Ich hab ne Zockerkarriere von ca. 24 Jahren hintermir und habe zur Zeit auch das Problem, dass die richtige Liebe zu den neueren Games irgendwie nicht richtig aufflammen will. Ich ertappe mich auch dabei, wie ich von früher "Grafikhure" (Morrowind und seine Wasserdarstellung ), hin zu Nostalgie wechsle (eins der besten RPG's im letzten Jahr, welches ich gezockt habe: Eschalon 1 und 2).
Sehr gut gefallen mir gelungene Neuauflagen á la Legend of Grimrock. Nicht gut gefallen mir solche Projekte wie Baldurs Gate Enhanced Edition oder Serienfortsetzungen, die nur den Namen weiterbenutzen und sich nicht weiterentwickeln.
Aber jetzt mal zu meiner Theorie für den Grund: Grundsätzlich spielen natürlich mehrere Faktoren zusammen, wie auch beim weltweiten Bienensterben, kann man imo nicht einen alleine verantwortlich machen, aber eine Entwicklung unser Aller Hobby ist gleichzeitig Segen und Fluch.
Wurde man früher noch schräg angesehen, wenn man sich die Nächte mit Dungeon Master oder Wing Commander um die Ohren schlug (oder noch Älter, aber Namen einfach nicht mehr dieser Titel weiß: Brotkasten und Ladekasetten Spiele), gehört es heute ja fast schon zum guten Ton, ne Konsole, Handheld zu haben oder wenigstens nen Facebook Spiel zu daddeln.
Fluch:
Der Umsatz der Unterhaltungselektronik ist in den letzten 20 Jahren dermaßen explodiert, und noch lange nicht am Ende, dass mittlerweile so viele Geschmäcker abgedeckt werden müssen, dass teilweise Tiefe und Kunst auf der Strecke bleiben. Die Kunst wird dabei heutzutage durch die Indiespiele abgedeckt, die Tiefe sehr, sehr selten. Aber ich habe auch Verständnis dafür, dass Leute die eben nicht 15h die Woche Zeit haben zum Zocken, eine Unterhaltung suchen, welche schnell(er) zugänglich ist.
Hier kommt mir das schöne Modewort "Casualisierung" in den Sinn, was wohl jeder schon mal gehört oder als Schimpfwort benutzt hat.
Zum Thema Grafik, möchte ich mal daran erinnern, dass die Entwicklung und Verbesserung in diesem Bereich unglaublich verlangsamt wurde. Dank der gleichzeitigen Entwicklung von Spielen auf Konsolen und PC, tut sich da eher wenig. Nur noch selten besticht ein Spiel durch ausgesprochen schöne und vor Allem neue Effekte. Hat allerdings den Vorteil, dass neu gekaufte Rechner und Grafikkarten, äußerst langlebig sind.
Segen:
Auf der anderen Seite, stehen einem heute durch moderne Varianten wie dem E-Sports neue Wege frei, wie man die Welt der elektronischen Spiele genießen kann. Sendungen wie Game One im Fernsehen, waren früher kaum denkbar, wobei die Truppe zu Gigazeiten noch wesentlich mehr Platz für Ihre spezielle Art der Berichterstattung hatte. Solche Ereignisse wie die Gamescom, wären besser Organisiert sogar ne echte Bereicherung, aber mit Wartezeiten von 4h und der Masse an Menschen auf kleinem Raum, eher doch kein Segen ;). Allerdings ist die Idee einer Messe über Unterhaltungselektronik einfach nur gut (jedenfalls 1000mal interessanter als gewisse andere Themen wie Autos, Boote oder Pornohasen)
Alles in Allem, muss man heute denk ich kritischer denn je Einkaufen und auch kritischer Spielen. Leider (imo) entwickelt sich die Spieleindustrie hin zu einem Mietservice. Bezahl nur das, was Du spielst. Klingt wie Free2Play erstmal ganz nett, hat aber für mich zu viele "Wenn's" und "Aber's", die aber nen eigenes Thema wären.
Also, um die Frage mal direkt zu beantworten: Früher war alles besser? --> Genauso Ja wie Nein