Ich will Niemandem was reinwürgen. Trotzdem melde ich Zweifel am Mainstream an
Also, wieso ist das Buch überbewertet? Gut, es enthält einfach eine rührselige Geschichte mit fettem moral-philosophischem Hintergrund. Desweiteren wird "Heile Welt" propagiert. Na und? Zunächst mal finde ich es blöd und kontraproduktiv, nur das gut zu finden, was schlecht ist. Also Sowas wie "böse ist gut". So in der Art wie Dingenskirchens mit "I'm Bad!". Blödsinn Sowas.
Gut, die Realität ist alles Andere als eine heile Welt. Aber machen wir sie nicht dadurch, dass wir die schlechtesten Seiten betonen, noch schlechter, als sie ohnehin schon ist? Märchen (und dazu gehört auch der kleine Prinz) dienen nun mal dem Zweck, eine Art Ideal zu präsentieren, das uns daran erinnern soll, wie es theoretisch sein könnte. Das soll den moralischen Imperativ generieren, die Welt zu verbessern. Was sollte daran schlecht sein?
Wenn wir immer nur feststellen, dass die Welt schlecht ist, und uns gegenseitig darin überbieten, die schlechtesten Seiten der Welt zu finden, wird diese Welt nicht besser, sondern rapide schlechter.
Natürlich kann Sowas auch nach hinten losgehen: Wir gaukeln uns eine heile Welt vor, die nicht existiert, und benutzen dieses Phantom als Alibi, als Ausrede, Nichts tun zu müssen. Klar, die Gefahr besteht. Aber besteht die nicht auch, wenn wir immer nur das Schlechte hervorheben? Auch das kann als Alibi dienen, Nichts tun zu müssen, denn es ist ja eben so, wie es ist, und daran ist Nichts zu ändern. Letzten Endes entsteht der Wert und die Bedeutung eines Buches wie der kleine Prinz aus dem, wie wir damit umgehen. So gesehen hat dieses Buch eine persönliche, individuelle Bewertung, die zumindest dem Ist-Zustand entspricht.
Und was für eine Bewertung (ob über- oder unter-) Andere diesem Buch beimesen, interessiert mich nicht.