Finanzkrise 2.0

  • Das politische System dient nur den Reichen? Das ist so ein linker Satz, der immer falsch schien, in England vielleicht etwas weniger falsch als im Deutschland Ludwig Erhards. Ein falscher Satz, so Moore, der nun plötzlich ein richtiger ist. „Denn wenn die Banken, die sich um unser Geld kümmern sollen, uns das Geld wegnehmen, es verlieren und aufgrund staatlicher Garantien dafür nicht bestraft werden, passiert etwas Schlimmes. Es zeigt sich – wie die Linke immer behauptet hat –, dass ein System, das angetreten ist, das Vorankommen von vielen zu ermöglichen, sich zu einem System pervertiert hat, das die wenigen bereichert.“ So Moore. Er geht es alles durch: Murdoch, von dem er sagt, dass ihn die Linke schon durchschaute, als die Rechte Populismus noch für Demokratie hielt, die Kredit- und Finanzkrise, den Rechtsbruch europäischer Regierungschefs, den Primat des ökonomischen Diskurses und schließlich die Krise der Eurozone selbst. Ein linker Propagandist, so Moore, hätte eine Satire, wie Geld die Welt regiert, nicht besser erfinden können.


    http://www.faz.net/artikel/C30…e-recht-hat-30484461.html

  • Etwas anderes aber eint die britischen Ausschreitungen mit den überall in Europa aufflammenden Protestbewegungen. Es ist das Gefühl, hoffnungslos abgehängt zu sein, als Generation am stärksten von der Krise betroffen zu sein, ein Gefühl, das durch die neuesten Zahlen des Statistischen Bundesamtes unterfüttert wird: In Irland und Italien sind offiziell mehr als ein Viertel der unter 25-Jährigen ohne Job, in Griechenland lag die Jugend-Erwerbslosenquote im März bei 38,5 Prozent, in Spanien ist sogar fast jeder zweite Jugendliche ohne Arbeit.


    Wohlgemerkt, das sind die offiziellen Zahlen, die oftmals geschönt sind. In Großbritannien ist die Jugendarbeitslosigkeit seit Ausbruch der Finanzkrise um 40 Prozent gestiegen, in Tottenham, wo die Krawalle ihren Ursprung hatten, kommen auf einen neuen Arbeitsplatz 57 Stellensuchende. Das soll die destruktiven Plünderungsattacken nicht entschuldigen. Es geht nur darum zu zeigen, dass diese apolitischen Aktionen zumindest teilweise ähnliche sozialpolitische Ursachen haben wie die friedlichen Proteste in Spanien oder Israel.


    http://www.sueddeutsche.de/pol…e-zukunft-wollt-1.1130989

  • Der Mann hat recht. Weiteres Zitat von ihm:


    „Es herrscht Klassenkrieg, richtig. Aber es ist meine Klasse, die Klasse der Reichen, die Krieg führt. Und wir gewinnen.“ so der Multimilliardär Warren Buffet, Hedgefonds-Manager und drittreichster Mensch der Welt.


    Er ist selber massiver Nutzniesser des bestehenden Systems aber intelligent genug zu erkennen und ehrlich genug, öffentlich zuzugeben, wie die Sachlage ist und was zu tun wäre. Aber es passiert trotzdem nichts. Kassandra lässt grüssen


    Es scheint so, als ob "die Besitzenden/Reichen" inzwischen so viel Einfluss gewonnen haben, dass sie ihre Gier nach immer mehr in dieser komplexen Welt einfach ausleben und die notwendigen Maßnahmen durchdrücken können. Was im Endeffekt das Ungleichgewicht immer weiter verstärkt und es letzten Endes irgendwann zu einem grossen Knall kommt, wenn wir Pech haben.


    Soweit eine überschlägige, grobe Analyse.
    Immer wieder auch interessant, wie sehr sich die Ausdrucksfähigkeit der Foristen von Thread zu Thread unterscheidet... ^^

  • Vereinfacht gesagt sieht die Lage der westlichen Industriestaaten derzeit wie folgt aus: Konzerne und Superreiche haben in den letzten Jahrzehnten ungeheure Vermögen angehäuft und profitieren heute von tieferen Löhnen, billigem Geld und sinkenden Steuern. Der Mittelstand hingegen blutet aus: Die Löhne sinken, die Wohnkosten und die Steuerbelastung steigen. Das Resultat ist eine einbrechende Nachfrage, die im Begriff ist, in eine Verelendungsspirale zu münden. Dieses Phänomen ist Ökonomen bestens bekannt, sei es als «Liquiditätsfalle» oder als «Balance Sheet Recession».


    Vermeintliche Freunde des Kapitalismus, Liberale und Konservative, wollen mit Sparen und Steuersenken der Liquiditätsfalle entrinnen. Das kann unmöglich zum Erfolg führen. Wie soll bei fallenden Löhnen und steigender Arbeitslosigkeit Nachfrage entstehen? Und weshalb sollten Unternehmen investieren, wenn keine Nachfrage besteht?


    Der Weg aus der Liquiditätsfalle sieht anders aus: Kurzfristig muss mit sinnvollen Investitionsprogrammen in Infrastruktur und Bildung Nachfrage geschaffen werden, um Massenarbeitslosigkeit und Deflation zu verhindern. Gleichzeitig muss der Lohnzerfall der Mittelschicht gestoppt werden. Um zu verhindern, dass die Staatsschulden ausser Kontrolle geraten, muss die massive Umverteilung zugunsten der neuen Oligarchie wieder rückgängig gemacht werden. Das geht nur – wie es auch Buffett fordert – mit einer Erhöhung der Steuern für Superreiche.


    All dies ist keine Frage der Ideologie mehr und es geht auch nicht um Fairness oder Moral. Wer das System retten will, muss jetzt handeln. «Die Märkte funktionieren nicht mehr», sagt Roubini. «Der Kapitalismus ist im Begriff, sich selbst zu zerstören.»


    http://bazonline.ch/wirtschaft…ich-selbst/story/17292866


    genau meine gedanken....nur wird es wegen der verknappung der rohstoffe und des dadurch bedingten schlechteren tauschverhältnissen nicht möglich sein.ob die reichen 1 billion oder 1 fantastilliarde besitzen ist unerheblich,wichtig ist das greifbare,das reale,und das wird knapper.

  • schön argumentiert und zusammengefasst.
    Die schwierige Frage ist nur, wie erkennt man, was ein sinnvolles Investitionsprogramm ist? In schlechten Zeiten investieren und in Guten sparen ist ein gutes Motto, aber welcher Staat hat den zweiten Halbsatz das zum letzten Mal wann erfolgreich gemacht?
    Und wer bzw. wie soll die Umverteilung wieder rückgängig gemacht werden, wenn die politischen Entscheidungsträger von der Oligarchie gefüttert werden (Stichwort "Aufsichtsrat- bzw. Beraterposten in der Industrie nach mal früherer mal späterer Beendigung der politischen Karriere" oder "Politik beauftragt Lobbygruppen mit dem Schreiben der Gesetzesentwürfe") bzw. es keine Wahlalternative gibt. CDUSPDFDPGrüne?



    Ohne mich im Detail damit beschäftigt zu haben, ich denke die Märkte funktionieren sehr wohl, und zwar nach den Regeln, die ihm der Mensch gegeben hat. Da wäre auch eine neue massive Re-Regulierung notwendig IMO. Ein Schritt: Trennung von Geschäfts- und Investmentbanking, Anpassung des Fractional Reserve Banking Systems

  • Es ist der bisherige Höhepunkt einer ganz neuen Bewegung: dem Aufstand der Reichen. Nicht nur in Frankreich stehen sie auf, auch in Italien, den USA und Deutschland wollen Millionäre und Milliardäre endlich stärker zur Kasse gebeten werden. Klar, solche Ansätze sind nicht neu. Doch fast überall waren es die Regierungen, die blockten. In Frankreich bremste lange das Sarkozy-Lager, in den USA die Tea-Party-Bewegung, in Deutschland die FDP. Nun schreien die Reichen selbst auf: Nehmt endlich!
    http://www.ftd.de/politik/deut…der-reichen/60095224.html

  • "Gib mir die Kontrolle über die Währung einer Nation, dann ist es für mich gleichgültig, wer die Gesetze macht."


    Mayer Amschel Rothschild


    Stichwort: FED Privatbank






    Es gibt halt einige Leute auf diesem Planeten, die die Geschicke der Meisten bestimmen. So war es immer und so wird es immer sein. Man muss sich nur den Gegebenheiten anpassen und daraus Kapital schlagen.




    PS: Finanzkrise gibt es nicht!



    E: http://www.zeit.de/wirtschaft/2011-03/forbes-milliardaer-usa


    Anstieg der Milliadaere um ca. 20%, nanu?

  • Wobei ich glaube, mich zu erinnern, dass das mit den Zentralbanken in (Teil-)Privatbesitz nicht immer so war.
    Also, stimme in der Ist-Analyse überein, aber es muss nicht immer so gewesen sein oder auf ewig so sein.
    Irgendjemand hat das halt mal probiert und durchgedrückt und die grosse Masse, die es halt nun auch mal elementar betrifft hat geschlafen, oder man hat sie falschinformiert oder anderweitig "dumm gehalten".


    Gibt doch auch dieses schöbe Bonmot von Henry Ford a la "wenn die Menschen wüssten, wie unser Finanzsystem funktioniert, dann hätten wir vor morgen früh eine Revolution."

  • das die fed die macht hat halte ich für unsinn.
    die fed hat die macht von der politik und genau so schnell wie sie privatisiert wurde kann sie auch wieder verstaatlicht werden.
    unser finanzsystem ist eine geniale sache,dass es immer wieder eliten gibt ist unvermeidlich,das ist nicht das problem.
    durch unser finanzsystem konnten wir die halbe welt ausbeuten,da profitiert jeder bürger von bis runter zum h4 empfänger,der h4 empfänger natürlich weit weniger als die elite aber netto macht er nen dicken gewinn durch das system.


    wer es nicht glaubt sollte sich mal die slums dieser welt persönlich anschauen gehen.
    wir sind nur deshalb reicher,nein nicht nur weil wir schlauer und fleisiger sind,weil unter anderem wir über unser finanzystem den handel manipulieren.
    die restlichen dreckigen geheimnisse wird man kaum umfassend in erfahrung bringen können.
    http://en.wikipedia.org/wiki/C…ns_of_an_Economic_Hit_Man

  • Noch mehr Steuern?


    Als Lediger ohne Kinder bezahlt man doch schon ca. 50% an Lohnsteuer, dazu noch Mehrwertsteuer von 19% (?), und weiteres. Da ist man doch schon bei 70%. Im Mittelalter musste man gerade mal den zehnten Teil also 10% abgeben.


    Und wofuer eigentlich die Steuern erhoehen? Damit mehr Geld in die Banken gepumpt wird?


    Gut das ich nicht mehr in Deutschland lebe! Schweinerei ist das!

  • Wie die geringen Steuern für Konzerne und Reiche zustande kommen, lässt sich auch aus dem Bericht ersehen. Die 25 Konzerne, die ihren Chefs mehr zahlen als Steuern an den Staat, haben 2010 insgesamt 150 Millionen US-Dollar für Lobbying und Parteispenden ausgegeben. 20 von ihnen gaben dafür mehr aus, als sie Steuern zahlten. Das existierende Steuersystem, so der Bericht, diene Top-Managern, aber sonst niemanden.
    http://www.heise.de/tp/artikel/35/35411/1.html


    http://www.nachdenkseiten.de/?p=10602

  • Trotzdem erschöpft sich das Gemeinsame nicht im gleichen Alter. Politische Frustration und ökonomische Perspektivlosigkeit sind die verbindenden Wurzeln der Jugendbewegungen.


    Wenn man jung ist, hat man noch Träume. Doch die Träume zerschellen, wenn die Türen verschlossen bleiben und nicht einmal ein Uni-Abschluss reicht, um einen Job zu finden, wie es früher als normal galt.
    Diese Generation hat den Glauben verloren, dass sie vom Kuchen mehr abbekommt als ein paar Krümel. Ihr Freiheitsdrang und Erlebnisdurst stehen in krassem Widerspruch zum tagtäglichen ökonomischen Druck, der ein dumpfes Gefühl von Ohnmacht, Ungerechtigkeit und Ausgrenzung erzeugt. Jugendarbeitslosigkeit und soziale Spaltung, gepaart mit Misstrauen gegenüber einer impotenten politischen Elite, bereiten einen guten Nährboden für Wut und Verbitterung, in Europa wie in Nahost.


    Denn die junge Generation ist die größte Verliererin der Krise: als frisch gebackene Schul- und Uni-Abgänger, die keinen Job finden; als junge Beschäftige, die zuerst entlassen werden; als Generation insgesamt, weil sie ihr Leben lang für die Schulden haften müssen, die heute für die Bankenrettung verprasst werden. In Spanien explodierte die Jugendarbeitslosigkeit auf 45 Prozent. In den Problemvierteln in England oder den Banlieues in Frankreich sieht es nicht besser aus.
    http://www.zeit.de/gesellschaf…8/jugend-revolte-aufstand


    Auf nationaler Ebene wird nicht darüber berichtet, daher haben sie nicht stattgefunden. So weit ist schon unsere Mentalität: was nicht im Fernsehen gezeigt wird, existiert nicht.


    Nach zwei Wochen wurde der “15.Mai“, wie das im Pressejargon genannt wird, von den Massenmedien einseitig als beendet erklärt und ein Informationsboykott verhängt.
    http://www.b-n-d.net/bnd-aktik…chwiegene-revolution.html

  • Is' irgendwie witzig: Wir könnten über Griechenland nocheinmal das gleiche schreiben, wie vor einem halben Jahr. Nur glauben das mittlerweile die meisten, Juncker etwa:


    im Mai: "Einen Schuldenschnitt in Griechenland wird es nicht geben."


    im Oktober: "Griechenland muss mindestens 60% seiner Schulden streichen."


    Unsere hohlen Politiker. Obwohl, besser wäre: Unsere fachfremden Politiker! (Rösler, ARZT!) Keine Zeit (und Lust) sich wenigstens zwei Monate in ein Thema einzuarbeiten. Aber immer eine schlaue Antwort parat - eine, die schlimmstenfalls als Lösung publik (und somit umgesetzt) wird.


    Zum Haare ausreissen.


    Grüße, IP


    PS: Sorry für diesen Frustbeitrag. Musste raus...