TdW 20/08 Mal wieder eine Diät machen...

    • Offizieller Beitrag

    ähm, Quatsch! ... erhöhen meinte ich natürlich!


    Diese Woche war es mal wieder so weit: Die Abgeordenten des Deutschen Bundestages haben sich (mal wieder) ihre "Diäten" erhöht.
    Neben der Tragödia von Birma (Myanmar) war dies eines der alles beherrschenden themen in den deutschen Medien.


    Raffgier wurde den Abgeordneten vielfach vorgeworfen.


    Doch ist dem so? Andrea Nahles (SPD) verteidigte die Erhöhung damit, dass die Bundestagsabgeordneten damit so viel verdienen würden, wie der Kapitän eines Containerschiffes oder z.B. der Bürgermeister einer mittelgroÃen deutschen Stadt.


    Nun kann man natürlich nachfragen, welcher Containerschiffkapitän noch eine Arzt- oder Anwaltskanzlei am Laufen hat und sich in diversen Nebenjobs als Berater zusätzliches Geld verdient. Auch wird er wohl wenig Zeit haben, um noch nebenbei in diversen Aufsichtsräten zu sitzen...


    Dennoch: Die Bundestagsabgeordneten tragen eine groÃe Verantwortung den Wählern gegenüber. Sie sind Ausdruck des "Wählerwillens" (was auch immer das ist), entscheiden maÃgeblich über Wohl und Wehe des Landes. Nur finanzielle Sicherheit garantiert ihre Unabhängigkeit, so habe ich mehrfach gehört und gelesen...


    Also was? Gutes Geld für gute Arbeit? Lieber mit gutem Beispiel vorangehen und "bescheiden" bleiben, wie es in Tarifauseinandersetzungen von den "Lohnabhängigen" immer wieder verlangt wird?


    War eine Erhöhung der "Diäten" wirklich nötig, oder hätte das Geld (dank Zulagen) auch so reichen müssen?


    Oder hätte es lieber ein bisschen mehr sein sollen, damit die Abgeordneten wirklich unabhängig sein können?

  • die Diäten werden doch nur ab und an erhöht, damit sich die Abgeordneten nicht von Firmen für Lobbyarbeit bezahlen lassen müssen statt ihr Volk zu vertreten (sowie es Hansen grade bei Transnet gemacht hat - der sollte als Gewerkschaftschef ja eigentlich die Interessen der Arbeiter vertreten, und nicht die Interessen des Bahnvorstands, in den er jetzt direkt gewechselt ist - aber sowas kommt eben, wenn man nicht genug Geld für seine Arbeit kriegt ... - naja, oder wenn es jemanden anderen gibt, der einem noch mehr Geld dafür zahlt, wenn man seine Arbeit nicht macht)
    Also wie gesagt, wenn man mehr Geld kriegt, ist man direkt mehr vor Bestechlichkeit geschützt ...




    jedenfalls vor Bestechung mit kleinen Summen

    lest Terry Pratchett(RIP) ... und Stephen King, John Katzenbach, Hohlbein, Frank Schätzing, Anne Rice, Andrzej Sapkowski, Anne Bishop, Bernhard Hennen, George R.R. Martin, Markus Heitz, ... (wurde ja langsam Zeit, dass was dazu kommt)

  • Hallo Onkel B,


    erstmal vielen Dank und ein großes Lob an Dich für die Führung des TdW. Es ist sicherlich nicht immer einfach, interessante und diskussionswürdige Themen zu finden. Ich spreche da aus Erfahrung.... ;)


    Zum Thema:
    Also, da die Zeiten doch allerorten auf Lohnerhöhungen stehen, halte ich unter diesen Rahmenbedingungen den Schritt für völlig ok. Und der obligatorische Schrei in der Bevölkerung bleibt auch aus. Wie auch, haben ja fast alle mehr bekommen. Und das regt mich eigentlich auf. Kaum deutet sich Licht am Horizont an, rennen alle los und wollen sofort mehr Lohn. Und wir reden ja hier von nicht unerheblichen Schritten. Hoffentlich treten uns die Gewerkschaften das Licht nicht gleich wieder aus.....



    Beste Grüße


    SirChaos

  • Naja, 2 Unterschiede gibt es aber doch...
    Die Diäten waren Ende 2007 bei 7000 Euro, 2010 werden sie bei mehr als 8000 Euro liegen (also 14% mehr innerhalb von 2 bis 3 Jahren) - das ist also das, was die unersättlichen Gewerkschaften gefordert aber natürlich nicht bekommen haben
    und die Gewerkschaften müssen solche Lohnerhöhungen gegen den Arbeitgeber erkämpfen (wobei alle Medien Ah und Oh schreien über diese Unersättlichkeit), während die Abgeordneten mal eben ihre Bezüge alleine bestimmen...
    Achja, und für Anpassungen von HartzIV und Renten an die Preissteigerungen ist leider kein Geld da - okay, nicht gar kein Geld, sondern sowas wie lächerliche 3 bis 4 Euro im Monat mehr

    lest Terry Pratchett(RIP) ... und Stephen King, John Katzenbach, Hohlbein, Frank Schätzing, Anne Rice, Andrzej Sapkowski, Anne Bishop, Bernhard Hennen, George R.R. Martin, Markus Heitz, ... (wurde ja langsam Zeit, dass was dazu kommt)

  • Hallo, als ehemals Selbständiger habe ich meinen Preis selbst bestimmt, aber im
    Wettstreit mit der lieben Konkurrenz! Da war also nix mit leichten, grazilen Sprüngen! Nur Big Blue lag mit seinen Preisen mit Abstand an der Spitze.
    Aber die MdB-Leute haben zumindest keine Konkurrenz zu fürchten, wenn sie sich auf den allgemeinen Lohnerhöhungsmarsch begeben.
    Es gibt Modelle, die sich besser darbieten, z.B. in der Entlohnung des NRW-Landtages. Auch ein unabhängiges Gremium wird ins Spiel gebracht. Dieses soll UNABHÄNGIG über den Diätenstand entscheiden.
    Mannnomann, da gebe ich mein Spaniendomizil auf und bewerbe mich für den Job. So 'ne Chance, ausgesorgt zu haben, gibt es nicht nochmal! Der Balkan läßt grüssen und der fängt nicht erst in Austria an!
    Und dann darf ich noch etwas Zweifel anmelden, daß mit höheren Bezügen automatisch eine größere Unabhängigkeit zu erzielen ist.
    Wenn gewisse hochdotierte Gewerkschaftsbosse, Siemensmanager, Mannesmannobere, Zumwinckels usw. ständigen Nachholbedarf an Zusatzverdiensten haben, warum in aller Welt soll das bei Bundestagshinter- und Vorderbänklern anders sein?
    Eins aber ist sicher: Es gibt nur wenige Berufsgruppen, deren Angehörige es riskieren können, in den Bundestag einzuziehen mit der immerhin vorhandenen Möglichkeit, das ganze nach einigen Jahren wieder an den Nagel zu hängen! Und wieder zurück in die Schule, den Beamtenalltag oder die Rechtsanwaltskanzlei. Womit die Zusammensetzung unseres Bundestages schon ziemlich genau umrissen sein dürfte!
    Wenn sich für mich so Anno 198x die Chance auf eine Politische Karriere aufgetan hätte, wäre das in meinem EDV-Beruf ein Abbrechen sämtlicher Brücken hinter mir gewesen. Nur zu wagen in der Erwartung hoher Bezüge und eines gesicherten Altersentgelts
    Gruß, frifix.

  • jaja, Anspielung auf die bösen Beamten oder auch nichtbeamtete Lehrer, die nach Bundestagsabgeordnetentätigkeit hinterher ihren Job problemlos wieder kriegen und weitermachen können... ist aber zu kurz gedacht; jeder richtig schlecht entlohnte Malocher hätte Null Risiko, mit dem Bundestagsabgeordneten zu tauschen; nach 2 Legislaturperioden hätte er mehr Rente angespart, als er in seinem ganzen Leben mit ehrlicher Arbeit kriegen könnte; wahrscheinlich hätte er auch mehr Geld gekriegt, als er mit 30 Jahren Arbeit und 15 Jahren HartzIV ansammeln könnte; außerdem gibt es ja noch die diversen Zuverdienstmöglichkeiten; zwar sind ziemlich viele BAs Beamte, aber viele weitere sind Anwälte, die noch nebenbei eine Praxis führen, oder die sitzen nebenbei noch in Aufsichtsräten, und müssen sicher auch nicht Hungers darben, wenn sie ihr Mandat verlieren sollten ...
    ist also sicher kein prekärer Job, den die machen ...

    lest Terry Pratchett(RIP) ... und Stephen King, John Katzenbach, Hohlbein, Frank Schätzing, Anne Rice, Andrzej Sapkowski, Anne Bishop, Bernhard Hennen, George R.R. Martin, Markus Heitz, ... (wurde ja langsam Zeit, dass was dazu kommt)

  • Im Gegensatz zu den Altersbezügen sind die Diäten noch völlig im Rahmen, finde ich.
    Die Nebentätigkeiten gehören meiner Meinung nach verboten. Ich möchte Vollzeitprofis im Parlament und keine Nebenjobber, die ihr eigentliches Gehalt von Unterhnehmen beziehen, was ihre Unabhängigkeit gefährdet.
    Und dieses Geheule von wegen "Wir finden nicht mehr in den Beruf zurück" kann ich nicht mehr hören. Um in seinem Berufsfeld up to date zu bleiben, sollte es doch reichen eine Fachzeitschrift zu lesen, ein paar Fortbildungen zu machen und mal einen Kongress zu besuchen. Das ist wesentlich effektiver als den Beruf mitsamt der alltäglichen Roboterarbeit auszuüben. Aber vielleicht sagen die potentiellen Arbeitgeber ja auch "Was ? 4 Jahre Bundestagsmandat ? Tut mir leid, für Sie sehe ich keine Chance in unserem Unternehmen." wenn sie den Lebenslauf lesen ;)

    Das Parteiprogramm der AfD verschweigt die feuerlöschende Wirkung von CO2 !

  • Also das Prädikat "bös" ist nicht auf meinem Mist gewachsen.
    Es ergibt sich aber die Frage: Wer soll unseren Staat im Bundestag vertreten?
    Und da geht das Gerangele ja auf unterster Politebene los!
    Außerdem sind wir uns ja wohl einig (Wurzel hierzu findet sich schon im alten Griechenland!), daß uns im Bundestag nur die Besten vertreten sollen.
    Bei allen möglichen Qualitäten eines "schlecht entlohnten Malochers", aber da denkt Andrean wohl zu kurz: Den sähe ich nicht so gern im Bundestag. Wobei ich zugebe, daß es auch da Ausnahmen gibt, die Format haben, die sind dann aber irgendwann auch drinne! Beispiel hierzu, allerdings im Bereich Sport, wäre ein ehemaliger Platzwart aus Leverkusen.
    Gruß, frifix.

    • Offizieller Beitrag

    Ich finde die zusätzliche Erhöhung nicht gerechtfertigt. Mit 470 Euro liegt sie deutlich über dem Satz, mit dem ein paar Millionen Menschen in diesem Land den ganzen Monat auskommen müssen. Das ist in meinen Augen den Menschen nicht mehr zu vermitteln, insbesondere wenn man zu lesen und zu hören bekommt, bei welchen Gelegenheiten die Herrschaften noch die Hand aufhalten. Ein ehemaliger Arbeitsminister hat zum Beispiel für Werbe-Vorträge zu der nach ihm benannten Rente in gut 2 Jahren 284.000 Euro hinzuverdient. Das ist natürlich nicht die volle Summe, denn Nebeneinkünfte müssen erst ab einer bestimmten Höhe angemeldet (beim Bundestag) werden...
    Oder ein ehemaliger Innenminister, der sich darauf versteift hat Biometrie-Daten im Pass haben zu wollen, sitzt im Aufsichtsrat eines Unternehmens, dass genau damit sein Geld verdient....


    Hier sehe ich das Problem. Die Abgeordententätigkeit, selbst die Regierungstätigkeit scheint heute nur noch dem besseren Einstieg in die besser bezahlte freie Wirtschaft zu sein.
    Klar dürfte auch sein, dass jemand, der vom "Staat" so gut umsorgt wird wie die Damen und Herren Abgeordneten seinen sozialen Status auch künftig halten möchte. Und somit bereit ist vieles zu tun, wofür er/sie eben nicht gewählt (dafür aber "nebenbei bezahlt) wurde...


    Das ist auch der Hauptgrund, warum ich (als ich vor gut 10 Jahren die Möglichkeit hatte in den Landtag zu kommen) nicht in die "bezahlte Politik" gegangen bin. Ich wollte mich nicht korrumpieren lassen...

  • Zitat

    Original von frifix
    Bei allen möglichen Qualitäten eines "schlecht entlohnten Malochers", aber da denkt Andrean wohl zu kurz: Den sähe ich nicht so gern im Bundestag.


    Wieso willst du mich nicht im Bundestag sehen? 8o :( Schlimmer als die Labertanten dort wäre ich bestimmt auch nicht!
    Aber eigentlich wäre mir die Zeit dort zu schade, dann schon lieber H3 spielen! (Vielleicht ist die hohe Entlohnung dort ja auch so eine Art Schmutzzulage)

    lest Terry Pratchett(RIP) ... und Stephen King, John Katzenbach, Hohlbein, Frank Schätzing, Anne Rice, Andrzej Sapkowski, Anne Bishop, Bernhard Hennen, George R.R. Martin, Markus Heitz, ... (wurde ja langsam Zeit, dass was dazu kommt)

  • Oh Andrean,
    wußte ja nicht, daß Du Dich bei den schlecht bezahlten Malochern eingenistest hast. Aber Du hast ja noch eine Chance: Ab zu Hertha, Platzwart machen und dann ganz groß im Verein, völlig fett werden und ins TV sowieso.
    Für den Bundestag bist Du nach der Tour aber wohl zu abgeschlafft!
    Gruß, frifix.

  • was mich am meisten an der Diätenerhöhung stört ist(wie hier auch schon gesagt), dass andere menschen um mickrige 5% kämpfen und demonstrieren müssen, während sich die Politiker mal so eben 14% gönnen...
    und das meiner meinung nach nicht mal gerechtfertig, da belohnen sich die politiker dafür, dass sie z.B. nun die bevölkerung besser ausspionieren können...super, gaaaaaaaanz toll, mit spionage und "neben"jobs in vorständen usw. will ich auch mal geld verdienen :motz:

    greez eXeKuToR


    Es spielt keine Rolle, ob du Recht hast. Du musst sicher sein. Natürlich kann es nicht schaden, Recht zu haben. (Terry Pratchett)


    Früher litten wir an Verbrechen, heute an Gesetzen.
    (Tacitus, 55 v. Chr.)

  • Zitat

    Original von frifix
    Oh Andrean,
    wußte ja nicht, daß Du Dich bei den schlecht bezahlten Malochern eingenistest hast....


    zu den schlecht bezahlten Malochern gehört eher mein Bruder, ich bin eher ein für Ausbildung und Arbeit verhältnismäßig schlecht bezahlter Intelligenzler; da ich aber dafür Freiheiten beim Job hab, bin ich trotzdem ganz zufrieden; ich dachte, der Malocher ist dir egal, und du willst speziell mich nicht in dem Selbstbedienungsladen ;)

    lest Terry Pratchett(RIP) ... und Stephen King, John Katzenbach, Hohlbein, Frank Schätzing, Anne Rice, Andrzej Sapkowski, Anne Bishop, Bernhard Hennen, George R.R. Martin, Markus Heitz, ... (wurde ja langsam Zeit, dass was dazu kommt)

    Einmal editiert, zuletzt von Andrean ()

  • Also, ich persönlich habe kein Problem damit, dass Bundestagsabgeordnete viel verdienen. Ich will, dass die besten verfügbaren Leute in der Regierung sitzen. Die nehmen diese Arbeit (ja, es ist Arbeit) aber nur auf sich, wenn der Job auch Anreize bietet. Ob letztlich die hohe Altersversorgung gerechtfertigt ist, darüber lässt sich natürlich streiten.


    Zu berücksichtigen ist auch, dass die jetzige Erhöhung nicht aus bloßer Gier entstanden ist, sondern ein Automatismus ist, der sich aus der letzten Anpassung ergeben hat. Damit gerechnet hat wohl so gut wie kein Abgeordneter, und letztlich "verdanken" die Abgeordneten die jetzige Erhöhung den Gewerkschaften des öffentlichen Dienstes (wer sich für die Hintergründe interessiert: Klick mich!)


    Natürlich bleibt es dabei, dass solche Gehaltssprünge dem Wähler schwer zu vermitteln sind, aber wenn es allein darum ginge, gäbe es wohl nie eine Erhöhung. Denn wer gönnt schon anderen Menschen mehr Geld :-#

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