1. Gedankenexperiment für die Städte
Einleitung:
Kürzlich habe ich auf Celestial Heavens eine Neuigkeit gelesen, dass Nival neue Mitarbeiter für ein neues Spiel im Heroes-Universum sucht. Natürlich steht nicht fest, ob es für die âMight and Magicâ-Reihe oder für âHeroes of Might and Magicâ entwickelt wird. Festzustehen scheint aber, dass ein neues Heroes in der Planungsphase steht. Dazu, dass offensichtlich Nival mit der Entwicklung betraut wurde, kann man sicher verschiedene Standpunkte annehmen, ich habe meinen bereits in einem anderen Faden zum Besten gegeben, aber wir alle sollten froh sein, dass die Reihe also vermutlicht fortgesetzt werden soll. Deshalb halte ich es auch für so wichtig, dass wir, die Anhänger dieser Spielereihe, uns Gedanken darüber machen, wie Heroes noch mehr Spielspaà bereithalten könnte.
Das neue Heroes VI Forum ist mittlerweile schon etwas länger online und es haben sich auch schon viele kreative Leute an den Diskussionen in den unterschiedlichsten Fäden beteiligt. Es wurden bereits verschiedenste Vorschläge zu neuen Fraktionen und Kreaturen getätigt, die mal mehr mal weniger ausgereift waren. Ãberhaupt wurden zu fast allen Bereichen des Spiels bereits Neuerungen eingebracht. So unterschiedlich die Vorschläge auch sein mögen, so ist ihnen allen gemein, dass sie etwas Neues schaffen wollen. Etwas das es so noch nicht gegeben hat. Beim Stöbern in den zahlreichen Unterforen ist mir ebenso aufgefallen, dass viele der Vorschläge jedoch relativ undurchdacht sind. Da werden mal mehr oder weniger Drachen gewünscht, neue Heldenfähigkeiten, Zaubersprüche, Artefakte und völlig neue Stadttypen und Kreaturen, die jedoch alle samt nicht besonderes viel Substanzielles bereithalten oder anders gesagt etwas oberflächlich sind, denn am eigentlichen Spiel wird nicht wirklich etwas verändert. Das Ganze hat für mich mehr den Anschein, dass sich einige offenbar eine Art Riesenmodifikation wünschen, die hier und da etwas ändert, das Spiel aber weitestgehend unangetastet lässt. Gut, so mancher mag sich damit zufrieden geben, für mich wäre dies jedoch keine auch nur annähernd zufrieden stellende Lösung, falls man dies überhaupt als âLösungâ bezeichnen kann.
Ich möchte jedoch weg von dem Althergebrachten; die Gründe dafür könnt ihr in meiner Exposition zu meinem Gedankenexperiment nachlesen. Nein, ich habe genug von den âkosmetischenâ Aufbesserungen. Meiner Meinung nach ist für ein Heroes VI ein wirklich neues Konzept nötig, das vielleicht noch mehr verändern sollte als Heroes IV damals zaghaft versuchte und auch noch unzureichend umsetzte. Damit wirkliche Neuerungen erfolgen können, muss man jedoch beim Fundament anfangen. An dieser Stelle habe ich zuletzt länger überlegt, wo man mit einem neuen Konzept eigentlich am Besten ansetzen sollte. Zuerst wollte ich mit den Helden beginnen, doch mittlerweile bin ich zu der Ansicht gelangt, dass es vermutlich am angebrachtesten wäre, mit den Städten zu beginnen, die ja schlieÃlich die Grundlage für eine Partie Heroes bilden, da sie die zentralen Elemente bilden, um die letztendlich gespielt wird. Somit möchte ich mich in diesem ersten Teil meiner Gedankenexperimente damit beschäftigen, wie ich mir das neue Grundkonzept für Heroes VI mit seinen Städten und Kreaturen vorstelle.
Auf dem Weg zu neuen Grundlagen:
Damit meine Gedankengänge für eine neue Grundlage in Heroes VI besser verständlich werden, möchte ich zuerst einmal die Situation skizzieren, der sich die Spieler seit Heroes III weitestgehend unverändert gegenüber gesehen haben, wenn es darum ging, ein neue Partie Heroes of Might and Magic zu starten.
Bisher ist es so, dass sich das Volk, so bezeichne ich die verschiedenen Fraktionen jetzt, um später einen besseren Ãberblick zu gewährleisten, für welches man sich entscheidet, nach der gewählten Stadt richtet, d.h. wer sich für Haven entscheidet, der spielt eben mit den Menschen etc. Der gewählte Stadttyp, der ein bestimmtes Volk repräsentieren soll, ist bislang unveränderlich. Wer zu Beginn Haven spielt, der weià ganz genau, dass er auch weiterhin mit Haven spielen wird, welches an sich unveränderlich ist. Zwar kommen im weiteren Spielverlauf unter Umständen andere Stadttypen hinzu, diese sind jedoch genauso unveränderlich wie die zu Beginn gewählte Stadt selbst. Anders gesagt gibt es keine Variation in den einzelnen Städten. Als Stufe 7 Kreatur wird man immer Engel bauen und als Stufe 4 Kreatur baut man stets den Greifen. Jede Kreatur besitzt zwar noch zwei mehr oder weniger obligatorische Upgrades, bei denen man sich schlieÃlich für eine Ausbaustufe entscheiden muss, wodurch die taktische Tiefe vielleicht leichte Gewinne erzielen mag, der Einheitenvielfalt sind diese zahlreichen Upgrades jedoch nicht gerade zuträglich, allerdings führt auch dies nicht wirklich zu einer nachhaltigen Veränderung, da man nach wie vor in einem strikt vorgegebenen Muster zu handeln gezwungen ist.
Anders war da Heroes IV, das einen Versuch aus diesem strikten Muster zumindest ansatzweise versuchte, indem man sich beim Ausbau der Städte für eine Kreatur auf jeder Ausbaustufe entscheiden musste; zudem gab es keine Upgrades mehr. Diese Neuerung stellte jedoch eine echte Verschlimmbesserung dar, denn nicht wenigen Spielern stieà es sauer auf, dass die Kreaturenanzahl nun auf lediglich 4 Einheiten reduziert wurde, womit die Vielfalt der Kreaturen zwar zunahm, die taktische Tiefe jedoch beträchtlich litt, da das Zusammenspiel der verschiedenen Kreaturen viel zu stark eingeschränkt wurde. Dazu kam noch, dass die Einteilung der einzelnen Fraktionen, die nach wie vor noch relativ unvariabel waren, meiner Ansicht nach vorsichtig ausgedrückt stark gewöhnungsbedürftig war, was etwa sollen Teufel in einer Nekropole, die zuvor im Inferno der Dämonen angesiedelt waren, weshalb viele Fraktionen in meinen Augen in sich nicht schlüssig waren und somit ihre Glaubwürdigkeit einbüÃten. Man wollte also durchaus Veränderungen wagen, allerdings nabelten sich die Entwickler damals fast vollständig von der Community ab, weshalb solch eklatante Fehlentwicklungen wahrscheinlich erst möglich wurden. Das hatte sich mit Heroes V zum Glück wieder geändert gehabt, allerdings haben die Konservativen in dieser Hinsicht zu viel Einfluss ausgeübt, weshalb nun eine Revolution auf dem Plan steht, wie Nachtschatten so treffend formulierte.
Nachdem die bisherige Situation betrachtet wurde, möchte ich nun bestimmte Konzepte skizzieren, die bereits von anderen Neuerern in diesem Heroes VI Forum vorgestellt wurden. Es müsste deutlich geworden sein, dass sich die Einteilung in relativ vorgezeichnete Fraktionen durch alle Heroes-Teile zieht. Dies ist ein Umstand der meines Erachtens nach nicht länger zu halten ist. In diesem Heroes VI Forum sind ja schon verschiedenste Konzepte für neue Fraktionen vorgestellt wurden, von denen die meisten jedoch an einer starren Fraktionseinteilung festhalten. Im Gegensatz dazu hat sich Nachtschatten mit seinem Konzept etwas weiter von dem bisherigen Konzept entfernt, indem er zwar nach wie vor in feste Fraktionen einteilt, die sich jedoch in zwei verschiedene Richtungen entwickeln können. An sich folgen diese unterschiedlichen Richtungen jedoch weiterhin einem starren Muster, da man sich für eine Richtung entscheiden muss. Ein ganz ähnliches Konzept hat auch Little Imp vorgestellt, bei dem sich die einzelnen Fraktionen jedoch sogar in einen von möglichen drei Wegen entwickeln, womit er in meinen Augen jedoch über das Ziel hinausgeschossen ist, da die Einheitenvielfalt darunter leiden würde und die einzelnen Entwicklungswege in sich immer noch starr wäre.
Ein weiteres Konzept von Little Imp lehnt sich weitgehend an das Konzept aus Heroes IV an, erweitert es jedoch in sofern, dass der Spieler auf jeder der vier Stufen nicht eine aus zwei möglichen Einheiten wählt, sondern sich für zwei aus drei möglichen Einheiten entscheiden müsste. Dieses Konzept stellt für mich eine interessante Verbesserung des Heroes IV Ansatzes dar, zudem es Upgrades mit einbezieht, allerdings stört mich hier, dass der Spieler mit zwei Kreaturen je Stufe taktieren müsste und sich somit früher oder später sowieso für eine der beiden Kreaturen entscheiden müsste, da niemals genügend Gold besäÃe beide Kreaturenarten auszubilden, weshalb man früher oder später de facto wieder beim originären Heroes IV Konzept angelangt wäre. Das dritte Konzept Little Imps geht da meiner Meinung nach viel eher in die richtige Richtung. Mit diesem âVölkerkonzeptâ wird in meinen Augen nämlich der richtige Ansatz verfolgt, allerdings führt ihn Little Imp meiner Meinung nach nicht konsequent aus, da die beispielhaften âMenschenâ bei ihm auch weiterhin lediglich eine Fraktion darstellen, da sich die Städte wieder nur in einem starren Muster mit je drei Upgrades auf jeder der insgesamt fünf Stufen ausbauen lieÃen, was zu wenig Neuerungen bereithält.
Es zeigt sich also, dass alle oben betrachteten Vorschläge nicht wirklich mit dem alten Grundkonzept brechen, das in verschiedene Fraktionen einteilt, die sich selbst stringent in eine Richtung entwickeln. Der Unterschied zwischen den Vorschlägen liegt lediglich darin, ab welchem Zeitpunkt die Städte einen bestimmten Weg einschlagen. Dies geht meiner Meinung nach nicht weit genug, da, wie ich bereits sagte, eine Revolution von Nöten ist und halbherzige Versuche, die nicht konsequent genug weitergeführt werden, nicht ausreichen, um mit Heroes VI ein wirklich neues Heroes aufstellen zu können, das ausgetretenen Pfade verlässt und zu neuen Ufern aufbrechen kann. Um diese âneuen Uferâ wird es im Folgenden gehen, wenn ich meine eigene Ideen ableite.