Flirtthread für AKWs

  • Kernkraft ist sicherlich nicht das Schlechteste, Stichwort: Emissionsfreiheit. Dennoch halte ich es für gut und richtig, nach und nach auszusteigen, nicht unbedingt im Hinblick auf die außergewöhnliche Situation in Japan, sondern auch und gerade unter Berücksichtigung all der hiesigen Mängel, man betrachte nur einmal die erhöhte Krebsrate rund um deutsche AKW-Standorte, die erwiesen und nicht einfach wegzudiskutieren ist.
    Mag Atomkraft lange Zeit gute Dienste geleistet haben: Die Laufzeitverlängerung war nichtsdestotrotz offensichtlicher Schwachsinn. Hauptargument der Lobby war die Unverzichtbarkeit der Kernenergie. Das ist Quatsch.
    Sobald Überschüsse an Strom im Netz entstehen, müssen Zulieferer abgeschaltet werden. Einen Kernreaktor binnen Minuten herunterzufahren ist nicht machbar, deshalb wird der Stecker bei Lastspitzen zuvörderst bei Windrädern und Solaranlagen gezogen, die ohne weiteres vom Netz zu nehmen sind. Das heißt, deren Potential wird gar nicht voll ausgenutzt, während AKWs nahezu ununterbrochen weiterfeuern.
    Ein Ausstieg von heute auf morgen ist natürlich nicht machbar, klar. Einige AKWs in den Orkus zu schicken tut hingegen nicht sonderlich weh, auch sind wir dann nicht gleich auf Importe angewiesen. Baut man nun die vielgepriesenen erneuerbaren Energien aus, erledigen sich nach und nach auch die restlichen AKWs. Möglich ist das, warum also nicht ausprobieren?

  • Ich stimme J.B. uneingeschränkt zu. Meine Meinung:
    1. Ich weiss dass man nicht von heute auf morgen von der Kernenergie aussteigen kann, bin aber dafür die alten (kürzeren) Laufzeiten wieder einzusetzten.
    2. Wenn der Ausbau erneuerbarer Energien entsprechend gefördert wird werden wir auch nicht auf zusätzliche Importe angewiesen sein.
    3. Wer auf derartige Weise versucht Kernkraftgegner und die Anti Atom Debatte niederzumachen den halte ich sehr für realitätsfern.

  • Ich finde, man kann schlecht hier sagen, in wie vielen Jahren die AKWs wegmüssen, dass sie wegmüssen, steht allerdings außer Frage. Ich gehöre definitiv nicht zu den Leuten, die Atomkraft verteufeln und sich einen "Atomkraft-nein-danke"-Sticker aufs Auto kleben, aber es ist eine Katastrophe, dass immer noch keine ordentliche Lagermöglichkeit existiert und man trotzdem weitermacht.
    Von mir aus kann die Atomkraft bleiben, solang es nötig ist, aber nicht länger. Die ach so tollen Wind- und Wasser- und sonstwas-Energien sind auch nicht fehlerfrei und da muss noch einiges getan werden, bis man die anständig nutzen kann, und bevor wir unsere Kraftwerke abschalten und Atomstrom aus Frankreich kaufen (Frei nach dem Motto: Verarschen kann ich mich alleine), sollte man unsere AKWs anständig warten und weiterlaufen lassen.
    Generell allerdings kann ich J.B. nur zustimmen. Im Grunde hat er ja Recht mit seiner Kritik, auch wenn mein Standpunkt das ein bisschen anders aussehen lässt^^
    Was ich persönlich hochinteressant finde ist der Kernfusionsreaktor, von dem zur Zeit ein Prototyp in Frankreich gebaut wird. Bisher (gut, das dachte man bei der Atomkraft auch) sieht das ja noch alles ganz toll aus, hoffentlich bleibt das auch so ;) http://www.stern.de/wissen/nat…dach-und-fach-576910.html

  • Ähnlich wie bei den Akws hapert es bei den erneuerbaren Energien meist bei der Wirtschaftlichkeit und dem Photovollies auch in der Entsorgung. Da die Anlagen allerdings noch nicht so alt sind, dass man sie überhaupt entsorgen müsste, kümmert sich keiner drum...
    Zurück zur Wirtschaft:
    Tatsächlich wird die gesamte Entsorgung und Risikoversicherung vom Steuerzahler getragen. Bevor hier einer schreit: Ja, die Akw-Betreiber zahlen auch eine Versicherung, aber die ist nicht einmal annähernd ausreichend. Die Atombehörde hat erreicht, dass im günstigsten Fall etwa eine Billion (!) nötig wäre, um den bei einem GAU entstandenen Schaden auszugleichen.
    Ist es doch verwunderlich, dass die Regierung dennoch daran festhält und wenn auch nur als "Brückentechnologie".
    Der Erfinder dieses Begriffs in allen Ehren, aber das schlichter Mumpitz. Würde der Staat all das Geld, das er den Akws jährllich in den Hintern pustet in die Forschung investieren, dann hätten wir den gleichen Effekt mit der "grünen" Technik. MIt dem unbedeutenden Unterschied, dass man den grünen Firmen eine Deadline für die Subventionen setzen kann und man sie danach alleine weiterwerkeln lässt.
    Außerdem wäre bei alledem das "Restrisiko" verschwunden und es kümmert den Bürger auch herzlich wenig, wenn ein irrer einen Jet in ein Windrad jagt.
    Dennoch möchte ich noch einmal betonen, dass all dies voraussetzt, dass man sinnvollere Methoden findet Sonnenenergie zu nutzen und diese dann auch auf dem Markt zulässt.


    Wie immer keine nachweisbare Quelle, aber einen nicht unerheblichen Teil habe ich aus den Berichten der letzten Tage/Wochen gegriffen. Außerdem möchte ich an dieser Stelle der objektiven Meinung der Lehrerschaft danken. ( ;) )

    Konfuzius sagt:
    "Es spielt keine Rolle wie langsam man geht, Hauptsache ist, man bleibt nicht stehen."

  • Es ist folgendermaßen:
    Wenn man die Energieinfrastruktur umbaut,braucht das Zeit.
    Bestes Beispiel dafür ist unsere Kohle und Montanindustrie und der Dienstleistungssektor.
    Auch sind AKW-Betreiber Unternehmer,denen per Gesetz versprochen wurde,dass sie Milliarden investieren können und auf Jahre kalkulieren können.
    Nun sollte man sich an seine Regeln halten und die Gesetze einhalten.
    Das die AKWs nicht auf dem aktuellen Stand der Technik sind,ist ein Verschulden der Behörden/Regierung.
    Daher sollte man auch die Konsequenzen tragen.


    Abschaffen ok, aber das muss ineinandergreifend mit einem neuen Industriezweig beginnen.


    Es wird immer von Brückentechnologie gesprochen.
    Dann sollte man eben auch etwas in die Richtung tun.
    Subventionen für regenerative Energien waren da kein schlechter Anfang.
    Und deutsche Produkte aus der Sparte sind Weltweit-vorallem in den USA wie ich mal laß- gefragt.


    Lächerlich und Kundentäuschung ist es jedoch, wenn man Energiezertifikate kaufen kann mit denen dem Kunden ökologische Energie suggeriert wird von einem Betreiber der gleichzeitig zb. Emmissionen ausstößt und/oder AKWs betreibt.
    In Deutschland gibt es bisher gerade mal (soweit ich weiß) vier Unternehmen, die ihre Energie rein aus regenerativen Quellen bezieht.
    Das die Leute ihre Anbieter und Tarife wechseln ist ja nicht schlecht,man sollte aber nicht so blauäugig sein das damit alles getan wäre.

    Sing to me songs of the darkness


    Farewell to heaven, my friend


    Come to me, bury your sorrow


    Temptation awaits the condemned

  • Ähnlich wie bei den Akws hapert es bei den erneuerbaren Energien meist bei der Wirtschaftlichkeit und dem Photovollies auch in der Entsorgung

    Da muss ich dann doch mal kurz einhaken. Es stimmt nicht mehr zu 100%, dass es bei Photovoltaikmodulen bei der Entsorgungsfrage hapert. Tatsächlich sind die meisten Module voll von Giftstoffen, die das Ganze zu Sondermüll machen, es gibt aber auch Module, die ohne Kadmium und Co. auskommen und später einfach im Bauschuttcontainer entsorgt werden können (ich arbeite bei einer Firma, die unter Anderem auch PV-Module herstellt, und zwar genau solche, die nachher nicht auf einer Sondermülldeponie enden)

  • @ Redwing: Naja, es gibt aber auch Anbieter, bei denen Beispielweise der allergrößte Anteil des Stroms aus regenerativen Quellen kommt, und der Rest aus Erdgas, was auch vergleichsweise umweltfreundlich ist. Hier wird nicht 100% aus regenerativen Quellen bereitgestellt (bei EWS Schoenau beispielsweise "nur" 95%), weil die Betreiber der Meinung sind, dass Wasserkraft aus Talsperren teilweise zu umweltunfreundlich ist. Solche Anbieter empfinde ich auch als ökologisch.


    Natürlich haben regenerative Energiequellen auch Nachteile, aber ich denke, dass muss man differenziert sehen.
    Dass regenerative Energien nicht rentabel sind, stimmt so, glaube ich nicht ganz. Windenergie und Wasserkraft erzeugen Strom meines Wissens auch zu geringen Preisen. Das sieht aber bei Photovoltaik und ähnlichem schon ganz anders aus, aber auch daran (und an der Abfallvermeidung, soweit ich weiß) wird viel gearbeitet. Dafür stellen Windkraftanlagen eine Gefahr für Vögel dar (wenn auch eine kleinere als man meist denkt) und Wasserkraft für Fische, dem kann man aber mit Fischtreppen zumindest etwas entgegenwirken.
    Die Nachteile von Energie aus Nachwachsenden Rohstoffen sind dagegen so gravierend, dass es mir erstmal unsinnig vorkommt, in die Richtung weiterzuinvestieren (das ist vielleicht was anderes bei Holzverbrennung aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern). Energiepflanzen brauchen Anbaufläche, und die steht dann nicht für die Landwirtschaft zur Verfügung. Zusätzlich dazu ist in Sachen Biodiversität ein typischer Acker ein ziemliches Desaster, das gilt teilweise noch mehr für einen Acker auf dem Energiepflanzen wachsen, als einer auf dem Nahrung erzeugt wird. Was man aber beispielsweise in Biogasanlagen genausogut verwenden kann, sind organische Abfälle, dass finde ich dann wieder gut.
    Dann gibt es noch Spezialfälle, wie Gezeitenkraftwerke, die sicherlich für die Ökosysteme in ihrer Umgebung auch einige negative Auswirkungen haben.
    Eigentlich kann man aber alles was sich irgendwie bewegt (und einiges was sich nicht so richtig bewegt) zur Energiegewinnung nutzen, vom Regen in der Regenrinne, bis zur Bewegung der Arme, um Uhren aufzuziehen (gibts tatsächlich, schon lange). Solche Kleinigkeiten finde ich eigentlich ganz witzig, aber sowas wird natürlich nur wenig genutzt, weil es wohl nicht so rentabel ist.

  • @Kobold:
    Es gibt aufgrund dieser Aufteilung auch drei Arten von zertifikaten soweit ich weiß.
    Wobei der TÜV-Süd nochmal anders bewertet glaube ich.
    Also wenn man sich informiert ja kein Thema, aber manche Menschen schauen sich die Dinge leider nicht genauer an. ;)


    Boah Maki...du bringst mich auf ne Idee :D:D
    Wie wäre es mit nem riesigen Gezeitenkraftwerk in einem Berg :D:D
    Der Steigungsregen regnet sich drann ab,das Wasser fließt durch riesige Zisternen,wird gebündelt und betreibt Turbinen :D
    Das Wasser verschwindet dann in nem Fluß oder im Grundwasser.^^

    Sing to me songs of the darkness


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  • die energiegewinnung aus pflanzen ist meiner meinung nach eine sehr große illusion, denn diese energiepflanzen sind gar nicht so umweltfreundlich, wie es auf den ersten blick scheint, wenn man in der hinsicht der emission sieht.
    da ist zu erst der traktor, den man braucht, um das ganze immer und immer wieder zu bewirtschaften, welcher sprit verbraucht und CO2 und andere sachen ausstößt. dann die ganze bespritzung, welche ja nicht komplett in die pflanzen, sondern auch in den boden (grundwasser) gehen. außerdem erzeugen viele (wenn nicht alle) pflanzen auch methan, welches ja wieder zum treibhauseffekt hinzukommt.
    und das für mich schlimmste von allem: die verbrauchte fläche ist enorm!! 12 Mio. hektar fläche werden jetzt schon in deutschland für die gewinnung von biosprit verwendet. aus 1 hektar weizen, kann man ca. 7000 laibe brot herstellen. und das wären 7.000*12.000.000= 84.000.000.000 (84 milliarden) laibe brot, die man herstellen könnte, würde man die fläche für lebensmittel verwenden.


    dumm nur, dass man das ganze auch noch irgendwie in die bereiche bringen müsste, in denen man es braucht. denn in deutschland, haben wir ja den überfluss der nahrung schon und der wirtschaftliche vorteil liegt leider bei der energiegewinnung...
    wenn man aber bedenkt, dass der energiebedarf der haushalte weit über den spritverbrauch hinaus geht, dann merkt man, dass man mit diesen 12 millionen hektar fläche für energie doch weniger erzielt, als eigentlich nötig.

  • Hmm, ja das habe ich doch etwas weniger ausführlich auch gerade geschrieben? 8|
    Also, öhm recht hast du, aber warum klingt das für mich so, als wenn du mir widersprechen willst, wenn du doch eigentlich die gleiche Meinung vertrittst wie ich :crazy: .
    Edit: Damit in diesem Post auch noch etwas halbwegs Sinnvolles zum Thema steht:
    Ich habe gerade etwas länger darüber nachgedacht, und bin zu dem Schluss gekommen, dass ich Kernkraftwerke in Deutschland einfach nicht besonders schlimm finden kann. Die Erdbebengefährdeten Gebiete bei uns sind doch nicht ernstnehmbar gegenüber den Japanischen und menschliches Versagen kann natürlich immer passieren, aber es gibt da ja schon einige Mechanismen, die dem Entgegenwirken. Vielleicht bin ich da einfach irgendwie blauäugig, aber empfinde es als etwas merkwürdig, dass es in Deutschland einen so extremen öffentlichen Druck gegen Atomkraftwerke gibt, aber gegen Kohle viel weniger.
    Ich meine wieso zum Teufel subventionieren wir Beispielsweise den Steinkohlebergbau (mit ca. 2 Milliarden Euro jährlich glaube ich). Es ist erstmal extrem unrentabel in Deutschland Steinkohle abzubauen, und außerdem ist Kohle nunmal die Energieform, die im Verhälltnis zur erzeugten Energiemenge am meisten CO2 ausstößt (Braunkohle ist dabei allerdings noch schlimmer als Steinkohle). Ok ich weiß es geht um die Arbeitsplätze der Steinkohlekumpel. Aber es gibt im regenerativen Bereich verdammt nochmal viel mehr Arbeitsplätze. Die Subventionierung für Braunkohle ist zumindest nicht so offensichtlich, aber es gibt schon so einiges an steuerlichen Vergünstigungen und Förderungen, die man für die Braunkohleförderung bekommen kann.
    ch finde es schon irgendwie etwas witzlos, dass man einerseits sagt, dass die regenerativen Energien abhängig von der Förderung sind, und eigentlich viel zu teuer wären, ganz nebenbei die Kohle aber auch ziemlich stark fördert und das alles vor dem Hintergrund, dass man eigentlich (zumindest offiziell) auf regenerative Energieträger umsteigen möchte.

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