eine frage, wenn placebos funktionieren, könnt dann man theoretisch nciht diese statt antidepressiva verwenden bei volldepressiven menschen? o.o ich frage mich nur so grade, ob das eigentlich funktionieren würde.
Man kann es wohl allenfalls probieren. Es ist ja nicht so, daß Placebos bei jedem anschlagen. Außerdem haben Antidepressiva ja sehr wohl eine physiologische Wirkung und bewirken also tatsächlich etwas. Im übrigen hat mir einmal ein Arzt erzählt, daß man bis heute gar nicht wisse, weshalb Antidepressiva wirken, daß sie aber zweifelsfrei wirkten. Bei vielen (wenn auch wahrscheinlich nicht bei allen) dieser Medikamente ist man meines Wissens auch deshalb zurückhaltend, weil sie einen Gewöhnungseffekt haben, sprich: abhängig machen und weil viele Antidepressiva eine paradoxe Nebenwirkung haben, will heißen: ein Antidepressivum kann Depressionen verstärken (oder, wenn sie bei unklarer Diagnose leichtfertig verordnet werden, hervorrufen).
Soweit ich weiß, wird die medikamentöse Therapie bei rein depressiven Erkrankungen auch bevorzugt lediglich als Ergänzung zur Psychotherapie angesehen und nur in kritischen Fällen angewandt; eine medikamentöse Dauerbehandlung wird nur in therapieresistenten Fällen vorgenommen. Wenn weitere Befunde dazukommen (etwa schizoide Persönlichkeitsstörungen), scheint eine Behandlung mit Medikamenten allerdings oft unverzichtbar zu sein.
Letzten Endes ist die Frage aber wohl eine, zu der man einen Arzt und nicht ein Internetforum zu HoMM konsultieren sollte, denn ich unterstelle den meisten Nutzern des Drachenwaldes, daß es ihnen ähnlich geht wie mir: ich jedenfalls bin auf hier und da Aufgeschnapptes oder Angelesenes angewiesen, ohne das kompetent beurteilen zu können. Wenn Du wieder in Deutschland bist, mag folgender Hinweis hilfreich sein (aktuell nützt er Dir wohl eher nicht): Viele Krankenkassen bieten für ihre Versicherten inzwischen telephonische ärztliche Beratung an; das ist natürlich für eine fundierte Diagnose ungeeignet, aber für solche eher grundsätzlichen Fragen zu möglichen Medikationen oder zur Wirkung bestimmter Medikamente (zu denen ich jetzt einfach auch einmal Placebos zähle) können diese Angebote hilfreich sein.
Ich bin kein Kunde homöopathischer Ärzte, aber die unterschwellige Gleichsetzung homöopathischer Behandlung mit einem Placeboeffekt in vielen Beiträgen scheint mir doch etwas zu weit zu gehen. Die klassische Homöopathie ist eine ärztliche Kunst und wird von vielen homöopathischen Ärzten als wertvolle Ergänzung ihrer "schulmedizinischen" Ausbildung angesehen. Mit den meiner Einschätzung nach teilweise doch recht abstrusen Angeboten, die sich jenseits des ärztlichen Bereichs auf dem Gesundheitsmarkt tummeln und beispielsweise von Heilpraktikern (auch hier muß man unterscheiden; nicht jeder Heilpraktiker ist ein Scharlatan, aber da es sich nicht um eine geschützte Berufsbezeichnung handelt, gibt es da auch viel unseriöses) angeboten werden, hat sie nicht viel zu tun.
Eine vollständige homöopathische Ausbildung dauert bis zu drei Jahre (zusätzlich zum Medizinstudium), es gibt aber auch Angebote für Wochenendkurse, und auch wer bloß an einem solchen teilgenommen hat, mag sich hinterher Homöopath nennen.
Eine seriöse Informationsquelle zur Homöopathie ist der Deutsche Zentralverein homöopathischer Ärzte.