Ich habe nie so ganz verstanden, was Krege mit seiner neueren Übersetzung des Herrn der Ringe eigentlich erreichen wollte. Ich meine, ein Buch, das schon den Anspruch hatte, den Briten endlch eine eigene Sagenwelt zu eröffnen und das im Original auch in einem entsprechend altertümlichen Stil geschrieben ist, bei einer Übersetzung "modernen" Sprachgewohnheiten anpassen zu wollen, ist doch nachgerade lächerlich.
Insofern gilt für den HdR: Wenn nicht im Original, dann in der Carroux-Übersetzung. Die ist zwar auch nicht perfekt, aber sie ist doch vom Stil her wesentlich angebrachter.
Krege hatte ja auch schon das Silmarillion übersetzt, und da hat er nach meinem Geschmack gar keinen so schlechten Job gemacht.
Was die verfügbaren deutschen Buchausgaben angeht, da empfehle ich mal den Gang in eine gute Buchhalndlung in einer Großstadt, um die Qualität zu beurteilen.
Man ist aber mit den meisten deutschen Veröffentlichungen ganz gut bedient. Nach meiner Erfahrung sind die deutschen Ausgaben meistens ganz ordentlich gebunden. Bei den englichen Ausgaben kann man da schon mal enttäuscht werden. Da gibt es aber zwar bei Amazon jede Menge Rezensionen; allerdings schmeißt amazon die oft leider zusammen; manchmal steht aber auch drüber, auf welche Ausgabe sie sich beziehen.
Da der HdR ein wirklich dickes Buch ist, solltest Du auch erwägen, ob eine Ausgabe in mehreren Bänden vielleicht besser ist - ist beim Lesen angenehmer.
Eine Alternative wäre da noch ein ebook, was das Lesen des Originals vereinfacht, Dank integriertem Wörterbuch.
Ich habe den HdR kurz nach dem Erscheinen der deutschen Ausgabe zum ersten Mal gelesen. Damals gab es keine Möglichkeit, sich weitere Informationen zu verschaffen, weil es praktisch noch keine Sekundärliteratur gab und auch die weiteren Werke mit Ausnahme des Hobbit noch nicht verfügbar waren.
Insofern war für die Fans damals des Erscheinen des Silmarillion und der Nachrichten aus Mittelerde ein Segen und ein Fest zugleich.
Entsprechen begeistert habe ich den zusätzlichen Lesestoff aufgenommen. Es gab auch noch ein paar Taschenbücher mit einigen der Geschichten aus dem Silmarillion, aber das war es dann auch.
Von der in Großbritannien schon vor langer Zeit erschienenen Komplettausgabe "The History of Middle-Earth" sind in deutscher Übersetzung nur die beiden ersten Bände erschienen.
Es gibt im UK eine dreibändige gebundene Dünndruckausgabe, die ich sehr schön finde. Ansonsten sind die zwölf Bände in verschiedenen Ausgaben auch als Taschenbücher erschienen, leider in sehr unterschiedlicher Qualität. Es gibt auch immer wieder Teilveröffentlichungen, was das Ganze noch verwirrender macht.
An diese Werke sollte man sich aber ohnehin nur wagen, wenn man sich als Harcorefan betrachtet, und nicht genug bekommen kann.
Für Anfänger würde ich als erstes den Herrn der Ringe und danach den Hobbit und bei Suchterscheinungen das Silmarillion und die Nachrichten aus Mittelerde empfehlen.
Das Silmarillion wird von vielen zwar als langweilig empfunden oder geschildert, aber ich finde, es enthält genügend spannende Hintergrundsagen, die den Kauf rechtfertigen (oder wenigstens die Ausleihe). Es ist natürlich ebenso wie die Nachrichten kein durchgehender Roman sondern eine Sammlung von Kurzgeschichten und Fragmenten und teilweise auch noch so Sachen wie Ahnentafeln.
Als bearbeitete Auskopplung aus dem Gesamtwerk ist auch "Die Kinder Húrins" zu empfehlen.
Als Kartenmaterial zum Gesamtwerk geht kein Weg am "Historischen Atlas von Mittelerde" vorbei. Das ist wirklich eine tolle Zusammenstellung von Karten aller Art mit Anmerkungen zu allen möglichen Details.
Wenn es nur um den Herrn der Ringe geht, ist auch die kleine Kartenfibel "Frodos Reisen" ganz nett, man kann aber auch mit den enthaltenen Karten auskommen.