RPG-Thread

  • Da es ja schon einen künstlerischen Art-Thread für Bilder gibt, dachte ich mal, es wäre mal interessant auch einen Thread für die schreibende Zunft zu haben.


    Wer also mal schriftlich kreativ war, der mag ja hier mal eine Kostprobe geben.



    Ich fang mal an. Ursprünglich sollte das ganze als begleitendes RPG zu einem Char dienen, den ich im Zuge eines Onlinegames gespielt habe.



    Nissren Rhach - Frostiger Fluch



    Part I


    Elfen fluchen nicht - ein weit verbreiteter Irrtum, wie ein Beobachter der Szenerie hätte feststellen können.
    Doch es gab keinen Beobachter, und so blieben Nissren's Flüche ungehört. Nicht weiter verwunderlich, wenn man
    bedenkt, daà der Pfad, den er grad beschritt, seit Jahrtausenden vergessen war. Er selbst hatte ihn bisher nur
    aus Ãberlieferungen gekannt, die seit Generationen innerhalb seiner Familie weitergegeben wurden. Wäre es nach
    Nissren gegangen, dann hätte das Schicksal es auch bei dem Wissen um den Pfad belassen können, aber seine
    Wünsche zählten nicht.


    Elfen frieren nicht - noch so ein Vorurteil mit dem Nissren unverzüglich hätte aufräumen können. Seine Lippen
    waren bereits leicht bläulich und soviel er auch an seinem Kragen herumnestelte, es brachte keine Besserung.
    Unerbittlich schlängelte sich der stufige Pfad in die eisigen Höhen des Helchgebirges. Anfangs hatte er noch die
    Stufen gezählt, in etwa bei der tausendsten mit dem Fluchen begonnen und nach weiteren zweitausend Stufen das
    Zählen eingestellt, es lenkte zu sehr vom Fluchen ab.


    Einige Stunden später stellte er selbst das Fluchen ein, die Luft wurde einfach zu dünn. Er dachte an den einen
    Moment, der sein ganzes Leben auf den Kopf gestellt hatte. Als Magier war er gut versorgt, unterichtete ein paar
    Schüler, und auf jedem Fest war er ein gern gesehener Gast.
    "Wie werde ich erfahren, ob es soweit ist?" hatte er seinen Vater immer wieder gefragt und die Antwort war stets
    dieselbe gewesen: "Du wirst es wissen, mehr weià ich auch nicht". Das es ein profaner Brief mit dem Wortlaut
    "Es ist soweit" sein würde, das hätte er nun wirklich nicht erwartet. Zumindest war es eindeutig, und so hatte er
    sich auf den Weg gemacht. Inzwischen bereute er es.


    Es dämmerte bereits und Nissren's Drang, seinem Unmut lautstark Ausdruck zu verleihen, überstieg annähernd die Furcht
    vor der Atemlosigkeit. Die Tatsache, daà der Pfad sich seinem Ende näherte, befreite seinen Geist jedoch von jeglichem
    Verlangen, abgesehen von dem einen, uns so hastete er die letzten Stufen hinauf. Er fand den geheimen Mechanismus in
    der Felswand auf Anhieb, und die Neugier auf das, was ihn erwarten würde, raubte ihm fast den Verstand.


    Nunja, das, was ihn tatsächlich erwartete, raubte ihm letztlich den verbliebenen Rest. Eine schlichte, eisige Höhle,
    in dessen Mitte eine schlichte, tönerne Urne stand. Er nahm die Urne an sich und schüttelte sie leicht. Sie schien
    leer zu sein, kein Plätschern, kein Irgendwas, einfach Stille. Trotz alledem war sie mit Wachs luftdicht versiegelt.
    Er brach das Siegel auf und öffnete sie, aber nichts geschah. Verdammt, wofür hatte er sich die ganze Mühe überhaupt
    gemacht? Er roch an der Ãffnung - letztendlich ist die Neugier einer jeden Rasse vorhersehbar - und damit begann es.


    Nur kurze Zeit später schlenderte Nissren den Pfad hinunter, tief sog er die eisige Luft in seine Lungen. Eigentlich
    war es fraglich, ob es noch Nissren war, denn sein Aussehen hatte sich verändert. Seine Haare schneeweiÃ, die Augen
    eisblau und auch die Haut hatte einen leicht bläulichen Ton angenommen, wobei letzteres nicht wirklich eine gravierende
    Veränderung zu der jüngsten Vergangenheit darstellte. Er schrie etwas in die einsame Bergwelt hinaus, doch diesmal war
    es kein Fluch. Und so hallte das Echo ungehört durch die schneebedeckte Bergwelt:


    "Endlich frei ... frei ... frei!"



    Es war an der Zeit die alten Freunde zu suchen.




    Part II


    Als Nissren am nächsten Morgen wach wurde, fühlte er sich wie gerädert. So hatte er sich bisher erst einmal gefühlt,
    aber damals hatte er sich zumindest daran erinnern können, am Abend vorher einen halben Krug Zwergenbier geleert zu
    haben. Etwas unbeholfen stolperte er ins Bad.


    Spiegel sind eine nützliche Sache, sofern sie nicht verzaubert sind und einem Dinge erzählen, die man nicht hören will.
    Vor allem bei der Rasur leisten sie unersetzliche Dienste, aber das gehört nicht zu den Gründen, warum man im Bad eines
    Elfen mehr Spiegel findet als in einer kompletten Siedlung voller Zwerge.


    Als die Schöpfung den Bartwuchs erfand, und sie jeder Rasse zur Verfügung stellte, war es wieder einmal die Gier der Zwerge,
    die eine ungleiche Verteilung dieser Neuerung verursachte. Tatsächlich schlossen Zwerge und Elfen einen Handel, die Elfen
    boten ihren Bartwuchs im Austausch für Anmut an. Die Zwerge akzeptierten, natürlich erst, nachdem ihnen glaubhaft versichert
    wurde, daà Anmut keinen materiellen Wert besaÃ. Später bemerkten die Zwerge ihren Irrtum und ertränkten ihren Ãrger in
    Zwergenbier. Man munkelt, daà dieser Umstand einen weiteren Handel nach sich zog, mit dem die Zwerge ihre Trinkfestigkeit
    erhöhten, aber die Zwerge dementieren vehement, daà ihre GröÃe in irgendeinem Zusammenhang damit stehen würde. Um ihren Fehler
    nicht eingestehen zu müssen, läÃt kein Zwerg je eine Klinge an seinen Bart, und der Boden eines leeren Bierkrugs ist eine der
    wenigen Stellen, wo der Zwerg sich seinem Anlitz gegenüber sieht.
    Es gibt übrigens eine These, die diese Geschichte als unglaubwürdig darstellt, und als Beweis die orkische Rasse anführt.
    Der wirkliche Grund jedoch, warum man kaum einen Ork mit einem Bart sieht, begründet sich jedoch in der mangelnden
    Koordinationsfähigkeit, das Wachstum an der richtigen Stelle stattfinden zu lassen. Die Breitschultrigkeit der orkischen
    Krieger ist nicht immer auf eine überdurchschnittliche Muskulatur zurückzuführen.


    Wie dem auch sei, als Nissren in einen jener unverzauberten Spiegel blickte, entfuhr ihm ein Schrei des Entsetzens. Nicht,
    daà das Gesicht, was ihm entgegenblickte, keine Anmut besaà oder sonstwie furchteinflöÃend war. Nein, es war ihm nur gänzlich
    unbekannt. Der Schrei hätte Tote erwecken können, genau genommen erweckte er etwas in der Art, und der Ausdruck des Entsetzens
    in Nissren's Gesicht wich einer zufriedenen Miene. Er strich ein paar Haarsträhnen zurecht und ein kaltes Lächeln umspielte
    seine Lippen. Die Beschreibung eines kalten Lächelns gehört gemeinhin zu einer der unsinnigstens Wortfindungen die es gibt,
    aber in diesem Fall war es wortwörtlich zu nehmen. Jeder hätte sich erhebliche Erfrierungen zugezogen, hätte er diese Lippen
    berührt.


    Nissren begab sich auf die Suche und wurde im Arbeitszimmer fündig. Er drehte den unscheinbaren Brief in seinen Händen,
    ignorierte dessen Inhalt, und schenkte dem gebrochenen Siegel seine Aufmerksamkeit. Zwei ineinander verschlungene M's, sie
    würden ihm den Weg zu den alten Freunden weisen.




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    Tja, ab da fehlte mir leider die Zeit, die Story weiterzuführen. Evtl. küÃt mich ja irgendwann die Muse, und mir fällt eine Fortsetzung ein. ;)

  • Geb auch mal was zum Besten:
    Der arme Königsbote



    "Wer ist da?!" rief er unsicher in das Dunkel hinein.
    Er erhielt keine Antwort.
    Stattdessen klapperte plötzlich irgendetwas am (vermuteten) Ende der Finsternis. Das Geräusch erinnerte an einen Metallstab, der auf steinernem Boden aufschlug und anschlieÃend noch ein Stück weit wegrollte. Er drückte sich an die raue Wand und fluchte leise vor sich hin, als er sich an einer scharfen Kante den Arm aufschürfte:
    â Verdammt noch mal, tut dass weh!â Ein Schlürfen lieà in sofort verstummen. Was war das! Er konnte nichts erkennen. Die Dunkelheit verschluckte jeglichen Anflug von Licht. Langsam bewegte er sich von den Geräuschen weg um nicht dem, was dort lauerte zu begegnen. Sich immer weiter in die Dunkelheit zurückziehend, bemerkte er nicht den Stuhl, der sich inmitten des Ganges befand, den er entlang schlich. Prompt schlug er sich das Knie an und fing zu schreien an: â Ich will aus dieser verfluchten Burg hinaus. Gibt es hier keinen Ausgang. Diese Dunkelheit macht mich irre. Hilfe ! Ist Jemand in der Nähe?â Keine Zwei Meter neben flammte eine Fackel auf, und ein Kobold starrte ihn an:â Wer bist du? Warum störst du meinen Schlaf um diese Zeit?â
    â Ich bin Garnet. Bote von König Freusal. Er schickte mich zu dieser vermaledeiten Burg, um mit Graf Teosig zu sprechen. Aber hier ist niemand. Du bist das einzige Wesen, was ich angetroffen habe, Kobold!â Das letzte Wort spuckte Garnet fast aus und der Kobold antwortete ihm ruhig:â Graf Teosig ist im groÃen Saal, mehr oder weniger er! Ich könnte euch den Weg zeigen, vielleicht? Aber mein Schlaf ist mir wichtiger ...ihr müsst verstehen! Sucht ihn selbst!â Laut lachend verschwand der kleine Kobold und mit ihm das Licht, wie ein springender Ball. Erschrocken und zu keiner Reaktion fähig, blieb der Bote von König Freusal dort stehen, wo er war. Ein plötzliches Scheppern in seiner Nähe, lieà Garnet zusammen zucken. Ein muffiger Geruch stieg ihm in die Nase. â Was ist hier los.â dachte er und zog sein Schwert. â Wer ist da?!â rief er noch einmal in die Dunkelheit hinein. â Folge den Markierungen an den Wänden und du wirst den Grafen finden und mehr!!!â wisperte eine gebrochene Stimme. Ein Windhauch streifte sein Gesicht, so dass er den Atem anhielt. Kurz drauf erschienen feurige Schriften an den Wänden, denen er folgen konnte. Der Geruch blieb, wurde eher intensiver. Garnet grübelte über sein Schicksal nach:â Was tu ich hier? Ich bin doch nur ein Bote! Graf Teosig muss doch hier sein! Das kann einfach nicht gutgehen, wenn ich einer solchen Stimme vertraue. Oh Gott beschütze mich. Ich halt es bald nicht mehr aus in dieser Schreckensburg.â Schwitzend ging Garnet weiter, ein grünes Schimmern vor sich wahrnehmend. Nach einigen Schritten erreicht er eine Tür, so hoch wie ein Baum. Die Metallbeschläge der Tür glühten in einem matten Grün. â Wie soll ich dieses Tor nur öffnen. Denk nach. Der König hat dich nicht um sonst geschickt. Ich bin klug und schlau. Verflucht. Was ist das?â Er wirbelt herum, als er den Schatten an der Wand sah, der sich groà und bedrohlich erhob. Erschrocken zog er die Luft ein. So etwas hatte er noch nie gesehen. Ein Einhorn , aber kein gewöhnliches. Ein totes, stinkendes Gerippe auf dessen Rücken ein Krieger saÃ, nicht weniger tot. âDas Tor wird sich öffnen, kleiner Bote. Wenn du tot bist!â Ein irres Lachen entrang sich der Kehle des Kriegers. Garnet wurde leichenblass. Er überlegte, wie er entkommen konnte, doch das Einhorn hatte sich schon in Bewegung gesetzt und der Kämpfer ritt, Schwert schwingend, auf ihn zu, den Blick seiner gebrochenen Augen auf ihn gerichtet. Zitternd, keiner Reaktion mächtig, wartete Garnet auf sein Ende und taumelte auf das Tor zu, stolperte dagegen und rutschte daran zu Boden. Das Portal öffnete sich und das Licht strahlte herein, milchig wie das in einer Vollmondnacht. Der Untote und sein ebenso totes Reittier wurden von diesem Licht getroffen und lösten sich auf, explodierten regelrecht. Ein Mann trat neben Garnet, groà und stark. â Geht es dir gut?â fragte der Retter des Königsboten. â Ja . Wer bist du?â fragte Garnet zitternd. âIch bin Graf Teosig. Herr dieser Burg und Beschützer von Trantal und dessen Ländereien. Und wie ist dein werter Name?â Der Bote erwiderte: âMein Name ist Garnet. Bote des Königs Freudal . Ich soll euch ausrichten, dass ein mächtiges Wesen das Königreich bedroht, gar zerstören wird, wenn ihr nicht den Ring von Zirugan zu ihm bringt, um es aus der Welt zu schaffen.â âDen Mond von Zirugan will er haben. Interessant. Ich sag es euch, wie es ist. Ich kann ihm den Ring nicht geben. Er gehört mir und ihr müsst sterben, Garnet.â Sagte der Graf, griff ihm in die Haare und stach ihm mit einem goldenen Dolch, den er aus dem Ãrmel rutschen lieÃ, ins Herz. â Armer Bote, du konntest deinem Schicksal nicht entrinnen, denn ich bin Graf Teosig, der Tote und ich werde dieses Land verwüsten und besitzen. Ich bin dieses Monster, dass der König spürt und ich werde sein Untergang seinâ Kichernd drehte er sich um und murmelte vor sich hin:â Diese Illusionen machen doch immer SpaÃ, dass nächste mal nehme ich vielleicht einen Todesengel um den nächsten Eindringling zu erschrecken!â Lauthals lachend trat der Graf durch das Tor und schloss es hinter sich. Der Tod war hier, aber würde der König ihn aufhalten können. Wer weiÃ, man wird es sehenâ¦â¦â¦â¦â¦â¦â¦â¦â¦â¦â¦â¦..


    By Gallandus

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