Uii, hoffentlich habe ich mich damit nicht zu weit aus dem Fenster gelegt. Ich möchte natürlich die Aufforderung der Nazis, nicht "beim Juden" zu kaufen auf gar keinen Fall mit dem von einigen Politikern angeregten Nokia-Boykott gleichsetzen. Um Gottes Willen...
Aber irgendwie passt der Satz trotzdem. Denn damals, wie heute suchte man einen "Sündebock" und fand auch einen...
Jetzt also NOKIA. Das groÃe finnische Handybastelunternehmen schlieÃt sein letztes Werk in Deutschland und baut stattdessen eins in Rumänien.
Ein Aufschrei geht durchs ganze Land, die Medien interessieren sich plötzlich mal wieder für den "kleinen Mann", die Politiker fühlen sich brüskiert. So was von undankbar aber auch, was die Finnen da abziehen...
Kein Wort darüber, dass das was dort passiert genau das ist, was die "Politik" immer fordert, nämlich sich der Globalisierung "zu stellen". Nokia macht ja nur das, was deutsche Unternehmen schon seit jahr und Tag machen: Arbeitsplätze ins Ausland "verlagern". Die Gesetze geben das her, alles legal also. Und mit dem neuen europäischen Grundlagenvertrag wird das Ganze auch noch in Beton gegossen. SchlieÃlich gibt es da was zu verdienen...
Der "Aufstand" aber ist groÃ, einige Politiker haben ihre (vermutlich von Nokia gesponsorten) Nokia-Handys öffentlichkeitswirksam zurückgegeben, Günther Verheugen fordert die Einstellung staatlicher Subventionen (hey, der ist doch EU-Kommissar für Unternehmen und Industrie! Hat den wirklich keiner gefragt, ob das mit Rumänien klar geht???), und der Ministerpräsident von NRW will "mit Nokia reden"...
Also, was meint Ihr zum Boykott von "Nokia-Produkten"? Ist sowas ein probates (und legales) Mittel um Druck auf einen Konzern auszuüben, oder bringt sowas nichts?
Was könnte den "Nokianern" helfen? Streik? Werksbesetzung? Die Politik?
Wie sinnvoll sind Subventionen, wenn für jeden irgendwo geschaffenen arbeitsplatz dieser anderswo wegfällt.
Habt ihr euch schon mal an einem Produktboykott beteiligt? Und wenn ja, welches Produkt (Firma) und warum...