Underrail in 2020


    • Alter Text aus 2015:

    Hallo zusammen,


    habe heute mit einem neuen Spiel namens Underrail angefangen und bin schwer begeistert :D


    Alle Fallout 2 Jünger, Metroliebhaber und Iso - RPG - Runden taktiker sollten sich das Spiel unbedingt näher ansehen.


    Bin leider grad zu müde um einen ausführlicheren Ersteindruck zu hinterlassen, aber zumindest schon mal ein paar Links:


    Offizielle Seite: http://www.underrail.com/


    Wiki: http://www.underrail.com/wiki/index.php?title=Main_Page


    Edit 2020: Rückkehr nach 4 Jahren.


    Durch Urlaub und genereller Corona Isolation schaut man ja dann doch Zockmäßig noch ein bis'l weiter als sonst. Dabei bin ich auf meine alte Liebe Underrail gestoßen und siehe da, es hat ein DLC bekommen, welches einfach mal die Welt um ein gehöriges Stück erweitert. Und wie schon 2015 will, nein muss ich das hier bewerben. Weil es einfach mal nur sehr gut ist :)


    Diesmal auch nicht um 6 Uhr morgends versucht zu schreiben, sondern brav ausgeschlafen :)


    Die Fakten:

    Das Spiel gibt es nur auf Englisch.

    Auch mit meinem eher rudimentären Englisch verstehe ich jedoch sehr viel. Herausragend empfinde ich hierbei die Beschreibungen der Szenen und der Dialoge. Die Macher könnten von mir aus auch einen Roman in dieser Welt schreiben, würde ich mir sofort kaufen. Die Welt blutet Atmosphäre, was auch an dem sehr guten Soundtrack liegt.


    Wer Steam nicht mag, auch kein Problem mehr: Das Spiel inkl. DLC ist auch auf GOG erhältlich.


    Das Spielt erinnert in Steuerung, Ansicht und generellem Questdesign stark an Fallout 1 & 2, bringt dabei aber eine Menge an eigenen Spielmechaniken mit.

    Die Charentwicklung basiert auf den typischen Attributen (Stärke, Geschicklichkeit etc.), einem Skillsystem und Perks (wie in Fallout).

    Die Perks werden je nach Skillung eurer Attribute und eurer Skills angeboten. Dabei kann man jederzeit, wenn man möchte, sich die gesamte Liste aller Perks ansehen (und dadurch planen).

    - Das Kampfsystem ist rundenbasiert und hat ein paar schöne Ideen. So sind Aktionspunkte (deren Menge wieder auf Attributen & Perks + Ausrüstung basiert) für alle Fähigkeiten und Angriffe notwendig, zusätzlich hat man Bewegungspunkte. Will man rennen, kann man einen Teil seiner Aktionspunkte einfach auch für die Bewegung nutzen. Das ist alles sehr intuitiv gelöst. Generell fühlen sich die Rundenkämpfe keineswegs langamtig an. Es gibt neben Rüstung (die Prozentual oder mit ganzen Zahlen wirken) Schilde die ein wenig an Dune erinnern. So kommt jede Waffe mit einem bestimmten Tempowert daher ( Messerangriff = sehr langsam vs. Energiewaffe = sehr schnell) und Schilde schützen nicht gegen jede Geschwindigkeit. Neben den optionalen Psikräften (die wiederum durch die Story eingeführt werden --> Homage an Matrix 1) erlauben einem oben genannte Perks dann eine Spielwiese an Möglichkeiten die einem gestellten (Kampf-)Aufgaben zu meistern.


    Nur ein kleines Beispiel: Baut man den Skill Feuerwaffen aus, erhält man ab einem bestimmten Wert des Skills und genügend hoher Wahrnehmung das Perk "Knieschuss" angeboten. Das ist ein gezielter Schuss der zwar mehr AP kostet, aber dafür einfach mal Gegner immobil macht (schon nicht so leicht ohne Kniescheibe). Dazu erhalten sie noch Blutungsschaden für die nächsten 3 Runden. Super Perk! Ja, bis man das erste mal versucht einer mutierten Ameise oder anderen Insekten damit einhalt zu gebieten ;)


    In Stichworten gibt es für den Kampf: Nahkampf (vom Messer bis zum 2h Vorschlaghammer), Schusswaffen (Pistole bis Laser; alle ballistischen Waffen haben die Möglichkeit unterschiedliche Munition: Flechette, vs. Panzerung, Normal und....), Armbrüste, Fallen, PSi (4 Schulen), Unbewaffnet oder Kampfhandschuhe, ach ja und natürlich Granaten. Zusätzlich kann man sich auch als Ninja, sprich Schleichen, Tarnen und "Kämpfe eher vermeiden" skillen. Und wie auch in Fallout kann man den Intelligenten Prof mit keiner Kampferfahrung, aber dafür hohen Werten für Crafting und Wissensskills ausbilden, ob das allerdings funzt weiß ich nicht.


    Diese ganzen Möglichkeiten in Zusammenhang mit den unterschiedlichen Gegnern (mutierte Tierwelt und menschliche Gegnern die oben beschriebenes Arsenal komplett nutzt) machen die Kämpfe spannend, aber auch nicht wirklich leicht. Ich empfehle jedem das Spiel zunächst höchstens auf Normal zu zocken. Wie die alten RPG's kann man sich arg verzetteln und hat dann kaum bis keine Chance mehr gegen die zahlreichen Gegner. Hierbei kann man als rudimentären Tip (ohne Spoiler) folgender Regel folgen: Spezialierung geht zu Spielbeginn vor. Ein Kampfskill und eine Psifähigkeit (wenn man denn so spielen möchte) sollte man höchstens nehmen.


    Die gesamte UI basiert auf schnellem Zugang. Ein in die Geschichte eingewobenes Tutorial ist optional zu Beginn, bringt einem aber das wichtigste bei. Hier kommt dann auch schon der wie ich finde sehr schöne Humor des Spieles zum tragen. So kann man z.B. im Tutorial fragen, wie man eine Waffe nachlädt. Als Antwort erntet man einen Blick mit der Frage: Really? (und darunter sozusagen als Stimme aus dem Off kommt die Spielerklärung :) ). Insgesamt ist es im Jahr 2020 sehr erfrischend ein RPG mit Tiefgang aber sehr schnellem Zugang mal wieder zu spielen. Alle Regeln sind gut nachvollziehbar, da es natürlich auch ein Log gibt, welches die wichtigsten Fakten, aber auch zuletzt geführte DIaloge wiedergibt.


    Auch hervorheben sollte man das Händlersystem. Nicht nur gibt es unterschiedliche Währungen in der Metro (ups) ähh Underrail, sondern die Händler haben auch nicht unendlich Credits. Noch stärker wirkt aber, dass Händler nicht alles wollen. Sie teilen einem mit, was sie gerade kaufen würden, bzw. ob sie etwas jederzeit benötigen. Dadurch kommt man natürlich nicht so leicht an Bares wie in anderen Spielen :)


    Zuletzt noch ein Wort zum Fortschrittsystem, welches man klassisch spielen kann (EXP gibt es für Quests, das Besiegen von Gegnern oder das Anwenden bestimmter Skills), oder mit dem sog. Oddity System. Bei diesem erhält man EXP für Quests und für das finden sog. Odditys. Dies sind Artefakte und andere Items, welche mit kurzen Beschreibungen den Lore der Welt erzählen. Einige erhält man zwar auch für das erlegen von Gegnern, aber jede Oddity kann nur zwischen 1 - 3 Mal genutzt werden. Findet man sie darüberhinaus, bringen sie einem nix mehr.

    Durch dieses System wird vor Allem das Erkunden der Spielwelt und das Ändern der Herangehensweise gefördert. Warum soll ich mich durch die Mutantenratten durchschießen, wenn ich a) wenig Muni und b) keine XP erhalte und c) ich mich durch einen hohen Hackingwert auch durch die elektronisch gesicherte Hinterür an mein Ziel begeben kann :)


    Ich könnte noch weiter über die Spielwelt mit Ihren interessanten politischen Verhältnissen und der insgesamt guten Haupt-Story schreiben, aber ich denke das auch gerade das zum Erleben von Underrail dazugehört.


    Seid Ihr also auf der Suche nach Immersion, schreckt euch Englisch nicht ab und ist euch Grafik nicht das wichtigste beim Zocken kann ich es wirklich nur sehr empfehlen.


    LG Nagumo und bleibt bitte alle gesund.


    Edit: Ein Craftingsystem, welches auf zu kaufenden Blueprints (bzw. finden oder klauen) und den entsprechend benötigten Ressourcen basiert, gibt es auch. Dieses ist aber absolut optional und keineswegs ein Muss. Es gibt gleich 5 verschiedene Bereiche die man hierfür skillen kann. Aber auch hier gilt: Ist nur eine Art seinen Char abzurunden und alles zu skillen ist eher unmöglich (gerade zu Anfang). ABER: Man kann eben seine eigene Munition und/oder seine eigenen Waffen etc. basteln.

    Ein kleiner gruener Zweig wuchs aus den halb abgestorbenen Zweigen der Hoffnung. (Lest Terry Pratchett......)

  • Ich habs mir angeschaut, muss aber leider gestehen, dass ich, obwohl das von dir geschriebene totaaaaal intreressant klingt, von der Grafik/ der Perspektive abgeschreckt bin. Ich bin weit weg davon ein Grafikfreak zu sein, aber das schreckt mich einfach ab, was ich sogar echt bedauere!

  • Kein Ding :). Ich war und bin selbst erstaunt, dass mich das bei dem Titel nicht stört. Scheint wie bei Büchern zu sein: Was nützt die beste Geschichte, wenn man den Schreibstil eines Autors nicht mag.

    Ein kleiner gruener Zweig wuchs aus den halb abgestorbenen Zweigen der Hoffnung. (Lest Terry Pratchett......)