wie man unter anderem hier nachlesen kann, ist jetzt ein HartzIV-Empfänger nach mehrmaliger Kürzung der Leistungen (nach den neuesten Gesetzen) verhungert.
Der Mann war (lern-)behindert, wurde bis 2004 vom Sozialamt betreut, und fiel danach unter die HartzIV-Gesetzgebung; eingestuft wurde er als arbeitsfähig (nachgeprüft wurde das natürlich nicht); weil er danach auf Vorladungen und Arbeitsangebote seines Fallmanagers nicht reagiert hat, sind ihm die Leistungen nach und nach gekürzt worden, bis sie die letzten 4 Monate völlig eingestellt wurden. Danach: kein Geld, also kein Essen...
HartzIV-Empfänger verhungert
- Andrean
- Geschlossen
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Schon hart, sollte es nicht geben. Aber mal ganz ehrlich: Solche Systemfehler treten immer mal auf. Nein, es tut mir echt leid um den Armen und ich halte es für eine Sauerei, aber das ist die Realität.
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Original von Andrean
...eingestuft wurde er als arbeitsfähig (nachgeprüft wurde das natürlich nicht)Natürlich wurde das nicht nachgeprüft. Da hätten sie ja mal wirklich arbeiten müssen die feinen Herrn Beamten. :motz: Hinterher hat's wahrscheinlich geheiÃen, "Fall erledigt, dumm gelaufen, der nächste bitte." Unfassbar sowas, da kann man nur hoffen das man selbst nicht arbeitslos und/oder -unfähig wird. Denn sonst ist man in diesem Staat scheinbar die wirklich ärmste Sau, die schon bald um's nackte Ãberleben kämpfen darf. Sowas nennt sich dann Sozialstaat.
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auch wenn ich definitiv kein freund der hartz4-gesetze oder des jobcenters bin, muss ich dieses mal für die "gegenseite" partei ergreifen.
nicht für die jobcenter/arge oder wie auch immer die gerade heiÃen, aber doch für die mitarbeiter...zum einen dürften die wenigsten davon beamte sein, die findet man wohl bestenfalls in den chefetagen. stattdessen gibt es dort jede menge angestellte, die aus dem arbeitsamt, den sozialämtern oder aus den stadtverwaltungen kommen und diesen job machen müssen, weil sie sich sagen: "lieber hinter dem schreibtisch sitzen, als selbst davor stehen". jeder sollte sich selbst erst einmal die frage stellen, wie er sich in diesem fall entscheiden würde.
da ich politisch wohl ziemlich weit "links" stehe, müsste ich eigentlich sagen, das würde ich nicht machen, aber ich habe eine familie zu ernähren. natürlich würde ich den "job" machen...
zum zweiten muss mal angemerkt werden, dass auch die mitarbeiter in diesen ämtern "zwängen" unterworfen sind. es ist dokumentiert, dass es klare anweisungen gibt, wieviele "arbeitsfähige hilfeempfänger" durch diverse maÃnahmen aus der statistik zu "schubsen" sind. maÃnahmen wie unmöglich annehmbare AGHMAE (arbeistgelegenheiten mit mehraufwandsentschädigung oder auch 1â¬-job...), bei deren ablehung dem hilfeempfänger das geld gekürzt werden kann.
der mitarbeiter hat nichts davon, auÃer dass er seinen arsch in den nächsten monat retten kann...zum dritten ist das problem auch strukturbedingt. die "arge`s" wurden ja in den meisten städten aus mitarbeitern der sozial-und arbeitsämter gebildet. die "posten-vergabe" erfolgte dann nicht nach eignung, sondern nach "einstufung". somit sind die wenigsten der arbeitsvermittler wohl als "ausreichend qualifiziert" einzuschätzen, denn sie haben noch nie mit unternehmen zu tun gehabt....
der aktuelle fall zeigt mal wieder, wie brutal und vor allem grundgesetzwidrig die "arbeitsmarktgesetze" der hartz-serie sind. wie heisst es doch so schön in §1GG: "die würde des menschen ist unantastbar!" würde? unantastbar? man muss sich "nackig" machen vor wildfremden leuten, jeden cent offenlegen, sein privat- und liebesleben. man ist abhängig von den entscheidungen der mitarbeiter. machen die einen fehler, kann ja mal passieren. macht der hilfeempfänger einen fehler, kriegt er die stütze gekürtzt...
die hartz-gesetze haben ihre beabsichtigte wirkung erziehlt. die wirtschaft brummt dank billiger und williger arbeitskräfte, die gewerkschaften sind in die bedeutungslosigkeit entschwunden und der staat spart dabei auch noch.
und nun wird schon wieder diskutiert, was mit den "mehreinnahmen" des arbeitsamtes passieren soll.
was schon, die "lohnnebenkosten" werden mal wieder gesenkt... -
Zitat
Original von Andrean
und nochmal zum Vergleich: diese Gesetze betreffen Millionen von Menschen hier; Amokläufe von 'Killerspielern' betreffen einen Bruchteil davon - nun ratet mal, welches Thema in den Medien abgehandelt wird?!Tja, das ist die deutsche Politikermentalität. Alles was schnell und einfach abzuhandeln ist, wie zum Beispiel die "Killerspiele", wird auch schnell und medienwirksam angeprangert. Man tut ja schlieÃlich was gegen den gesellschaftlichen Sittenverfall und "schützt" die Jugend, unser aller Zukunft, vor solchen brutalen Sachen wie Final Fantasy.
Hartz IV ist da schon etwas schwerer zu handhaben und noch dazu recht "unbeliebt" beim Volk. Mit solchen Sachen will man als Politiker möglichst wenig zu tun haben, daà kostet schlieÃlich alles Wählerstimmen wenn man zu dem Mist den man da verbrochen hat auch noch steht. Das Schlimme an der ganzen Sache ist, man kann wählen wen man will, es wird einfach nicht besser.
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Wenn man sich mit den sozialen Problemen dieses Landes beschäftigen würde, müsste man logischerweise zugeben, dass das bestehende Wirtschaftssystem eben nicht sozial ist und grundlegend überarbeitet werden müsste.
Da greift man doch lieber zu Medien wirksamen Ablenkungsmanövern.
Ãbrigens ist das Gefasel von der angestrebten Vollbeschäftigung, das die Politiker immer wieder absondern, absolute Heuchelei. Seit über 30 Jahren hat, von kleinen Schwankungen abgesehen, die Arbeitslosigkeit immer weiter zugenommen. Wenn sich das in 10 Jahren ändern sollte, dann ausschlieÃlich aus demographischen Gründen, die ihrerseits die nächste Katastrophe schon in sich bergen. -
Noch ein passender Zeit-Artikel:
http://www.zeit.de/online/2007…nderarmut-studie?from=rss
Hartz IV verschlimmert noch zusätzlich die Armut bei Kindern.
Eine Schande, wie dieses Land mit dem ohnehin zahlenmäÃig geringen Nachwuchs umgeht. -
leider klammert der artikel aber einen ganz wesentlichen aspekt komplett aus: nicht nur kinder aus "hartz4-familien" sind von armut betroffen. es gibt mehr als genug familien/alleinerziehende, die sich kaum das nötigste leisten können, weil viele unternehmen nur noch hungerlöhne zahlen.
stattdessen fordern schon wieder "experten" der bundesregierung, die niedriglöhne noch weiter zu senken. dadurch würden nach ihrer "meinung" arbeitsplätze entstehen. ich kann gar nicht so viel essen, wie ich bei solcher polemik kotzen möchte...
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Zitat
Original von Onkel B
ich kann gar nicht so viel essen, wie ich bei solcher polemik kotzen möchte...Um mal beim Thema zu bleiben, dir fehlt wahrscheinlich auch das Geld für all das Essen...
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An moosbüffel:
Und man kann wählen, wen man will,...
Da hast du ja recht, aber wenn man niemenden wählt, ist es auch falsch.
Gestern abend im Bluemoon von Fritz(RBB) hat Holger Klein das mal echt gut erklärt, dass man einfach ganz andere wählen muss, sodass wieder "junges Blut" in die Politik kommt. Das hat den Vorteil, dass neue Denkweisen in die Politik kommen (die regierenden Politiker haben auch vor 10 Jahren schon regiert), sowie Leute vom Fach. Wenn man haute in eine Partei eintreten würde, bräuchte man warscheinlich noh 25 Jahre, bis man übwerhaupt irgendetwas sinnvolles sagen kann, da dann kaum noch ältere da sind, die ein garnicht an die "Macht" lassen, da sie diese ja selber behalten wollen.Man bräuchte einfach eine "ordentlich" Partei, wo jeder noch etwas von seinem Fach versteht (nicht wie Seehofer, der sich sein Lebe lang um Gesundheit gekümmert hat und nun Umwelt übernommen hat), und auch kein Fraktionsdruck besteht, und jeder sagt, was er meint und nicht die mächtige Parteispitze. Kurz: Wir brauchen intelligente Politiker.
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Zitat
Original von GNom
aber wenn man niemenden wählt, ist es auch falsch.
Ja, das ist ja das Dilemma, geht man nicht wählen stärkt man daduch nur die falschen Parteien, die man auf gar keinen Fall an der Macht haben will. Die von der rechten Seite. Deren Mitglieder gehen alle immer schön wählen, während Otto-Normal-Bürger langsam aber sicher resigniert. Das kann sich irgendwann als sehr fatal herausstellen.
Deshalb hoffe ich das es den regierenden Parteien gelingt bald mal mit vernünftigen Konzepten rüber zu kommen...
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@moosbüffel:
Ich wage leider zu behaupten, dass du da vergebens hoffst
Ich persönlich habe langsam den Eindruck, dass die letzten Regierungen vergessen haben, in was für einer Wirtschaftsform wir eigentlich leben, denn mit sozialer Marktwirtschaft hat das schon lange nichts mehr zu tun :motz:
Scheinbar denken die Politiker, dass die groÃen Unternehmen so freundlich sind, und ihren Arbeitern etwas vom Gewinn abgeben, in Form von Sonderzahlungen oder Lohnerhöhungen, aber da sind sie traurigerweise zu gutgläubig, denn auf Grund der Tatsache, dass sich alles nach dem Erfolg an der Börse richtet (wieso eigentlich
), sind die Unternehmen durch die meist gut situierten Anleger dazu gezwungen, ihre Bilanz zu verbessern, was am einfachsten durch die Entlassung/Ausbeutung von Arbeitnehmern zu schaffen ist.Letztendlich denke ich, dass sowohl das Bundesverfassungsgericht als auch das Bundesverwaltungsgericht in einem Grundsatzurteil die Politik und die Wirtschaft an ihre Verpflichtungen dem Bürger gegenüber erinnern müssen, um wenigstens den Stein des Anstosses zu liefern.
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