steuermoral und andere Faktoren im Finanzbereich noch schlechter als bei uns ist und zum Problem beiträgt (was uns früher egal sein konnte, da über Abwertung die Competitiveness und damit indrekt auch wieder die Staatsbilanzen ausgeglichen werden konnten, während wir nun eben dank EUR mit drin hängen), scheinen wir auseinander zu liegen.


    Mein Fazit wäre ebenfalls, geeintes Europa, von der Idee her sehr gut und sehr schön, so wie es im Moment aber ausschaut handwerklich von "der Politik" geradezu abgrundtief schlecht umgesetzt. Man hatte, ja wie lange eigentlich, 15 oder 20 Jahre lang Zeit, gemeinsame relevante europäische Strukturen zu schaffen aber das wurde versäumt, aus Faulheit, Bequemlichkeit, oder weil es dem Wahlvolk nicht oder schwer zu vermitteln gewesen wäre und man hat sich darauf verlassen, dass die gemeinsame Währung schon dafür sorgen würde, dass eine Einigung auf allen Ebenen vorankommt. Und jetzt steckt die Karre schon weitestgehend im Dreck und es ist verdammt viel schwieriger in der Notsituation die entsprechenden notwendigen und richtigen Strukturen zu schaffen und durchzusetzen.
    Dann wurden noch alle EURO-Skeptiker (schon damals zur Zeit der EURO-Einführung und aktuell wieder) diffamiert, möglichst mundtot gemacht, obwohl diese mit erstaunlicher Genauigkeit alle wirtschaftlichen und finanziellen unschönen Entwicklungen vorhergesagt haben. Man wollte halt nicht auf denjenigen hören, der den mahnende Zeigerfinger hebt, Skepsis anmahnt und die gute Partylaune verdirbt.


    Tolle Idee und Chance grandios versiebt, würde ich sagen :)
    Man darf auf jeden Fall gespannt sein, wie es weitergeht...

  • Hast Recht, wir haben ja doch die gleichen Ansichten (stimme Deinem letzten Post kompletto zu). Ich hatte wohl in Kneipendiskussionen bereits zu oft das Argument gehört: "Wenn die Griechen mal richtig arbeiten und Steuern zahlen würden, dann hätte sich das Euro-Problem gelöst!", dass ich Dich genauso extrem in Deiner Aussage interpretiert habe.


    Zitat

    Tolle Idee und Chance grandios versiebt, würde ich sagen :)

    Auf der einen Seite hoffe ich, dass die Chance noch nicht "versiebt" ist (obgleich ich wirklich wenig kenne, was "die Politik" (sry, pauschal) momentan nicht versiebt), aber auf der anderen Seite habe ich irgendwie immernoch nicht entschieden, ob alles (mah, pauschal :P ) nicht genauso gewollt ist... [Ich denke oft: "Wenn ich kleiner Vogel mit ein bißchen Presse, Google, YT und anschließender Dokumentrecherche die Probleme erkennen kann, dann jawoll bitteschön auch jeder Politiker oder Finanzbeamter.. Dummheit wird zu Vorsatz - hast Du ja auch schon angesprochen.]


    Grüße, IP

  • [Ich denke oft: "Wenn ich kleiner Vogel mit ein bißchen Presse, Google, YT und anschließender Dokumentrecherche die Probleme erkennen kann, dann jawoll bitteschön auch jeder Politiker oder Finanzbeamter.. Dummheit wird zu Vorsatz - hast Du ja auch schon angesprochen.


    Da denke ich kann man sich an der Rechtsprechung der Nationalsozialisten bzgl. Mitwisserschaft orientieren. Schuldig im Sinne der Anklage!



    Zitat

    1. Mit Euro kann Griechenland(s Wirtschaft) niemals wettbewerbsfähig werden - konnte es nie. "Mit Euro" schließt sämtliche Rettungs(hihi)maßnahmen ein..
    2. Wegen des Euro (und damit mit direkter Konkurrenz zu DL) fallen einige Länder immer weiter ab - nicht, weil sie faul sind, oder eine schlechte Steuermoral haben (das hatten sie die 60 Jahre vorher doch genauso!)
    3. Wer entschieden will, ob Deutschland vom Euro profitiert/nicht profitiert, sollte sich klarmachen, dass "Exportweltmeister" höchstens dann als Wohlstandsmesser fungieren kann, (wenn alle Forderungen gezahlt werden) wenn alle Unternehmen in deutscher Hand sind. Wer lieber das Wirtschaftswachstum als Indiz zu Rate zieht, betrachte Abb. 2.1..


    Das war eine der zentralen Forderungen der AfD -> Staaten sollen aus dem Euro austreten koennen, um sich "gesund" inflationieren zu koennen.


    Offensichtlich wird das nicht gewollt, denn dann verliert man die Kontrolle ueber andere Staaten und deren Buerger und die Moeglichkeit Krieg (des 21 Jhd.) zu fuehren.


  • Zitat

    Das war eine der zentralen Forderungen der AfD -> Staaten sollen aus dem Euro austreten koennen, um sich "gesund" inflationieren zu koennen.




    Offensichtlich wird das nicht gewollt, denn dann verliert man die Kontrolle ueber andere Staaten und deren Buerger und die Moeglichkeit Krieg (des 21 Jhd.) zu fuehren.

    Jupp.
    @AfD: Ich fand' sogar, dass sich mein kompletter Post nach 'nem AfD-Werbeprospekt anfühlt; hätte ich Parteien wählen wollen, die nicht den Fraktionszwang abschaffen wollen, wäre zumindest in Euro-Fragen die AfD meine Wahl gewesen.
    Witzig ist hier btw., dass dem Lucke in Talkshows von Mainstream-Politikern doch glatt folgendes vorgeworfen werden kann (stellv. vom Barschel (LINKE)) "Sie glauben doch nicht, dass der Euro etwas mit der Arbeitslosigkeit in Spanien zu tun hat?!". Das ist so dumm, da müsste sogar der Moderator korrigierend einschreiten (tut er aber nicht, ganz im Gegenteil. Is' aber auch der Friedmann.. (hehe)).


    Grüße, IP

  • zu I) Endlich mal 'ne Nachricht, die die im Zuge der Finanzkrise neu geschaffene Vertrauenswürdig- und Aufrechtichkeit der Banken unterstreicht.


    zu II) Erst hab' ich mich gefragt, ob 1,7Mrd (insgesamt!! nicht pro Bank o.ä.) nicht etwas wenig ist, wenn der Libor täglich Finanzprodukte im Wert von 300 Billionen Dollar (NZZ) beeinflusst. Jetzt frage ich mich aber gerade, warum eigentlich die EU-Komission (=Regierung) Strafen verhängt, und nicht eine Justiz?? Kann mir da einer helfen?


    Grüße, IP

  • Ich finde dieser Beitrag von einem Vorstand einer Genossenschaftsbank fasst die derzeitige Entwicklung ganz gut zusammen.
    http://www.handelsblatt.com/me…e-raubritter/9774286.html


    Sing to me songs of the darkness


    Farewell to heaven, my friend


    Come to me, bury your sorrow


    Temptation awaits the condemned

  • Griechenland durch eine schwache Währung wettbewerbsfähig machen zu wollen, ist letztendlich nichts anderes als Wettbewerbsfähigkeit durch Preissenkung. Das ist aber im Prinzip genausogut mit dem Euro zu haben, indem Griechen ihre Waren und Dienstleistungen einfach für weniger Euros anbieten. Dann bekommen sie zwar weniger Gegenwert pro Produkt/Leistung, aber das ist ja auch der Fall, wenn sie Drachmen dafür erhalten.


    Das Problem der Griechen war und ist nicht die Währung, sondern die desolate Politik, vor allem dass der Staat seit Jahrzehnten mit geliehenem Geld ein erhebliches Außenhandelsdefizit aufrechterhält.

    Das Parteiprogramm der AfD verschweigt die feuerlöschende Wirkung von CO2 !

  • Griechenland durch eine schwache Währung wettbewerbsfähig machen zu wollen, ist letztendlich nichts anderes als Wettbewerbsfähigkeit durch Preissenkung. Das ist aber im Prinzip genausogut mit dem Euro zu haben, indem Griechen ihre Waren und Dienstleistungen einfach für weniger Euros anbieten. Dann bekommen sie zwar weniger Gegenwert pro Produkt/Leistung, aber das ist ja auch der Fall, wenn sie Drachmen dafür erhalten.


    Das Problem der Griechen war und ist nicht die Währung, sondern die desolate Politik, vor allem dass der Staat seit Jahrzehnten mit geliehenem Geld ein erhebliches Außenhandelsdefizit aufrechterhält.

    Ich würde das jetzt nicht so behaupten.


    Der Stabilitätspakt besagt ja, dass eigentlich nur eine Neuverschuldung von 3 % des BIP pro Jahr erlaubt ist. Dass Griechenland darüber schon lange hinweg ist, brauchen wir nicht zu diskutieren.


    Hinter diesem Deckmantel versteckt sich die EU aber dann, es geht hier, in meinen Augen nicht darum, Griechenland mit Biegen und Brechen IM Euro zu halten, sondern einen Austritt zu verhindern, weil sonst andere Länder, Nettozahler, wie Deutschland, Österreich oder Holland, auch aussteigen und zu ihren alten Währungen zurückkehren könnten.


    Was stört das jetzt die EU?


    Dadurch verliert die EU ein Stück weit Kontrolle, und das System scheint in anderen Ländern aufzugehen (Dänemark z.B., wobei die sich auch wieder am Euro orientieren).


    Ich möchte jetzt auch nicht in der Haut vom Ratsvorsitzenden der EZB stecken, denn noch mehr Geld nach Griechenland pumpen bringt nix, sie rauswerfen soll aber auch vermieden werden.


    Dass zu lange zugeschaut wurde, bzw. einfach die Augen vor der Realität verschlossen wurden, steht dabei jetzt auch nicht zur Debatte - Schadensbegrenzung wäre angesagt. Ich persönlich wäre durchaus an einem kontrollierten Bankrott Griechenlands interessiert, bzw. was die Folgen davon sind, denn allmählich beschleicht mich das Gefühl, dass wir den Punkt mit "Ein Ende mit Schrecken" schon längst verpasst haben.


    Ob die Drachme den gewünschten Erfolg bringt, bezweifle ich auch ein wenig, denn der Schuss mit dem Abwerten kann auch gern nach hinten losgehen, und in eine Hyperinflation umschwenken.


    Irgendetwas wird sowieso in den stillen Kämmerchen diskutiert, zu denen keiner, außer ein paar Ausgewählte Zutritt haben, diskutiert, das sind Sachen die wir, Otto-Normalverbraucher, nie erfahren werden, sie haben sicherlich eine Lösung, nur wird diese halt eben wieder einen sauren Apfel darstellen, in den der Rest beißen muss, und irgendwann, hat der Rest, auch einmal genug, und ich glaube, genau das ist auch die Befürchtung der EU und der EZB.

    "Heaven and earth bestow their power upon me - behold the power of the god of war"