In Vino veritas

  • Zitat

    Round, round with the glass, boys, as fast as you can,
    Since he who don't drink cannot be a true man.
    For if truth is in wine, then 'tis all but a whim
    To think a man's true when the wine's not in him.
    Drink, drink, then, and hold it a maxim divine
    That there's virtue in truth, and there's truth in good wine


    Benjamin Cook - 1770



    Fuer Weinliebhaber und die die es noch werden wollen.


    Verkostungsnotizen
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    -Weinvorschlaege
    -Ampelografie
    -banaler Austausch


    Viel Spass beim Trinken und Schreiben.

  • Heute: Tedeschi - Valpolicella 2009 - Veneto - Italien - Preis 7.50 Euro (in DE gekauft)


    Momentan einer meiner Leiblingsweine. Aus dem einfachen Grund, da ich hier in Polen fuer den Preis nicht annaehernd so eine gute Qualitaet bekomme.


    Die Flasche verraet leider nicht wie das Traubenverhaeltnis von Corvina, Molinara und Rondinella.


    Mir gefaellt der Wein direkt nach dem aufmachen, da die intensive Frucht herraussticht. Nach ca. einer halben Stunde dekantieren/atmen, laesst die Frucht leider nach, trotzdem hat man angenehme Holz-/Nussnoten und leichtere Frucht im Angebot, sowie Bitterstoffe, die fuer einen Valpolicella verhaeltnismaessig dezent sind. Daher ein kleiner Tipp, nach dem Oeffnen wieder den Koreken auf die Flasche stoepseln(?), das urspruengliche Aroma und der Geschmack bleiben dann noch etwas laenger bestehen.


    Alles in allem kann ich diesen Wein fuer diesen Preis nur waermstens Empfehlen.


    Da ich nicht weiss, ob Werbung erlaubt ist, schreibe ich in den Spoiler, wo ich den Wein gekauft habe:



    Prost.

    Einmal editiert, zuletzt von Volker der Raue ()

  • Soso, der Volker lebt in Polen und kauft in Siegburg ein. Melde dich doch mal bei Gute Weine Lobenberg in Bremen an und laß dir den Katalog schicken.
    Das ist ja noch völlig kostenlos und der Heiner Lobenberg scannt seine Kundenliste auch nciht nach jahrelangen Nichtkäufern durch.
    Valpolicella ist nun gar nicht mein Ding, ich liebe eher die alten Rotweine und, obwohl ich nun in Nordostspanien hocke, fahre ich meist ins Roussilon zum Weinkauf. Weiter noch gut Trunk, Volker.

  • Meine Familie lebt dort, da ist das schon ganz praktisch wenn man einen nicht so schlechten Laden um die Ecke hat.


    Thema um die Ecke, je nach dem wo Du in Spanien stationiert bist, hast Du auch tolle Weine in der unmittelbaren Naehe (und ich bin wahrlich kein Spanienexperte.


    Langeudoc ist eigentlich das Gebiet in Frankreich, dass mir bis jetzt am wenigesten zusagt. Falls Du aber mal ueber einen Laballe stolperst (Sauvignon Blanc, Chardonnay oder Franc) zugreifen, probieren lohnt sich.



    Heute uebrigens bei mir:


    Chateau Sociando Mallet 2007 gegen


    Chateau Cantemerle 2007.


    Verkostungsnotizen folgen, aber die Aehnlichkeit der beiden ist fast ungeheuerlich.


    So, nach ca. 3 Stunden Trinkvergnuegen, und das ist es zweifellos, mein erstes Fazit:


    Am Anfang, waren beide fast identisch (dazu muss ich sagen, bei leicht zu niedriger Temperatur). Beide mit starken dunklen Fruchtaromen, dabei mehr Krische als Dunklefrucht, leichte Pfeffernoten und etwas suesses erdiges (kann, dass aber nicht genauer definieren)


    Inzwischen hat sich der Cantemerle mehr zum Kraeftigeren und Wuerzigeren entwickelt und der Sociando mehr ausgewogen und elegant (was mir persoenlich besser gefaellt). Die Fruchtaromen sind (leider) fast vollstaendig abhanden gekommen (koennte aber auch an der Temperatur der Weine liegen, die leider etwas zu hoch ist). Dafuer stechen, in angenehmer Art, die Tannine heraus.


    Gefallen tun mir die beide Weine auf jeden Fall, daher ist mein Geschreibsel auch Monieren auf gutem Niveau.


    Schlussendlich habe ich fuer den sociando 22 Euro (als 0.375) und den Cantermerle 18 Euro (ebenfalls 0.375) bezahlt und auch wenn der Sociando niedriger eingestuft ist (Cru bourgeois gegen 5eme GGC) bin ich ganz klar auf der Seite des Sociando. Da ich keine Punkte vergeben kann (vor allem weiss ich noch nicht mal, fuer welches Schema ich mich entscheiden soll; 20 Punkte, 50 Punkte?), sage ich einfach mal an the Winner is:


    Chateau Sociando Mallet 2007!


    Prost oder auch Na zdrowje :bier:

    Einmal editiert, zuletzt von Volker der Raue ()

  • Tja, wen ich die weitere Vergangenheit so betrachte, ist der Soz-Mallet ja wohl DER Star der Cur Burgeois! In meinem Keller ruhen noch zwei davon, Jg. 1990, die müssen wohl bald geknickt werden! Cantemerle habe ich aus einer Reste-Ramsch-Aktion einen 1975er. An dem habe ich mich nun schon 30 Jahre vorbeigemogelt aus Angst, der ist nur noch gut für die Kloschüssel. Im September bin ich wieder in Germany, dann werde ich mal wieder den einen und den anderen alten Glasbehälter vom Verschluß befreien.
    Ich bin mir nicht im Klaren, ob du auch H3 machst, da habe ich eine Map namens "Weinreise" gemacht, da kommen die Herren von Rothschild, die Bartons ussw. genauso vor, wie die Reblaus und der Borkenkäfer. Die Map ist auch als KdM gelaufen.
    Gruß, frifix.

  • Tja, wen ich die weitere Vergangenheit so betrachte, ist der Soz-Mallet ja wohl DER Star der Cur Burgeois!


    Und das mMn. zurecht


    In meinem Keller ruhen noch zwei davon, Jg. 1990


    Interesse an einer Stadtreise nach Wroclaw (Breslau :P ) als Bezahlung nehme ich auch gerne Wein 8)


    Zum Cantemerle


    "... wurde 1981 an ein von Cordier geleitetes Syndikat verkauft, das eine Modernisierung durchgefuehrt und die Produktion mehr als verdoppelt hat."


    "Die Jahrgaenge aus den 50er und 60er Jahren waren hervorragend, die aus den 70er Jahren nicht ganz so gut, aber 1982 und 1983 nahm die Qualitaet wieder einen Aufschwung."


    (Hugh Johnson, Der grosse Johnson, S. 62)



    H3 habe ich frueher viel gedadellt, aber heute nicht mehr. Da ich auch keine KdMs gemacht habe, ist deine Karte leider an mir vorbei gegangen. Wenn ich nochmals Lust auf das Spiel bekommen sollte, dann werde ich mich damit befassen, vorrausgesetzt ich muss nicht alle Tricks und Kniffe aus dem Wer weiss was im H3-Forum kennen. :)



    Letzte Woche hatte ich mit meinem Kollegen einen Umbrischen Weisswein (Name habe ich mir nicht gemerkt -> daher auch nicht erwaehnenswert), sowie den Gaja Promis 2010.


    Der Gaja hat mir wieder (nach dem 2009) gut gefallen, jedoch mMn. nicht so ausgepraegt wie der vorherige Jahrgang. Das kann einerseits an der Umgebung und Atmosphaere gelegen habe (war naemlich schei** warm), anderseits habe ich den 2009er mit mehr Saeure, Frucht und Aromen (Tabak, Vanille) wahrgenommen, der Preis lag bei ca. 25 Euro, was ich bei die Qualitaet als fair erachte.


    Zum Abschluss gabs dann noch einen Biondi Santi Poggio Salvi 2005 den ich fuer 15 Euro bei Ebay geholt habe. Gut ausgearbeitet Brunello, der auch noch nach ein paar Stunden ein Brunello ist (nicht wie die Ploerre aus dem Aldi). Im Vergleich zum besten Brunello den ich bis jetzt getrunken habe (Mate 2007) war das trotzdem ein grosser Unterschied. Dem Preis aber im Kopf bin ich auch mit dem Wein zu Frieden.



    Am 17.08. ist der Geburtstermin fuer mein zweites Kind. Dafuer habe ich schon mit einem Tignanello 2000 von Antiniori vorgesorgt. :bier:



    PS: Ich brauch einen Wein-Prost-Smily

  • Tignanello 2000 von Antiniori:


    Tja was soll ich sagen liebe Drachenwaelder, ich bin entaeuscht. In der Nase hat der Wein wirklich gute Ansaetze gezeigt (Mokka, Frucht, irgendwas anderes, kann das aber nicht genau bestimmen), jedochhat sich der Wein nicht wirklich geoeffnet. Eventuell lag das am zu kurzen dekantieren (4 Stunden insgesamt) oder vllt. war der Wein war tatsaechlich nicht gut (zwischen Kapsel und Korken hat sich Schimmel gebildet, der Korkenteil, der den Wein beruehrt sag in Ordnung aus und roch auch nicht verkorkt). Koerper war in Ordnung und der Abgang war ziemlich gut, das wars aber auch schon. Keinen wirklich interessanten Geschmack, von Komplexitaet weit und breit nichts zu sehen.


    Wenn ich die naechste Flasche von denen trinke, dann werde ich diesen Post entweder bestaetigen oder widerlegen. Bis dato fuer den Preis (75 Euro im Geschaeft, habe den aber fuer weniger bekommen) nicht empfehlenswert.

  • Nö, ganz im Gegenteil! Wenn die richtigen "Weinspürer" Flaschen entkorken, die es wert sind, wird schlückchenweise genossen, nicht Gurgel auf und runter, was geht.

  • Der 1975er Cantemerle ist nun weg, es war eine Überraschung: Wenig Nase, aber immer noch präsente Frucht, viel Kirsche, etwas marmeladig. Im Abgang etwas schwach, aber im Gaumen so voll da, wie ich nie vermutet hätte. Und das nach 38 Jahren! Dagegen war der 1989er La Gaffelière fast schon klinisch tot und machte keine Freude mehr.

  • Heute einen Chateau Pedesclaux 2010 (dirkerter Nachbar von Chateau Mouton) im Glas.


    Ehrlich gesagt lohnt es sich den Wein nicht zu bewerten, da einfach zu jung, jedoch freue ich mich den Wein in einigen Jahren (denke mal 10<, da sehr elegante und dezente Tanninstruktur) geniessen zu duerfen.


    Aber! Nicht so gut wie der Chateau Belgrave 2010 (den ich vor ca. 2 Wochen verkostet habe). Der war uebrigens sehr penetrant in der Nase, dafuer um einiges vielschichtiger.


    Trotzdem, die beiden Weine ein weiterer Beleg, warum die Bordeaux den besten Ruf geniessen.

  • Valpolicella! Italiens Massenwein-Wundertüte! So, wie das Languedoc lange Zeit für Frankreich! Je südlicher die Weine, desto mehr waren in der Vergangenheit die Winzer interessiert, die Öchsle zu pushen und zuerst in Fässern, dann in Tanklastern den nördlichen, dünneren Anbietern als wohlfeile Zumischung anzudienen. Valpolicella kenn ich nun weinmäßig überhaupt nicht, alles, was mir von da auf die Zunge kam, fiel gleich übersüß in den Spucknapf. Languedoc mit seinen vielen sehr unterschiedlichen Apellationen habe ich inzwischen so schätzen gelernt, daß ich dort einkaufe! Und nicht in Nordspanien, wo ich habitiere. Wobei Spanien prunkt, mit Superweinen der gehobenen Starwinzer. Aber die einfacheren und doch supertrinkbaren Alltagsweine wohnen ein wenig nördlich der Pyrenäen. In Spanien gibt es bei den offenen, in 5- oder 10-Liter-Kubitänern zu kaufenden Weinen zu viele Anwärter auf Preise in der Kategorie Essig einerseits oder Zuckersirup andererseits. Aber schön ist halt, daß man hier im Nordosten Spaniens niemals verdursten kann! Gruß, frifix.

  • Gestern den Victorino 2009 von Teso la Monja getrunken.


    Tja liebe Freunde des guten Geschmacks, was soll ich sagen -> Ein Gedicht.


    Erst dominant kraftvoll, mit dunklen Fruechten, erdigen Noten und einer Fuelle weitererdie ich nicht genau benennen konnte, spaeter leich seidig elegant mit hervorragender Tanninstruktur, die vor allem perfekt die Frucht einbettet.


    Die Flasche war leider zu schnell alle. Mehr davon :)

  • Gaja, Antinori, Bordeaux, ach ich liebe sie und habe -lang, lang ist's her-auch so etliche Tignanellos gegurgelt. Und die waren gut, ebenso die normalen Chiantis aus diesem Hause. Irgendwie bin ich aber in Italo-Wein-Abstinenz geraten, wahrscheinlich, weil ich im Grenzgebiet Nordspanien-Südfrankreich lebe und trinke! Und die früher so phantastischen Cerequios von M. Ciarlo 1988 und 1989 habe ich wohl zu lange liegen gelassen, das haben die nicht frisch genug überstanden. Wenn meine deutschland-beheimateten Familienmitglieder hier eintreffen und die zusammengerückten Tische nicht ausreichen, um die Küchenprodukte der Präsidentin und das Gegrillte miener Söhne aufzunehmen, gibt es zur Krönung "elevé en futs de chène" aus dem Roussillon in Magnum-Flaschen und alle sind völlig begestert. Will sagen, wenn man in der Gegend hier das trinkt, was gut produziert im Umland gereift ist, hat noch keiner gesagt "Maria, ihm schmeckt's nicht"! Wenn ich doch mal nach Breslau kommen sollte, würde ich sicher Ähnliches über polnische Weine berichten können!
    Na ja, noch ein kurzer Nachsatz zur Präferenz bodenständiger Weine: Wie kommt es nur, daß ich trotz ziemlicher Entfernung Bordeaux auf den Wein-Thron setze?
    Gruß, frifix.

  • Falls Du mal hier hin kommen solltest, fahren wir mal in die umliegenden "Weingueter".


    Du wirst nicht vor Entzueckung das Bewusstsein verlieren, noch wirst Du nicht kotzen in der Ecke liegen.



    Ueber Bordeaux hab ich mir auch schon meine Gedanken gemacht und bin noch zu keinem Ergebnis gekommen, warum die Jungs fuer mich die besten Weine machen.


    Bis ich dann wieder eine Flasche offen, den Wein grad frisch ins Glas gefuellt habe und den ersten Zug der Nase geniesse -> "Es gibt doch keinen besseren"



    E: Da guck ich mir doch gerade wieder, den roten und weissen Rebensaft beim Haendler meines Vertrauens an. Mal schauen ob ich die Genehmigung der Finanzministerin bekomme :D

    Einmal editiert, zuletzt von Volker der Raue ()

  • woot - respekt!


    ich bin wahrlich gar kein Weinkenner, auch wenn ich in Rheinhessen lebe.


    Aber abends kann mir einfach fast JEDER halbtrockene Dornfelder -auch über das Jahr 2010 hinaus - aus der Pfalz munden ;)


    Ich find den threat toll - macht weiter!

  • Mag auch Wein. Neben Bier eben: Rotwein.


    Stand vorhin bei einem Supermarkt vor einem aufgebauten Regal: Da stand ein "Primitivo".


    Guckte hinten nach, da stand etwas von "Puglia", erinnerte mich dann wieder an den frifix,
    der den Namen doch irgendwo mal gebrauchte (hier or KdM). Dann diesen, statt dem
    anderen gekauft. Ist.. ok..


    Muss mal herauskramen, welchen Rotwein (war abba halbtrocken) ich damals so toll fand,
    dass ich mir den unbedingt noch einmal ordern musste. War ein Portugiese.


    Vom Discount hier find ich den afrik. Merlot ganz gut.


    Durfte auch bei einem teueren Frz. mitschlabbern, bei dem die Fl. um die 25-35 € liegt
    (Name folgt irgendwann) , der war *wirklich* lecker.


    Wenn ich mir Wein einkaufe, dann eher grad Discount und um die 6 €.


    Vielleicht.. gibt es eine Toplist der (eben) *günstigen* Rotweine , die man/ihr aufsetzen könnte(t) ?!


    Wär schon.. prima. :)

    * no *likes* , please*
    (no Fratzenbuch, finds unangemeldet dort schon schlimm - lobt mich doch persönlich! :P )

  • Mudge, hast recht! Die Discounter Aldi und LIdl z.B. sollte man nicht unterschätzen. Vor allem wegen der Einsicht, daß man sehr gute, aber teure Weine überall in allen Variationen kaufen kann. Bei 3 bis 6 Euro für die Pulle kann man schon zu richtigem Alltags-Trinkvergnügen finden. Und die genannten Discounter bieten kaum Schund an, außer man greift zu Flaschen zu 1 Euro, wo doch Flasche, Stopfen, Etikett und Kapsel kaum unter 50 Cent zu haben sind. Dabei ist das Angebot obiger Firmen hier in Spanien noch wesentlich besser als das in Germany!
    Da wir nun seeeehr durstig sind, fahren wir öfter ins südlichste Frankreich und holen uns dort "vin en vrac" in 5-Liter Wasserpullen. Die Roten, Weissen und Rosigen dort sind eine Ecke besser, als die Offenen spanischer Produktion. Aber meist sonntags gibt es schon mal was richtig Gutes! Gruß, frifix.