Wann immer Tobius beschließt, nicht die Sache, sondern die Person zu beblitzkriegen, was in einer Diskussion mit ihm so unverhinderbar ist wie das Heil im deutschen Gruße, ist mir das, je nachdem wie viel Bollwerk der Attackierte zeigt, durchaus ein innerer Reichsparteitag:
ZitatAlles anzeigenentarteten Spielverständnisses
für dich entarteten Spieler
entartete Spielereien
noch-entarteteren Spielerei
des in Einfältigkeit entarteten "KDM-Strategen"
der entarteten KDM-Ideologie gemäß
dein Sinn bezüglich des Spielens (...) entartet ist
deine entarteten Spielsinne
Stimme meinen Vorrednern zu; angesichts eines solchen Ausmaßes an Klumpfüßigkeit kann man in dieser Sache nur schwerlich zu einer Endlösung gelangen. Dass hier jedoch nicht sofort ein Mod standrechtlich eingegriffen hat, lässt sich nur mit der Existenz geheimer Zusatzprotokolle erklären; die generelle Appeasement-Politik gegenüber dem Aggressor rührt wohl aus der traumatischen Erfahrung des letzten Krieges, der ja erst einige Jahre zurückliegt; man scheut hier wohl die erneute Zuweisung der alleinigen Kriegsschuld.
Zum Thema, ich verstehe den poetischen Ansatz, bin selber nicht der Hochdruckspieler, der mittels Schmulens im Editor sich schon vorher einen Plan zurechtlegt, wie er schnellst- und brutalstmöglich mittels "Bug-Ausnutzungsorgien" ans Ende der Karte rast. Aber es handelt sich hier um ein SPIEL, man kann doch einen Spieler nicht als entartet und verroht bezeichnen, nur weil er das Spiel als Wettkampf gegen die Karte betrachtet. Kenne das aus anderen Spielen, da werden dann halt sekundengenaue (!!) Standardstrategien für Standardsituationen erarbeitet, soundsoviele Arbeiter für zwei Minuten an die Nahrung, dann drei davon abziehen zum Holz, dann drei Einheiten der Sorte soundso bauen, dann mit fünf Einheiten Bla und zwei Einheiten Blubb zur gegnerischen Goldmine, während du drei weitere Arbeiter Gold produzieren lässt, damit du spätestens bei 2:47 das Upgrade soundso hast... und so weiter. Ist auch nicht meine Auffassung vom Spiel, aber der Unterschied liegt folgendermaßen: für den Poeten ist der Weg das Ziel, da wird hier am Blümchen gerochen und dort an einem alten Buch gekaut, und für den Wettkämpfer ist es der Iron Man, mit so wenig wie möglich so fordernd wie möglich bei höchstmöglicher Geschwindigkeit ans Ziel zu rennen. Na und, wenn's ihm so gefällt? Die Originalkarte hört ja nicht auf zu existieren, Frifix findest sie ja auch ganz toll, nur hat er sie in seinem Sinne so optimiert, dass er noch mehr Spaß am Spielen hat. Ich verstehe Tobius' Gram hier völlig, aber es ist müßig, sich da dermaßen zu echauffieren, dass man verbal völlig entgleist, auch wenn einem Frifix' Spielstil massivst gegen das eigene Spielempfinden geht.
Es ist nun mal so: spielen bedeutet, man zieht persönlichen Genuss aus der Aktivität; grad auf diesem Feld einem anderen diktieren zu wollen, auf welche Art er zu genießen hat (oder auf welche Entart nicht), steht niemanden an; davon abgesehen bietet HOMM nun mal beide Wege an, den Sport und den Spaziergang. Man muss sich damit abfinden, dass ein Spieler den Sport bevorzugt, auch wenn er sich dafür die schöne Landschaft des Spaziergängers her nimmt. Solange er einem nicht ins Spazieren dreinredet, ist das doch in Ordnung.
Spielen und spielen lassen.
Kitty