Ein paar gute Platten...

  • Antonio Lucio Vivaldi - Die vier Jahreszeiten (1723)


    Kein Gebrüll, keine kreischenden überspannten Instrumente, keine vorgelesenen Texte. Aber sehr viel künstlerischer Wert.
    Dieses war mein erstes Werk der klassischen Musik, mit dem ich die Bekanntschaft machen durfte. Und mehr als eine Dekade später erfreue ich mich immer noch daran. Dies ist eines der Werke, welches ähnlich einem Wein mit den Jahren reift. Je mehr Erinnerungen man mit sich trägt, desto leichter identifiziert man Antonios Meisterwerk damit. Ob sommerliches Grillen oder herbstliches Gewittern - nahezu magisch ruft das Lauschen dieses Stückes vermeintlich vergessene Erinnerungen ab. Man könnte meinen, der Komponist hätte nur die Noten geschrieben - die Musik findet im Geiste des Publikums statt, und jeder erlebt sie anders, seinen Erinnerungen entsprechend.
    Ein grandioses Meisterwerk, welches ich wegen seiner einzigartigen Wirkung der Publikumsinvolvierung sogar als das beste klassische Stück aller Zeiten auszeichnen würde. Man beachte auch die visuelle Schönheit, wie die als Regentropfen anmutenden Noten der herbstlichen Titel. Wer gern in Erinnerungen schwelgt und sich nicht nur von Musik "berieseln" lassen möchte sondern aktiv an ihr teilnehmen möchte, der ist hiermit bestens ausgerüstet.


    Hörproben:
    Frühling: Allegro
    Sommer: Allegro non molto
    Winter: Allegro non molto

    Das Höllische Quartett on the Highway to Hell:
    Nightelf - Zukünftiger Höllenfürst Moosi I
    Lord Otto - Foltermeister, Rechte Hand des Fürsten
    Turin - Zuchtmeister, Linke Hand des Fürsten
    Little Imp - Manadieb des Fürsten

  • Ein klasse Thema.


    Ich werde mal etwas ältere Platten vorstellen, welche in meinen Augen absolute Meilensteine sind und auch aus heutiger Sicht zu dem Besten gehören was es für (oft sehr wenig) Geld zu kaufen gibt.


    Hier:


    Queensryche


    Operation Mindcrime


    Das Beste Konzeptalbum das ich kenne. Die folgende Beschreibung ist eine Kundenkritik von Amazon, die die Scheibe sehr gut beschreibt. Entschuldigt bitte meine Faulheit :)


    "Operation:Mindcrime gehört zu der Handvoll Alben, die - unabhängig vom Musikgeschmack des Hörers - keinerlei ernsthafte Kritik erlauben. Die CD begleitet mich nun schon fast 15 Jahre, und die Faszination beim Anhören ist beim besten Willen nicht allein mit seligen Erinnerungen an eine unbeschwerte Zwölftklässler-Zeit zu erklären.
    Neben der Produktion, die auch heute noch locker mit dem druckvollsten, was der Markt hergibt, mithalten kann, ist es natürlich die unvergleichliche Kombination einer genialen Stimme, begnadeter Instrumentalisten und perfekter Songs, die dieses Album zu einem must-have-Klassiker machen.
    Keiner vorher und auch nicht nachher (selbst Queensryche selbst standen später immer im Schatten dieser Platte) hat es in gleicher Weise verstanden, den Metal von seinen schalen Klischees zu befreien und scheinbar mühelos die damals verpönte Eingängigkeit mit einer ordentlichen Portion Power zu verbinden. Verpackt in eine tatsächlich interessante und intelligente Geschichte (welches Konzeptalbum kann beides von sich behaupten?) wirkt das Album wie aus einem Guss, und es fällt schwer, sich das Werk nicht komplett anzuhören.
    Wenn die heute weitgehend vergessenen Konkurrenzprodukte jener Zeit tatsächlich mal wieder den Weg in meinen Player finden, steigt mir im direkten Vergleich nicht selten die Schamesröte ins Gesicht - erst jetzt kann man beurteilen, was für einen Meilenstein Queensryche mit Operation:Mindcrime seinerzeit abgeliefert haben. Leider haben sie sich selbst damit ein frühes Grab geschaufelt, nur der (kommerziell wesentlich erfolgreicherere) Nachfolger "Empire" konnte noch halbwegs mit diesem Album mithalten. Ich wage sogar zu behaupten, dass Operation:Mindcrime aus heutiger Sicht den Untergang des 80er-Jahre-Metals markierte - was sollte danach wohl noch kommen?"

  • Ja wo Tedil schon Ziltoid vorgestellt hat ( :daumen: :daumen: :daumen: ), ist das nicht mehr so ganz orginell:


    Devin Townsend - Terria



    2001
    Progressive Rock/Metal


    Ich versuch gar nicht diese Platte zu beschreiben. Es ist einfach nur das beste Stück Musik, das mir bisher untergekommen ist.


    Anspieltipp: Track 4 - Deep Peace


    Tedil: Aber Power Metal ist Ziltoid doch nicht..

  • Devin, die geniale Mindcrime... :daumen:


    Bringt mich zu einer Vorstellung von einer Konzept-"Platte", die ich für DAS Highlight unter Konzeptalben nach 2000 halte:
    Ayreon - The Human Equation
    Ayreon ist Arjen Lucassens (Vengeance anyone ?) Kind und läuft wohl oder übel unter dem Thema Rockoper. Besonders hervorzuheben sind seine genialen Gastsänger (Dream Theater's LeBrie, der genial durchgeknallte ;) Devin, etc.) und die breitgefächerten Stile (von irischem Folk bis Trash-Pur). Stimmungsvoll und treffsicher in Szene gesetzt ist vor allem Human Equation. Auch wenn man textlich leider merkt, dass es sich um keinen native Speaker handelt (einziger Kritikpunkt), überwalzen die geniale Kompositionen auch dieses Manko und eröffnen einem bei mehrmaligen Hören Klangwelten, in die man aufs Wunderbarste versinken kann:

  • Overkill


    The Years of Decay


    Erschienen: 1989


    Speed-/Thrashmetal


    Wieder eine Scheibe aus den End 80ern. Wer es ein wenig härter mag kommt an dieser Scheibe nicht vorbei.
    Durchgängig sehr gute, abwechslungsreiche Scheibe.


    Ich hänge wieder eine Amaon Kundenkritik an:
    "Ein Meilenstein der Metal-Geschichte
    "Years of the Decay" ist Overkills viertes Studioalbum aus dem Jahr 1989. Bis dahin haben sich die New Yorker Speed-Metal-Kracher mit jedem Album gesteigert und liefern mit "Years of the Decay" einen Meilenstein in puncto harte Gitarrenriffs, orginelle Songstrukturen und eingängige Vocals ab. Gleich der Opener "Time to Kill" ist ein Ohrwurm aus Bobby Blitz eindringlicher Stimme und dem stampfenden Gitarre, Bass und Drum-Sound. Mit "Elimination" und "I Hate" folgen zwei geniale, harte Songs. Das Tempo und die Energie dieser Platte sind unglaublich. Mit Ausnahme von "Skullkrusher", einer doomlastigen, langsamen Nummer, ist "Years of the Decay" eine kompromisslose, harte Metal-Scheibe, die jeden Cent wert ist."

  • Savatage


    Streets - A Rock Opera


    1991


    Rockoper- irgendwo zwischen Hardrock und Powermetal


    Meiner Meinung nach die Beste Scheibe von Savatage.


    Amazon Kundenkritik:


    Das erste Konzeptalbum der Herren Savatage. Es erzählt durch alle Songs hindurch eine zusammenhängende Geschichte. Interessant ist besonders die Abwechslung zwischen energiegeladenen Power-Songs (Agony and Ecstasy) und göttlichen Balladen (If I Go Away). Für alle Fans anspruchsvoller, melodischer Hardrockmusik ein absoluter Pflichtkauf!!!

  • Unglaublich, Waylander... 8o. Hab' gerade an einer Kritik für dieses Mega-Teil gefeilt...
    Anscheinend haben Heroes-Fans einen verdammt ähnlichen Musikgeschmack... :]


    Gutter Ballet, das Vorgängeralbum wär' in diesem Zusammenhang vielleicht noch zu erwähnen - "When the Crowds are Gone": Criss' Melodieführung und Jon's Reibeisenstimme sind "Zum Weinen schön" und punkto opulenten Melodic-Metal bis heute unerreicht...

    Wenn ein Kopf besonders hoch getragen wird, ist er wahrscheinlich hohl... Helmut Qualtinger

  • Stimmt.
    Savatage haben im Grunde kein einziges schwaches Album. Ich habe zwar auch überlegt, ob hier auch Gutter Ballet stehen könnte, da der Song Gutter Ballet wohl der beste Savatage Song überhaupt ist, streets ist in seiner Gesamtheit aber einfach ein Kunstwerk.

  • Eine will ich Heute noch vorstellen:


    W.A.S.P. (White Anglo Saxon Protestants)


    The Headless Children


    1989


    Wieder aus dem gleichen Zeitraum. Wie die anderen vorgestellten Alben, höre ich auch diese nach 20 Jahren immer noch genauso gerne wie damals, als es auf den Markt kam. Durchgängig gutes Album mit sozialkritischen Texten, neben Crimson Idol das beste WASP Album. Musikalisch im Bereich Heavy Metal/Power Metal angsiedelt.


    Sehr abwechlungsreiche Lieder, kein schwaches Lied dazwischen. Je öfter man dieses Album hört, desto besser wird es.

  • Hier was richtig Originelles, ich bin mir ziemlcih sicher, dass einige hier das mögen werden:


    Orphaned Land -
    Mabool
    The Story of the Three Sons of Seven
    (2004)



    Progressive / Death / Orienetal Folk / Wasweisich Metal


    OL sind eine israelische Band die allerhand orientalische Einflüsse mit klassichem Prog, Death und Doom Metal vermischen. Fast alle möglichen Arten von Gesang, Klargesang, Grunts, Chöre, Männer- und Frauenstimmen, Texte hauptsächlich in Englisch aber auch Arabisch, Hebräisch und wahrscheinlich noch ein paar andere orientalische. Über 30 Gastmusiker haben an dieser Platte mitgewirkt, sowohl mit klasischen europäischen Orchesterinstumenten als auch mit folkloristischen Instrumenten. 6 Jahre hat die Produktion gedauert. Extrem abwechslungsreich und dabei trotzdem total rund, wirklich ein ganz großes Konzeptalbum.
    In die Geschichte bin ich noch nicht eingestiegen, jedoch haben OL generell den Ansatz, die verschiedenen Völker ihrer Heimat zu versöhnen, deshalb behandelt die Musik zwar die Thematik der drei abrahamitschen Weltreligionen, sie sehen sich aber nicht als religiöse Band im eigentlichen Sinne.


    So, und jetzt läuft bei mir grad "Scenes from a Memory", aber die muss man hier wohl nicht mehr vorstellen *g*.

  • Scott Walker - Tilt
    [Drag City; 1995]



    Anmerkung:
    Nachdem hier ja eine ganz Reihe von Schwermetall eingetragen wurde, wo ich doch offen meine Zweifel anmelden muss, es aber akzeptiere, wenn die Mehrheit hier im Drachenwald dieser Richtung angetan ist, möchte ich umso mehr mit diesem Album einen Gegenpol bilden, um vielleicht doch noch "hörbare" Musikvorschläge zu bekommen, von denen nicht die Ohren bluten.



    Scott Walker ist ein Phänomen. In den 60ern zum Beau und Teen-Idol aufgebaut war er kommerziell sehr erfolgreich, gelangten seine Alben sogar an die Spitze der britischen Charts. In den 70ern gesellten sich zum kommerziellen Misserfolg seiner Solo-Alben dann noch Alkohol- und Drogenprobleme. Erst mit dem 1983er Album Climate of Hunter gelingt ihm ein künstlerischer Befreiungsschlag, doch flopt auch dieses Album in kommerzieller Hinsicht völlig, wohingegen es von der Kritik hochgelobt wird.


    Danach zieht sich Walker völlig aus der Öffentlichkeit zurück, wandelt seine muskalisch-künstlerisches Gemüt und stürmt mit Tilt zwölf Jahre später zurück ans Tageslicht und die Spitze der Avantgarde. Während sich auf Climate of Hunter bereits innovative Neuansätze zeigten, war dies gar nichts im Vergleich zur kreativen Supernova, die sich auf Tilt findet!


    Hier negiert Walker zwar nicht seine musikalischen Wurzeln aus den 70ern, doch lässt sie viel weiter wurzeln, hin zu einer bizarren jedoch mitreißenden Sammlung von Musik mit echtem künstlerischen Anspruch. Dies zeigt in eindrucksvoller Weise bereits der Eröffnungstrack "Famer in the City", der mit finsteren Cellos beginnt, einem ergreifenden Gesang weiterführt und sich zu einer gewichtigen klassisch-orchestrierten Ballade auswächst, die mit düsterer Atmosphäre den Höhrer unweigerlich gefangen nimmt. Schon mit dem nächsten Track "The Cockfighter" weiß Walker dies noch zu toppen. Es breitet sich ein unverständlicher Teppich an subtil-elektronischen Klangfarben und Sprachfetzen aus, die zum Teil aus den Verhören des Nazi-Verbrechers Adolf Eichmann stammen, welche eine ängstigende Atmosphäre heraufbeschwören, die urplötzlich sich zu ungemein roh-aggressivem Avant-Rock wandeln, zu dem Walker operngleich wehklagt "It's a beautiful night". Das ist unglaublich starke Musik.


    Doch die stärksten Momente des Albums sollen erst noch folgen! Meine persönlichen Lieblingstracks sind dann auch "Face on breast", das durch unbeschreiblich treibende Percussions auf einem wabernden Bass-Teppich und ergreifenden Gesang fesselt, sowie das schlichtweg atemberaubend schöne und zugleich minimalistische "Bolivia '95". Der finale Track "Rosary", auf dem Walkers bebender Gesang allein durch das Surren der Gitarre begleitet wird, mag das Herz des Albums in seiner intensiven düster-ergreifenden Art vielleicht etwas hintergehen, doch zeigt offenkundig, wie sehr Walkers Musik zugleich originell und reduziert sein kann, aber nichtsdestominder emotional zu bewegen weiß.


    Somit stellt Tilt nichts Geringeres dar, als die Weiterentwicklung einer post-modernen Ära, welche die herkömmlichen Strukturen insbesondere der Pop-Musik, womit ich auch Rock und dergleichen meine, was eben "populär" ist, die auf Refrain und Strophe basieren, herausfordert und zu überwinden trachtet.


    Nicht ohne Grund bezeichnet David Bowie Tilt als "bestes Album aller Zeiten".


    **************************


    Album kostenlos hören bei LastFM: Tilt - Probehören
    Ein großes Dankeschön an Grumpy, der mir den Link zu LastFM zusendete, sodass ihr nun in das komplette Album kostenlos reinhören könnt. Überzeugt euch selbst! Grumpy hat's schon überzeugt, so viel darf ich verraten...

  • Zitat

    Original von Tobius
    Anmerkung:
    Nachdem hier ja eine ganz Reihe von Schwermetall eingetragen wurde, wo ich doch offen meine Zweifel anmelden muss, es aber akzeptiere, wenn die Mehrheit hier im Drachenwald dieser Richtung angetan ist, möchte ich umso mehr mit diesem Album einen Gegenpol bilden, um vielleicht doch noch "hörbare" Musikvorschläge zu bekommen, von denen nicht die Ohren bluten.


    schön dass du es tolerierst, aber findest du es nicht übertrieben, Metal als Musik, von der einem die Ohren bluten und nicht hörbare Musik zu beschimpfen?


    Apocalyptica



    Apocalyptica mit ihrem gleichnamigen, 6. Album.
    Apocalyptica ist eine einzigartige Band, weshalb man das genre nicht so genau beschreiben kann. Ich würde sie aber als Symphonic Metal einstufen.
    Die Band besteht aus 3 Chellos, oftmals Gastmusiker für Gesang und Schlagzeug. In diesem Album wurde das Schlagzeug besser integriert als im 5. Album "Reflections", welches das erste Album mit Drums war.


    Tracklist: [list=1]
    [*]Life Burns!
    [*]Quutamo
    [*]Distraction
    [*]Bittersweet
    [*]Misconstruction
    [*]Fisheye
    [*]Farewell
    [*]Fatal Error
    [*]Betrayal / Forgiveness
    [*]Ruska
    [*]Death Zone
    [/list=1]


    (Reinhörtipps mit Links versehen)

  • Tobius: Ich hoffe, du scherst nicht alles, wo das Wörtchen Metal drin vorkommt, über einen Kamm... wäre schade und würde dir einige wirklich tolle musikalische Erfahrungen verwehren.


    Mephistos: Hach, für mich wird Apocalyptica immer "Cult" sein, die hat nen ganz großen Stellenwert bei mir, aber danach konnten sie mich leider nicht mehr wirklich überzeugen.


    So, mein Tipp für heute:


    Diablo Swing Orchestra -
    The Butcher's Ballroom



    Jahr: 2007
    Genre: Man müsste schon totaler-Schubladen-Fetischist sein um hier eins zu finden...


    Also wie der Bandname es andeutet, wird hier übelst Crossover betrieben, Metal trifft Jazz trifft Neoklassik. Und noch so eingies anderes. Dabei entsteht ein ganz eigenes Klangbild, das verzerrte Cello kennt man von Apocalyptica, aber da hört es hier eben noch nicht auf. Im Vordergrund steht meistens der zeimlich aufgebalsene Sopran der Sängerin, die sich aber desöfteren auch in anderen Stilistiken rumtreibt und gelegentlich auch durch einen männlichen Gegenpart ergänzt wird (nein, keine Grunts). Gesungen wird übrigens auf Englisch, Latein und Italienisch (Achja, es sind Schweden am Werk).
    Das Fundament aus schon erwähntem Cello, E-Gitarren, Kontrabass, Schalgezug durch verschiedenste Melodieinstrumente ergänzzt und da blickt ein weltmusikalischer Ansatz immer wieder kurz durch. Aber d:s:o verlieren sich nie in progressiven Eskapaden, sondern haben eine kompakte Scheibe geschireben, mit zwar unkonventionellen, aber dennoch griffigen Songs. Dennoch, Abwechslung findet man zwar reichlich, insgesamt klingt das Ganze dann aber wieder homogen und trägt eine deutlich erkennbare Handschrift. Man muss es mögen, diese Musik ist gewollt freakig, ja, wenn es ein Wort trifft, dann freakig.
    Ich mag's. Einfach mal anhören. Ich empfehle dazu Track 4 - Ragdoll Pyhsics

  • Zitat

    Original von Rincewind
    Mephistos: Hach, für mich wird Apocalyptica immer "Cult" sein, die hat nen ganz großen Stellenwert bei mir, aber danach konnten sie mich leider nicht mehr wirklich überzeugen.


    Schade. Seitdem sie das Schlagzeug in die Musik mitaufgenommen haben, gefallen sie mir noch besser.


    Übrigens: Wer es noch nicht getan hat, sollte unbedingt mal ins neue Trivium-Album "Shogun" reinhören. Echt klasse!

  • Wolfgang Ambros - Es lebe der Zentralfriedhof


    Anmerkung: Thx, Tobius fürs Eröffnen dieses hochinteressanten Threads. Auch fürs "Einlenken" :) . Trotzdem (oder vielleicht gerade deswegen) mal von mir "for something completly different" - vermutlich auch in Deinem Sinne...


    Österreichischer Klassiker aus dem Jahre 1975.
    Um ein bisschen Auszuholen: Gerade nach dem sehr einseitigen Ausgang unserer Nationalratswahl war mit wieder danach, einfach in den Keller zu gehen, und eine gute, alte 70er-Platte auszugraben. Als mir der Ambros in die Hände fiel, wusste ich wieder, warum auch wir Ösis stolz auf unsere (Musik-)Geschichte sein können. Hier war eine 08/15-Musik einer Christina Stürmer und auch die doch bedenkliche Tendenz in eine gewisse politische Richtung einfach weit weg. Also diese geniale Geschenk österreichischer Musik aufgelegt - und los geht's:


    Es handelt sich um einen "Liedermacher". Irgendwo zwischen Eurem Grönemeyer und Reinhard Mey.
    Das Bemerkenswerte an dieser Platte ist die Intensität mit der eine "wienerische" Seele in den 70ern auf Vinyl gepresst wurde. Die Lieder handeln oberflächlich beschrieben von "Tod und Teifi" (frei nach Michael Mittermeier :) ) - in Wahrheit aber von einer bemerkenswert intensiven Auseinandersetzung mit dem Tod. Mitsingrefrains wie "Schifoan" auf einer Tiroler Berghütte wird man hier nicht mehr finden, sondern eine Hymne an das Leben, aber eben aus "wienerischer" Sicht, die den Tod in den Vordergrund stellt, und man sich der Schönheit des Lebens anhand depressiver, trauriger Musik, die meist die Selbstzerstörung eines Menschen (manchmal lyrisch, manchmal brutal dirket) beschrieben gewahr wird.


    "Zentralfriedhof" ist sowohl grauslich, wie genial...Rein vom Dialekt her vermutlich schwer zu verstehen. Aber nie hat einer den Zeitgeist eines Landes genialer eingefangen, wie Ambros auf dieser Platte.

  • So, ich trage mich hiermit mal in die liste mit dem besten HipHop Album aller zeiten, dem Meisterwerk der Absoluten Beginner, ein (damals, warn sie das noch ;)): Bambule


    Ich zitier hier mal aus einer Amazon Kudnenrezension (von "Maximilian Klein" :crazy:) und stimmer ihr vollkommen zu:

    Zitat

    Vieleicht gibt es gleichwertige Alben im Bereich HipHop. Aber Alben von denen man sagen kann, sie sind besser ? Neeeee ganz sicher nicht ! Und ich schreibe diese Rezension jetzt nach fast 7 Jahren. 7 Jahre lang rotiert die Scheibe nun jetzt in meinem CD Player und ich glaube kaum, dass sie jemals ganz von dort verschwinden wird. Solche Beats hat Deutschland nie wieder gesehen. Auch eingekaufte Beats aus Miami, Kroatien, New York oder Timbuktu konnten nie wieder diesen stimmigen Sound erzeugen den Bambule schaffte. Zusammen mit den Cuts von Dj Mad, den Reimen von Eisfeld, Denyo und Martin und Arfman, der an den Reglern den "Shit tight" machte bekam Deutscher HipHop aufeinmal eine Identität und ein selbstverständnis, dass man davor nur selten fand. Dieses Album hat den Stein in Deutschland ins Rollen gebracht und das Beginner Lable Eimsbush regierte die Szene. Da waren zum Beispiel Eins Zwo mit ausnahme MC Dendemann, Dynamite Deluxe mit ausnahme MC Samy Deluxe, 5 Sterne Deluxe mit dem Tobi und das Bo, Falk, Illo, Mr.Schnabel etc. Inzwischen ist Eimsbush leider Pleite und an manchen Tagen an denen man MTV und Viva laufen lässt, fragt man sich, was aus Deutschem HipHop geworden ist. Ja genau dann, an diesen Tagen schiebt man die Bambule rein und der Flash ist wieder da !


    mfg


    edit: Verdammt, falsches Albumcover :crazy:

  • Nach einigem Überlegen hab ich tatsächlich auch ein sehr hörenswertes Album gefunden, welches zudem noch fast keinem zu "hart" sein sollte, eher zu weich für manche :D


    Yellowcard - Ocean Avenue




    Von manchen evtl. als Pop-Punk verpöhnt, unterscheidet sich diese mEn geniale und in Deutschland leider recht unbekannte Band von anderen "Mainstream"bands interessanterweise durch den Einsatz einer Violine in ihrer Musik, wodurch die Melodie sehr stark geprägt wird. Darüberhinaus gefällt mir auch die Stimme des Sängers sehr. Ocean Avenue (ihr wohl erfolgreichstes und bestes Album) bietet sowohl schnellere, als auch langsamere Titel, die Violine ist jedoch stets vertreten.


    Hörbeispiele:
    Way Away
    Breathing (mein Lieblingssong)
    Miles Apart (gefällt mir auch v.a. wegen der Violine)
    View From Heaven (starker Kontrast zu den bisherigen, fast schon Countymässig und sehr schön zum Entspannen ;) )

    greez eXeKuToR


    Es spielt keine Rolle, ob du Recht hast. Du musst sicher sein. Natürlich kann es nicht schaden, Recht zu haben. (Terry Pratchett)


    Früher litten wir an Verbrechen, heute an Gesetzen.
    (Tacitus, 55 v. Chr.)