[font='Georgia, Times New Roman, Times, serif']@ Nautilus
Erst einmal vielen Dank für deinen Beitrag, Nautilus! Er bringt viele interessante Punkte zur Sprache. Du hast dich offensichtlich wirklich mit meinen Aussagen auseinandergesetzt. Und das, diese Spitze sei mir verziehen, scheint hier ja nicht Gang und Gäbe zu sein, denn insbesondere bei Nachtschatten drängt sich mir der Eindruck auf, dass er bloß daran interessiert ist, ein altes Kriegsbeil auszugraben, aber nicht gewillt scheint, sich mit meinen Aussagen auseinanderzusetzen, schließlich schimpft er mich ja auch plump einen Troll, wohingegen du, da kann ich dich beruhigen, zumindest in meinen Augen nicht allzu wütend u/o aggressiv rüberkommst: Du äußerst, wie es sich gehört, einfach mit Verve deine Meinung, und das finde ich echt klasse!
So, nach dieser Einleitung aber ran ans Eingemachte. Ich hoffe, vielleicht doch noch eine Antwort von dir zu hören, obschon du mit deiner abschließenden Bemerkung irgendeine Hoffnung in diese Richtung ja eher zu zerstreuen suchtest, wie mir scheint. Wir werden sehen.
[D]ass dich frifix' Fehlersuche in der Sanders-Map so in deinen Grundfesten erschüttert hat, ist bedauerlich.
Also erst einmal hat mich frifix angebliche Fehlersuche in jener Karte nicht erschüttert, und schon gar nicht in meinen Grundfesten. Allerdings scheint mir deiner Darstellung zufolge frifix im Sander-Fall gegen seine eigene Ethik gehandelt zu haben, wenn du schreibst, dass er nie ohne Zustimmung des betreffenden Autors eine Karte verfrifixeln würde, denn die Sander-Karte hat er, wenn ich mich nicht täusche, verfrifixelt, ohne von Corribus dazu die Erlaubnis bekommen zu haben; Corribus bedankte sich zwar auf CH für frifix‘ Fehlerliste, aber damit hatte sich es, glaube ich, für Corribus auch erledigt; danach fing frifix dann einfach auf eigene Faust an, Corribus Sander-Karte zu verfrifixeln. Aber in der Sache kann ich mich auch irren. Frifix wird über den Hergang sicher am besten Bescheid wissen.
Wie dem auch sei, so war (und ist) frifix Vorgehen im Sander-Karten-Fall aus meiner Perspektive zu Heroes-Karten nicht nachvollziehbar, weil aus meiner Perspektive überhaupt kein Handlungsbedarf bestand, während frifix aus seiner Perspektive die Sander-Karte als Bug-Monster darstellte, weshalb, denke ich, auf der Hand liegt, dass ich diese Behauptung frifix‘ nicht einfach so stehen lassen konnte, schließlich habe ich wie viele andere Heroes-Fans vor mir die Karte gespielt und sie wie viele andere Heroes-Fans auch als eine der besten jemals erstellten Heroes-Karten apostrophiert.
Eine der besten jemals erstellten Heroes-Karten und zugleich ein Bug-Monster?
Das geht offensichtlich nicht zusammen. Daher fragte ich mich, woher dieser Widerspruch zwischen frifix‘ Perspektive und meiner wie auch der Perspektive von vielen anderen Heroes-Fans herrühren könnte. Und in meinen Augen lässt sich dieser Widerspruch aus unseren verschiedenen, wenn man es so nennen mag, Philosophien bezüglich dessen, was gute Heroes-Karten ausmache, heraus erklären. Und diese unterschiedlichen Kartenphilosophien und die mit ihnen verbunden jeweiligen spielerischen Perspektiven versuchte ich u.a. im von DaO oben zensierten Beitrag zu akzentuieren. Dazu im Folgenden mehr.
Die Karten die du als anti-reduktionistisch bezeichnest [...] sind im Prinzip genau das Gegenteil. Reine Storysuppen [...]. Leider sind die Geschichten ohne jeden Witz, was sie für mich langweilig macht.
Meine Wortwahl in diesem Fall ist nicht ohne Bedacht gewählt. Meine, ich bleibe im Weiteren bei dieser Bezeichnung, Philosophie bezüglich dessen, was gute Heroes-Karten ausmache, habe ich schon vor vielen Jahren ganz offen und systematisiert klargelegt: Unten in meiner Signatur findest du den Link zum „Differenzierten Bewertungssystem“ (DBS). Im dazugehörigen Faden ist das große Ganze, wenn auch nicht immer ganz glücklich formuliert, in vielen Details erklärt. An dieser Stelle dazu nur so viel: Meine Kartenphilosophie folgt einem ganzheitlichen Ansatz, d.h. also alle möglichen Facetten einer Heroes-Karte sind bei ihrer Beurteilung zu berücksichtigen. Dazu zählt die Ästhetik genauso wie der Schwierigkeitsgrad als auch die Story. Die bestmögliche Karte ist meiner Philosophie zufolge demnach die Karte, die allen möglichen Facetten einer Heroes-Karte im höchstmöglichen Maße gerecht wird. Daher verstehe ich meine Kartenphilosophie als anti-reduktionistisch: Alle Facetten einer Karte sind zu berücksichtigen, keine ist zu streichen.
Daraus ergibt sich auch völlig logisch meine Bezeichnung für frifix‘ Kartenphilosophie, die meiner kontradiktorisch widerspricht, und daher also eine reduktionistische Kartenphilosophie ist. Denn sie verfolgt den gegenteiligen Ansatz: Bestimmte Facetten werden gestrichen, bis irgendwann die übrig bleiben, die – warum auch immer? – als entscheidender Kern einer guten Heroes-Karte ausgerufen werden.
Und wie du vielenorts nachlesen kannst und frifix selbst auch ganz sicher nicht abstreiten wird, ja selbst sogar in diesem Faden auf Seite 1 bereits implizit zum Ausdruck brachte (Stichwort: „Landschaftsgärtnerei“), ist ihm die Ästhetik einer Karte im Grunde egal. Damit reduziert er die Facetten, die eine Rolle spielen würden in der Frage, was eine gute Heroes-Karte ausmache, in einem ersten Schritt. Ich denke, was ich mit dem reduktionistischen Ansatz meine, ist anhand dieses Beispiels klar, oder?
Natürlich bleibt die Ästhetik einer Karte nicht die einzige Facette, die frifix streicht. Denn auch die mögliche Story interessiert frifix bekanntermaßen nicht. Auch ist vielenorts nachzulesen – und wie er ebenso wenig abstreiten wird –, dass sein spöttischer Ausdruck des „Romantikers“ ja gerade auf jene Spieler abzielt, die einer Story und anderen Facetten irgendeinen Wert beimessen, und die von dem, was in frifix‘ Philosophie einzig zählt, worauf er Karten praktisch reduziert: dem frifixschen Kern sozusagen, nur ablenken würden.
Was zählt nun einzig in frifix‘ Kartenphilosophie? Anders gefragt: Auf welchen Kern reduziert frifix die möglichen relevanten Facetten einer Heroes-Karte?
Er selbst hat sich dazu, soweit ich weiß, nie direkt geäußert. Auch scheint er seine Kartenphilosophie im Gegensatz zur mir (s.u. DBS) nie systematisiert zu haben. Aber anhand des bereits Gesagten und dessen, was frifix stellenweise sonst so durchblicken lässt, kann mithilfe des Ausschlussverfahrens in meinen Augen zumindest eine Annäherung an den Kern erzielt werden, der in frifix‘ Kartenphilosophie den Ausschlag bzgl. der Beurteilung einer Karte gibt. Die Frage ist, was bleibt übrig, wenn man Ästhetik und Atmosphäre und Originalität wegstreicht? Also soweit ich das überblicken kann, bleiben dann nur zwei Dinge übrig: 1. Schwierigkeitsgrad und 2. Komplexität. Mit 1. ist gemeint, wie hart z.B. die Kämpfe ausfallen, wie viel Trickserei es erfordert, den Lösungsweg zu finden etc. Mit 2. ist gemeint, wie ausgeklügelt das, ich nenne es mal so, Kartenlabyrinth ist (und in der Tat gleichen insbesondere viele H-3-Karten in der Editoransicht bereits dem Augenschein nach einem buchstäblichen Labyrinth: Man werfe einen Blick in die Meisterwerke eines Könich Rösisch), dessen Verwinkelungen der Spieler zu überwinden hat.
Und damit also ist eine Reduktion durchgeführt, weil nicht länger alle möglichen Facetten einer Heroes-Karte relevant sind, wie es in meiner Kartenphilosophie der Fall ist (vgl. DBS), sondern in frifix‘ Kartenphilosophie die relevanten Facetten, wie oben gezeigt, auf m.E. 2 reduziert werden.
Ich denke, es ist also nicht von der Hand zu weisen, dass mein Gebrauch der Begrifflichkeiten (reduktionistisch vs. anti-reduktionistisch) hier Sinn ergibt, oder?
Wenden wir uns an dieser Stelle deinem zweiten Einwand zu, dass dich „reine Storysuppen“ langweilten, weil ihre Geschichten ohne Witz seien: Kannst du vielleicht ein Beispiel nennen? Schließlich kann ich ja nicht ins Blaue hinein raten, auf welcher Karte du den Witz vermisst, nicht wahr?
Und davon abgesehen scheint mir, dass du, wenn für dich das Kriterium einer guten Heroes-Karte ihre „Witzigkeit“ ist, dass du dann frifix‘ reduktionistische Perspektive bzgl. der Frage teilst, was gute Heroes-Karten ausmache, denn bei dir gäbe es dann ja sogar nurmehr bloß ein Kriterium, das deinen Kern bildete, die Witzigkeit: Damit würdest du selbst frifix noch unterbieten!
Und mir fällt auch auf, dass, wenn du also seine reduktionistische Perspektive teilst, dann womöglich sogar es logisch zwingend sein könnte, dass dich „reine Storysuppen“ langweilen: Denn aus deiner reduktionistischen Perspektive, in der z.B. nur der Witz zähle oder wie bei frifix nur Schwierigkeitsgrad und Komplexität, betrachtet, ist der Rest einer Karte, zu dem z.B. auch eine Story zählen könnte, ja sowieso per definitionem uninteressant, weil irrelevant, denn eine Story spielte in einer reduktionistischen Perspektive wie er von dir oder frifix schließlich keine Rolle für die Frage, was für einen Spaß die jeweilige Karte mache und wie gut sie also letztlich sei.
Am Ende liegt das Problem also vielleicht gar nicht auf Seiten der „reinen Storysuppen“, die ja angeblich langweilig und witzlos seien, sondern vielleicht liegt das Problem, dass dich Stories langweilen, vielmehr bei dir selbst und ist deiner reduktionistischen Perspektive geschuldet, die sich ja bereits per definitionem nicht für etwaige Stories interessiert!
Verblüffend, oder?