Heyho Waldbewohner,
also ich habe das Spiel jetzt in einigen Tagen durchgespielt und muss sagen, dass es echt Laune macht. Das Kampsystem ist natürlich wie schon angesprochen ein Kernpunkt des Spiels und echt gut gelungen. Die Abwechselnden Züge machen es besonders auf Schweirigkeit "hard" wichtig einheiten zu schwächen, anstatt zu töten und besonders die Aufstellung ist nicht zu vernachlässigen. Auf jeden Fall wird das Kampfsystem den meisten Rundenstrategie-Fans zusagen, denke ich.
Geschmackssache ist dann schon eher die Atmosphäre und deren Umsetzung. Mir persönlich gefällt die musikalische Untermalung besonders gut, wobei mir die Kampfmusik das ein oder andere Mal - vor allem bei Denkpausen - etwas zu sehr in den Vordergrund trat. Trotzdem passt der Wechsel der Kampfmusik im Kampf an manchen Stellen echt klasse. Der Zeichenstil in dem das Ganze aufgemacht ist liebe ich einfach. Zehn mal besser als jede Art von grafischer 3D-Umsetzung oder anderer "Augenschmaus"! Auch die Bewegungen sind sehr sauber und flüssig, was man bei "Zeichentrick" vielleicht nicht unbedingt erwartet. Was mir jedoch des Öfteren negativ auffiel ist, dass auch die Leichen über dem Feldraster lagen, was an einigen Stellen die Übersicht über die Zugweite gegnerischer und eigener Truppen deutlich erschwert hat. Ärgert besonders, wenn man sich dann verguckt/-zählt und deshalb der Schütze Kloppe bekommt! Was viele stört ist die fehlende Synchronisation, mir persönlich fehlt sie aber lieber, als dass sie schlecht ist. Texte kann ich lesen wie in einem Buch, was der Stimmung (bei mir) keinen Abbruch tut.
Nun zu einem Punkt dessen sich das Spiel ja so sehr rühmt: Die Entscheidungen!
Meine Meinung dazu: teils wunderbar gelungen, teils einfach überflüssig. Viele Entscheidungen, die ich getroffen habe, haben mich zutiefst geärgert, was mir aber sehr gut gefällt, weil es richtig ist für schlechte Entscheidungen bestraft zu werden. Und oft sind die Ergebnisse wirklich unvorhersehbar und treffen hart! Überflüssig sind aber leider die meisten Dialoge mit seinen Begleitern, von denen man zwar ein paar Happen der Hintergründe erfährt, die aber der Reihe nach durchgeklickt werden. Was dem Spiel hier sehr gut tun würde, wäre eine art "Gefälligkeitssystem" mit den Begleitern, wie es bei manchen anderen Spielen zu finden ist (zB Neverwinter Nights), damit man auch ein wenig Effekt in die Begleiterdialoge bringt. Manchmal sind die Folgen von Entscheidungen relativ komisch, meist um die Story in der Bahn zu halten; womit wir zum Punkt der linearen Story kommen. Im Allgemeinen mag ich lineare Geschichten sehr gerne, man hat klare Ziele und läuft nicht so viel sinnlos in der Weltgeschichte herum. Wie jedoch von Grumpy erwähnt kommt einem die Geschichte nach der Einleitung etwas Themenfremd vor und hat die ein oder andere Logiklücke. Dennoch ist die Handlung in sich stimmig und - wie ich finde - auch packend. Insgesamt hat man eine steigende Handlung, am Anfang geht es noch seicht los (erste Anzeichen) und spitzt sich mehr und mehr zu, um dann kurz nach dem Höhepunkt aufzuhören. Cliffhanger. Man ist also gespannt auf den nächsten Teil... dennoch bleibt ein leicht unzufriedenes Gefühl. Ich könnte mich gleich in den nächsten Teil werfen, wenn er nur schon draußen wäre! Steigend ist auch der Schwierigkeitsgrad, man kommt eigentlich die meiste Zeit mehr oder weniger gut über die Runden, um im letzten Abschnitt dann die Sintflut an schwierigen Entscheidungen zu bekommen. Dennoch hätte die Schwierigkeitskurve etwas steiler sein können. Schade war, dass ich auf höchster Schwierigkeitsstufe nur im letzten Abschnitt das Gefühl bekam, Probleme zu haben, was bei mir etwas den Eindruck hinterließ, dass das Spiel genau dann aufhörte, als es besonders spaßig wurde. Erfahrenen TBS-Spielern finden hier leider keine sehr große Herausforderung. Ich persönlich finde es immer schade, wenn ein Spiel im ersten Durchlauf auf der höchsten Schwierigkeit ohne große Probleme durchspielbar ist. Da gibt es keinen Spielraum mehr zur Verbesserung, das Spiel liegt schnell in der (virtuellen) Schublade.
Mir persönlich hat The Banner Saga sehr gut gefallen, wobei Schwierigkeit und Cliffhanger für mich die größten Kritikpunkte sind. Einmal werde ich das Spiel auf jeden Fall noch durchspielen, um zu sehen, was ich noch alles anders machen kann, aber an sich hat das Spiel so wie es ist leider keinen sehr großen Wiederspielwert, da man das Gefühl hat, alles schon zu kennen. Denen, die tatsächlich nur an dem Kampfsystem interessiert sind, empfehle ich (wie Grumpy) auf jeden Fall eher The Banner Saga: Factions, wo man sich nicht mit solchen Sachen wie "Story" oder "Inhalt" quälen muss.
Beste Grüße,
Naskaldar