Finanzkrise 2.0

  • Redwing (zur heise-quelle): Haben wir nicht hier irgendwo schon darüber diskutiert? Zumindest habe ich das mit der schwedischen Zentralbank und den Auktionen amerikanischer Staatsanleihen schon woanders gelesen. Vom lixue vielleicht?!


    Aber ich wollte ja nach Europa gucken, danach, wie man hier Probleme lösen kann. Hat sich allerdings erledigt, denn Italien erübrigt meine Idee des wirtschaftlich und finanziell geeinten Europa. (Mit einer europäischen Regierung und eigenen unabhängigen Ratingagenturen :P )


    Denn "wenn Italien seine Schulden nicht mehr zurück zahlen kann, dann kann das nicht mehr mal eben so gerettet werden." (heutige Tagesschau). Selbst eine "Verdopplung des Rettungsschirms auf 1,5 Billionen" könne die hohen italienischen Schulden von 1800 Mrd Euro nicht gewährleisten. In meinen Augen hätte man statt des doppelten Rettungsschirms btw besser mit der Schuldlast Deutschlands (2000 Mrd) verglichen, nichtsdestotrotz wäre ein Bankrott Italiens - naja - ein schwerer Schlag...



    Schwach ist übrigens, dass die Presse erst jetzt über Italien berichtet (wo Moodys meckert). Hier mal nur zum Vergleich: (und hier auch noch andere, europ. Zinssätze )

    Zitat

    Ein-Jahres-Chart von spanischen und italienischen Zinsen

  • Habs gerade gelesen,dass die Börse dort in Mailand abgeschmiert ist. :D:D
    Aber bist mal wieder schneller du alter haudegen :D


    Ja,ich wundere mich auch...die Frage hatten wir doch schonmal.^^
    wieso berichtet kaum einer über Amerika?


    Witzig fand ich ja wie Italien Monatelang versucht hat die Lage besser darzustellen und Berlusconi lächerliche Propaganda betrieben hat.


    Also ich erwarte schon seit einiger Zeit nen Bankrott von Italien...überraschend wärs nicht...


    die Frage ist nur...was passiert,wenn jetzt alle nacheinander Bankrott gehen und inwiefern sie uns mitziehen?


    Das System bricht zusammen :dao:


    Man muss sagen...irgendwo haben wirs verdient.Wird Zeit das umgedacht wird und konsequenter reagiert wird damit sich etwas ändert.
    Der Handel mit Dingen,denen kein Wert gegenübersteht,kann am Ende doch nur schief gehen...



    Ja ,kann sein das ihr das mal diskutiert habt.


    hab ne zeit lang aber nciht mehr mitgelesen.Is nicht böse gemeint,aber einfach keine zeit und keinen nerv gehabt und ihr habt da in kurzer Zeit seeeeeehr viel produziert. :D:thumbup:

    Sing to me songs of the darkness


    Farewell to heaven, my friend


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    Temptation awaits the condemned

  • Jetzt bin ich mal gespannt.


    Hab die Tage viel gelesen und es bleibt super spannend,eure Meinung wäre auch spannend.^^


    Während die USA sich mit neuen Gesetzesentwürfen rumschlagen und kompromisslos bleiben und mit AAA bewertet werden,steht wieder mal die Insolvenz zum 2. August im Raum.


    Dem entgegen droht Griechenland der Status D,bei dem die EZB dank Statuten nciht mehr kaufen darf.


    Allgemein stellt sich die Frage,wieso die Banken solche Agenturen benötigen,die selbst vorm amerikansichen Gerichtshof aussagten,dass ihre Urteile unzuverlässig sind und wieso keine eigenen unabhängigen Agenturen geschaffen werden oder eigene Gutachten erstellt werden.
    Für mich ein Armutszeugnis der EZB und ein Angriff auf den Euro.


    Dazu die Frage:Schuldenschnitt/Erlass oder noch mehr reingepumpe in Griechenland (was keinen Sinn mehr macht...) ?


    Steht das Währungssystem kurz vorm Zusammenbruch?
    Wird der Euro sich ,zumindest die Währung, trennen und die Südstaaten zu ihren alten Währungen zurückkehren ,um abwerten zu können.
    Macht eine solche Formel 1 und Formel 2 für euch Sinn?


    Wird der Dollar zusammembrechen und erwartet uns evt. sogar irgendwann ein deflationärer Schock,wenn in China zb. die Immobilienblase zusammenbricht?


    Könnte es eine goldgestützte Währung geben und infolgedessen ein Goldverbot?


    Spannende Fragen.


    Ich hab da viel zusammengewurschtelt...es waren shclichtweg zu viele Videos und Polittalks,die ich mir riengezogen hab.
    Aber diesen Artikel möchte ich trotzdem linken+ Video.


    Fand ich sehr interessant und der Müller ist ein klasse Mann:
    http://www.mmnews.de/index.php…des-waehrungssystems-2012


    MmN sehr lohnenswert!


    Bin gespannt was ihr sagt. ^^

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  • Hier mal eine Diskussionsrunde in den Öffentlichen, die ich wirklich für informativ halte:


    Stadtgespräch (HR), Dr. Heiner Flassbeck u.a. über Griechenland / Eurokrise, (hochgeladen am: 29.06.11)


    Unter anderem wird deutlich, warum Griechenland überhaupt verschuldet ist. Manch ein Deutscher sollte sich das vielleicht mal angucken...


    Grüße, IP


    PS: Ich wollte eigentlich auch zu dir Stellung nehmen, Redwing, aber jetzt ist's zu spät! ;)


  • Dito,werds mir vllt. heute Abend anschauen können.


    gruß zurück


    PS:
    Mal hier ne Übersicht zu allen Bonds.
    http://euro-bonds.appspot.com/eurobonds.jsp
    Ziemlich hart diese Zahlen.

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  • Hier mal ein mMn guter Kommentar, zu Gründen der heutigen Krise:

    Sehe ich genauso. Kein Wunder also, dass wir auf europäischer Ebene einen "Rechtsruck" in vielen Regierungen registrieren müssen. Dabei ist es genau das, was wir momentan überhaupt nicht gebrauchen können! Aber zu den Gründen:


    MMn gab es mit Einführung der Gemeinschaftswährung nämlich das generelle Problem, dass wirtschaftsschwache Länder zum einen mit starkem Euro bezahlen konnten (Importe - etwa deutsche Autos) und zum anderen mit dem gleichen starken Euro bezahlen mussten (Schulden). Früher konnte man über die Inflation der eigenen Währung gleichzeitig Import- und Schuldlast drücken, heute funktioniert gerade dieses "Einpendeln zwischen Währungs- zur Wirtschaftskraft" auf europäischer Ebene nicht mehr.




    Und jetzt kommt der Clou: Die Zinsen, die die europäischen Länder für ihre Staatsanleihen zahlen müssen, die bleiben bitteschön Sache der einzelnen Nationen! Nur, weil sich die jeweiligen Wirtschaften mit dem Euro "rumschlagen" müssen, muss man doch nicht auch die (in BIP gemessene :P ) Staatsverschuldung europäisch bewerten!


    Mein "Lösungsansatz" ist also klar: Vollständige Transferunion, mit Finanzministerium in Brüssel! MMn braucht's ein geeintes Europa, und das funktioniert eben nur mit gemeinsamer Währung, ergo müssen auf europäischer Ebene zu oben genannten Problemen Ausgleichszahlungen stattfinden!


    Da bin ich ja mal gespannt, wie ihr das seht! Bevor ich noch Lars Felds gegenteilige Meinung zitiere, möchte ich noch anmerken, dass ich die Problematik jenseits des Atlantik ebenso bewusst ignoriert habe, wie die des Währungssystems an sich. Will man all' das mit Einbeziehen, so kommt man aus seinen Recherchen nicht mehr heraus! :P MMn würde ein "Vereintes Europa" allerdings im Falle beider Probleme besser dastehen!
    Nun aber Herr Feld:


    Also, was ist am besten?


    Grüße, IP

  • ... und noch eine Meinung zum Thema, vom Finanzminister:



    Für mich 'ne Art Mittelding zwischen meiner und Felds Meinung. Jedenfalls sind jetzt eure Meinungen gefragt! ;)


    Grüße, IP


    PS: Das ganze Interview ist mMn interessant und lesenswert. Stellt der Stern sowas vielleicht irgendwann online? Weiß das jemand?

  • Die EZB kauft wieder marode europ. Staatsanleihen,
    Trichet will die Zinsen weiter erhöhen,
    Barroso fordert einen höheren Rettungsschirm,
    und der DAX bricht in einer Woche um 10% ein...


    Geht's jetzt los?


    Nein, denn


    - "das laufende Programm [Aufkaufen von Staatsanleihen] geht schlicht und einfach weiter. Ich selbst habe nie gesagt, dass wir das nicht wieder machen!" (Trichet)
    - eine Erhöhung der Zinsen mindert die Inflation
    - Barroso - als Portugiese - hat sein eigenes Land im Blick


    Nur wer erklärt den DAX? Ihr! :P


    Grüße, IP

  • Was wohl als der klägliche Rest von Konsequenz zu betrachten ist. Zuvor hatte S&P gedorht, AAA nur dann zu verlängern, wenn die USA wenigstens 4 Billionen Dollar einsparen, im endgültigen Plan warene s dann etwas über 2 davon. Man könnte freilich argumentieren, die Ratingagenturen hätten vielleicht selbst Angst vor den Folgen einer Herabstufung der USA, aber Lobbyismus gibt es zweifelsohne auch außerhalb der Parlamente.
    Den Ratingagenturen die (Mit)Schuld an der allgemein Misere zuzuschieben halte ich für einen verzweifelten Reflex. Die Macht, die sie ausüben, kommt ja von ihren Kunden - sie selbst haben zwar auch allerlei Blödsinn verzapft, letzten Endes aber bestimmt jeder Anleger selbst, ob er sich nicht lieber ein eigenes Urteil bildet.

  • Ratingagenturen sind politisch gelenkte Vorsäusler, eingespannt in Profitvorstellungen, mit starker Neigung zum Betrug!
    Also abschaffen und nicht durch ein ähnlich motiviertes Eropa-Rating ersetzen oder ergänzen! Wer Staatsanleihen kauft, um Zinsen dafür zu kassieren, sollte sich sein Urteil am Markt selber bilden! Die Hauptfinanziers, die Banken, können das doch wohl? Und Hedgefonds sollte man zum Teufel jagen oder mit mittelalterlicher Inquisition überwachen!
    Gruß, frifix.

  • Ja, aber ich glaube weder, dass ein solches Verbot durchgesetzt werden kann [a) wegen der Unwilligkeit der betreffenden Entscheidungsträger, b) wegen der Unvereinbarkeit mit diversen Verfassungen, stellt das doch einen ziemlichen Eingriff in die Wirtschaft dar], noch dass es etwas bringen würde, denn die Masse der Anleger sucht wahrscheinlich immer nach der Meinung eines Profis, nach der man sich richten kann, sei dieser nun bezahlt oder nicht. Es gäbe immer einen Nachfolger mit ähnlicher Machtfülle.

  • Ich sehe in den Ratingagenturen gar nicht (mehr) das große Übel. Im Prinzip bewerten die ja auch erst, wenn's zu spät ist, bzw. wenn man's auch selbst gemacht hätte. (Eigentlich hätte man es meist sogar doch schon viel früher gemacht! ;) ) Für das Abwerten (S&P), bzw. das erneute Androhen selbigem (Moody's) am Wochenende, wurden beide ja auch heute ganz schön abgestraft (beide -8%), einzig Fitch konnte seinen Wert halten - ist es ja auch nicht börsennotiert.


    Viel spannender mittlerweile ist ohnehin ein Blick ans Parkett: Hier die 3-Monats-Charts von DAX, MDAX & TECDAX, sowie NIKKEI und Dow Jones. Der Euro/Dollar-Chart ist aus bereits diskutierten Gründen irrelevant.



    Was im drei Monats Chart gut ersichtlich ist, wurde auch heute rasant fortgesetzt. DAX -5% und der DowJones? Wir schauen in die letzten drei LiveTicker-Mitteilungen der FTD:


    Zitat

    21:55 Die Wall Street steuert auf einen ganz schwarzen Handelstag zu: Kurz vor Handelsschluss liegt der Dow Jones über 600 Punkte oder mehr als 5,3 Prozent im Minus. Eine Gegenbewegung, die den Standardwerteindex zwischenzeitlich zurück über die runde Marke von 11.000 Punkten getragen hatte, brach ab - die Kurse gingen wieder auf Talfahrt. Derzeit scheint unklar, ob der Dow die 10.900 Zähler erreichen kann. Der marktbreite S&P 500 liegt mit minus 6,3 Prozent noch tiefer in der Verlustzone. An der Nasdaq summiert sich das Minus beim Composite-Index inzwischen auf über 150 Punkte oder 6,2 Prozent.


    22:02 Die US-Staatsanleihen haben am Montag trotz der Herunterstufung der US-Kreditwürdigkeit zugelegt. Die zehnjährigen Bonds rückten um zwei Punkte auf 106-26/32 vor. Sie rentierten mit 2,340 Prozent. Die 30-jährigen Papiere kletterten 11/32 auf 112-24/32 und hatten eine Rendite von 3,667 Prozent. Händler sagten, die Staatsanleihen hätten angesichts des Kurseinbruchs an der Wall Street als sicherer Hafen fungiert. Die Investoren hätten weiterhin Vertrauen in die festverzinslichen Wertpapiere. Die Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) hatte den USA die Bestnote am Freitag entzogen und mit dem Schritt die Turbulenzen an den Finanzmärkten weltweit verstärkt.


    22:12 Ein schwarzer Tag auch an der Wall Street: Der Dow Jones fiel um 632 Punkte und ging mit 10.810 Punkten aus dem Handel - so niedrig wie zuletzt im Dezember 2008. Der breiter gefasste S&P 500 fiel um 6,7 Prozent auf 1119 Zähler - der größte prozentuale Verlust seit Dezember 2008. Der Nasdaq Composite der Technologiebörse gab um 6,9 Prozent auf 2357 Punkte nach.


    Für mich eine einzig mögliche Erklärung ist der Kollaps des Finanz (= Schuld-) Systems. DAX runter? Haha, dominiert, von Energieriesen, Maschinen- und Autobauern, die Rekordprofite einfahren! Wenigstens sehen wohl jetzt auch die letzten ein, dass der Börsenwert eines Unternehmens nichts mit dem Wert eines Unternehmens zu tun hat. Aber ich schweife nur ab...

  • unser finanzsystem geht nicht kaputt.es geht auch kein g8 land bankrott.
    es wird angst geschürt um, egal welcher politiker/partei an der macht ist, zu sparen (bevorzugt an den schwächsten).


    schauen wir uns mal die usa an.in den 40jahren des letzten jarhunderts war die us verschuldung ähnlich hoch wie heute.
    was wurden für massnahmen ergriffen um von diesem verschuldungsnivoe herunter zu kommen?
    der spizensteuersatz wurde auf 90% angehoben!damit ging es den usa immer besser,nicht nur den reichen,sondern breiten bevölkerungs schichten,die usa konnten als supermacht aufsteigen.
    betrachtet man die funktionsweise unseres geldsystems wird auch veständlich warum eine zu geringe spizenbesteuerung zu flächenarmut/wirtschaftsschwäche führen muss.
    ich glaube nicht das die hochfinanz industrieländer in den bankrott treiben will,was hätte sie auch davon?
    im gegenteil es wird versucht den wohlstand der industrieländer so weit wie möglich zu retten.
    es kann nur der kuchen verteilt werden der tatsächlich existiert,was wir sehen ist der versuch sich ein möglichst grosses stück zu sichern für den westen.
    klingt paradox nicht war?dadurch das der gürtel enger geschnallt wird rettet man wohlstand.
    prinzip angebot und nachfrage.bleibt die nachfrage gleich oder erhöht sich sogar(mehr menschen,mehr länder die etwas abhaben wollen bric etz.),und trifft diese nachfrage auf konstantes oder reduziertes angebot,was passiert mit den preisen?
    rohstoffe würden im preis explodieren und der wohlstand würde von den industrienationen des westens in die armen rohstoffproduzierenden länder über gehen.
    also lieber jetzt den wohlstand begrenzen und damit angebot und nachfrage in einem günstigen verhältniss belassen.
    das ganze hat auch eine ideologische komponente.
    wozu ist der kapitalismus gut(mit all seinen nachteilen)für die breite masse,in einer zeit schwindenden wohlstandes?

  • Zum Teil stimmt's, zum Teil nicht - das was im FTD Bericht von lixue steht. Mal sehen:

    Zitat

    In diesen Tagen der Angst an den Börsen kann man es wieder im Detail verfolgen: das Phänomen, dass die Mehrheit der Ökonomen die Welt überhaupt nicht mehr versteht. Statt für Aufklärung zu sorgen, verstärken sie lediglich die allgemeine Kakofonie dramatisch und verunsichern die ökonomischen Laien, die üblicherweise als Wirtschaftspolitiker agieren, noch mehr.
    Warum gibt es schon wieder einen Crash an den Aktien- und Rohstoffmärkten, so kurz nach der Jahrhundertkrise des Jahres 2008? Offensichtlich, weil die Weltwirtschaft zu stagnieren oder einzubrechen droht. Aber warum? Hatten nicht fast alle "Experten" erwartet, dass nach der Krise ein langer Aufschwung in Gang kommt, der für solide Gewinne und Einkommenszuwächse über steigende Beschäftigung sorgt? Warum kommt trotz der damals groß geschnittenen Anregungsprogramme und einer historisch einmalig expansiven Geldpolitik kein sich selbst tragender Aufschwung in Gang?

    Gut, hier wird bewusst übertrieben, aber im Detail: Satz 1 und 2 bleiben selbstverständlich unkommentiert. Dann: "Warum gibt es wieder einen Crash an den Aktien- und Rohstoffmärkten?". MMn geht es um das Finanzsystem, nicht um die Meinung eines Experten: (Börsen-)Gewinn kann nur mit Schulden bezahlt werden - ansonsten würde ich keine Steigerungsraten in Prozent einfahren. Hört sich zu leicht an, ist aber so. Ich einfacher Deutsche bekomme auf dem Girokonto ein paar Prozent Zinsen, weil die Bank das Geld an denjenigen weitergeben kann, der sagt: "Ich schaff das schon, aus 100Euro 103 Euro zu machen.". Blöd übrigens, wenn er es schafft, lieber hätt' ich natürlich noch ein Jahr später 106,09 Euro. Schulden sind besser, als reale Werte - so ist das nunmal.


    Nach der Lehman-Pleite konnte nur noch der Staat Schulden aufnehmen (=garantieren, dass er das Geld vervielfacht). Leider hält aber nicht jeder sein Versprechen!


    Zitat

    Wegen der globalen Schuldenkrise der Staaten und der Angst vor Inflation! Das ist die einzige zusammenhängende Antwort, die von den Mainstream-Ökonomen hervorgebracht wird. Doch genau das widerlegen die täglichen Meldungen von den Märkten, an die diese Ökonomen sonst doch so fest glauben. Nichts ist mehr gefragt in diesen Tagen als Staatsanleihen! Selbst die der herabgestuften USA erfreuen sich ungeheurer Beliebtheit, abzulesen an den sinkenden Renditen oder steigenden Kursen.

    Niedrige, bzw. sinkende Renditen von amerikanischen, herabgestuften Staatsanleihen widerlegen die globale Staatsverschuldungskrise als möglichen Auslöser des Börsencrashs (des Ausbleibens des Aufschwungs)? Gut, der Aufschwung bleibt aus, das wussten wir auch schon früher (haben wir nicht schon vor Monaten auf den amerikanischen Arbeitsmarkt geguckt?!), aber mit den aktuell negativen Realzinsen auf amerikanische oder deutsche Staatsanleihen die Staatsverschuldungskrise zu widerlegen, das ist schon ein starkes Stück!


    In meinen Augen ist eher die Frage: "Wohin mit meinem Geld?" Bevor die Börse abschmiert hol' ich mir lieber Staatsanleihen, deutsche oder amerikanische, da verlier ich wenigstens nicht sio viel!". Nochmal: Die Realzinsen (Rendite minus Inflation) sind NEGATIV. Wer solche Staatsanleihen kauft, der weiß, dass er Verlust macht!


    Zitat

    Was die Ökonomen und ihre medialen Multiplikatoren nicht begreifen können, ist der Zusammenhang zwischen Konjunktur und den Einkommenserwartungen der normalen Menschen. In den USA, in Europa und in Japan stockt die Konjunktur, weil der private Konsum stockt. Denn der ist für diese großen Wirtschaftsräume insgesamt der einzige Motor, auf den man setzen kann. Der aber stockt, weil die Löhne nicht steigen, weil die Arbeitslosigkeit hoch ist. Mit der katastrophalen Folge, dass die Arbeitslosigkeit hoch bleibt, weil sie hoch ist. Das war früher anders, aber genau das wollen die Ökonomen nicht begreifen, weil es ihr ganzes Weltbild zum Einsturz bringt.

    In Deutschland sieht das zwar anders aus (siehe dazu auch den nächsten Absatz der FTD), insgesamt stimmt die These aber, zumindest, wenn der Im-/Export unberücksichtigt bleibt. Wir lesen schnell weiter...


    Zitat

    Am deutlichsten ist das in den USA. Dort sind in den letzten 20 Jahren von Zyklus zu Zyklus die Löhne vom Tiefpunkt der Konjunktur weg weniger stark gestiegen. Seit dem Frühjahr 2011 stagnieren sie nominal nahezu und fallen, wenn man die Inflation berücksichtigt. Da auch die Beschäftigung nicht steigt, fallen die Realeinkommen des Großteils der Konsumenten, und sie reagieren mit einer Stagnation ihrer Nachfrage. In Europa werden viele Länder gezwungen, das zu tun, was Deutschland getan hat: für stagnierende oder fallende Löhne zu sorgen. Und in Japan gibt es schon 20 Jahre lang keine normalen Lohnsteigerungen mehr.


    Auch darüber haben wir hier schon referiert: Niedrige Lohnstückkosten in D, dazu Länder, die sich unsere Produkte zu unseren Preisen leisten konnten. Aber die FTD betrachtet das Große Ganze:


    Zitat

    Da es für diese drei großen Wirtschaftsräume kein Exportventil auf dieser Welt gibt, das sie erlösen könnte, führen stagnierende private Nachfrage und schrumpfende öffentliche Nachfrage wegen staatlicher Konsolidierungsversuche zu einem Krisenszenario, auf das aufgeblasene Finanzmärkte nur mit neuer Krise reagieren können. Was als "Aufschwung" an den Finanzmärkten 2009 begann, hätte von einem realen Aufschwung unterlegt sein müssen, um dauerhaft Werte zu schaffen. Diesen aber gab es nicht, weil nach der ersten Anregung durch die Finanz- und Geldpolitik die private Nachfrage das Wachstum hätte antreiben müssen. In einer Welt, in der in den wichtigsten Wirtschaftsräumen der durchschnittliche Verbraucher keine positiven Einkommenserwartungen hat, kann das nicht funktionieren.



    Die Konsequenzen sind einfach: Begreift die Welt diesen Zusammenhang schnell, und gelingt es ihr, über eine staatlich koordinierte Lohnpolitik die Voraussetzungen für positive Einkommenserwartungen wiederherzustellen, kann man auf die Rückkehr alter zyklischer Muster hoffen. Falls nicht, kann es Wachstum nur noch über neue staatliche Ankurbelungsprogramme geben. Schließt man die aus, weil die "Märkte" und die Politik sich vor neuen staatlichen Schulden fürchten, ist das japanische Szenario - zwei in Stagnation und Deflation verlorene Jahrzehnte - das wahrscheinlichste Ergebnis. Die politischen Folgen mag man sich nicht ausmalen.

    Sehe ich im Prinzip ähnlich, aber dass es im Falle einer Verringerung des privaten Konsums "Wachstum nur noch über neue staatliche Ankurblungsprogramme geben" könne, dass möchte ich doch noch einmal angesprochen sehen. Denn es verniedlicht mMn das Problem, dass betroffene Staaten heute überhaupt gar nix mehr ankurbeln. Einzig über eine Beruhigung des Marktes - meinetwegen auch durch die EZB - kann benötigtes Geld eingespart werden. Oder ein "Geberland" müsste sich bereit erklären. Deutschland wird das - soweit mein persönlicher Eindruck von Politik und Bevölkerung stimmt - nicht sein! Bin ich arrogant, wenn ich frage, wer denn da sonst überhaupt noch in Frage kommt?


    Grüße, IP

  • Dieser Sachverhalt und die Tatsache, dass der Chefposten des EFSF mit Klaus Regling, einem Deutschen besetzt ist, gibt Berlin in den kommenden Jahren die faktische Kontrolle über das europäische Krisenmanagement, so STRATFOR. Damit wird in Zukunft Deutschland unter Berücksichtigung der eigenen Interessen darüber entscheiden, welche Sozialleistungen in die Krise geratenen Staaten streichen oder welche Sektoren der Wirtschaft privatisiert werden müssen. Lästige Einwände andere Staaten müssen nun nicht mehr berücksichtigt werden. So ist zu erwarten, dass das einen Tag nach dem Krisengipfel veröffentlichte Eckpunktepapier des Bundeswirtschaftsministeriums einer "Investitions- und Wachstumsoffensive für Griechenland" die Interessen der deutschen Wirtschaft nicht unberücksichtigt lassen wird.


    Angesichts der Tatsache, dass neben Griechenland, Portugal oder Irland auch weitere Staaten wie Spanien und Italien Unterstützung benötigen werden, wird das wahre Ausmaß der Entscheidungen vom 21.Juli deutlich. So hat es Deutschland am Ende geschafft, eine Art europäische Wirtschaftsregierung zu etablieren. Dabei müssen die Entscheidungen jedoch nicht in einem mühsamen demokratischen Prozedere in Brüssel getroffen werden. Stattdessen hat Berlin freie Hand, die Wirtschaft Europas nach eigenen Vorstellungen zu gestalten.


    Ob sich Deutschland, wie STRATFOR analysiert, damit als unangefochtene Großmacht an die Spitze Europas setzen wird, bleibt abzuwarten. So soll 2013 der EFSF einen Großteil seiner Aufgaben an den ESM (European Stability Mechanism) abgeben.
    http://www.heise.de/tp/artikel/35/35275/1.html

  • Zitat

    Stattdessen hat Berlin freie Hand, die Wirtschaft Europas nach eigenen Vorstellungen zu gestalten.


    Na endlich!

    Zitat


    eine Art europäische Wirtschaftsregierung zu etablieren.


    Es wurd auch Zeit.


    Aber Erfolg oder Verderben,das bleibt die spannende Frage. :)

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  • um den Wohlfahrtsstaat, wie wir ihn kennen, und damit um unsere Demokratie.


    These: Unsere Demokratie geht an ihrem Übermaß von "Wohlfahrt", die zunehmend zu einer Entmündigung wird, zugrunde.