Der Sprachthread

  • @Dr. Bunsenbrenner und frleon: Hiermit entschuldige ich mich öffentlich, frleon's Namen falsch geschrieben zu haben! :bier: Haha, da will ich gerade schreiben, dass Eigennamen jawohl auch stets groß geschrieben werden müssen, da blinkt unten frifix' Name auf! :thumbup: Bei der offensichtlichen Familientradition kann ich mir meine ironischen Erklärungsversuche ja auch sparen! ;)


    Also zurück zu Interessanterem, zu euren Hintergründen bzgl. der Deutsch-Latein-Verwandtschaft: Was ich ursprünglich meinte, war die tatsächlich krasse Verwandtschaft bezüglich der Konjugation von Verben, bzw. der Deklination von Substantiven. Diese sind ja - mit Ausnahme des Ablativs - in genannten Sprachen identisch (chinesisch wäre hier z.B. weniger verwandt).


    Jedenfalls erklärt Bunsi (bitte entschuldige diese kleine Retour-Kutsche ^^ ) ja wunderbar, dass genannte Gemeinsamkeiten, weniger auf Verwandtschaften, als auf Vermischungen zurück zu führen sind. Und wenn frleon zusätzlich darlegt, dass selbst Fachleute noch streiten, dann hab ich nichts gesagt!


    Gruß, IP


    edit: Da hätt' ich Frifix aufblinkenden Beitrag wohl erst lesen sollen! "Verwandt" wird also das Wort des Threads?

  • Nun, was die Kleinschreibung selbst von Eigennamen angeht, so gibt es ja durchaus Initiaven, die sich für eine totale Kleinschreibung einsetzen. Die Argumente dafür reichen von halbwegs nachvollziehbar (leichter zu erlernen) bis ungewollt komisch (einzelne Wortgruppen [Substantive] werden nicht mehr über andere gestellt). Dazu gibt's aber eine Studie mit exakt gegenteiligem Ergebnis. Niederländer bedienen sich einer gemäßigten Kleinschreibung, und solche Subjekte hat man nun einen für sie normalen kleingeschriebenen Text sowie einen mit für sie ungewohnten Text mit großgeschriebenen Substantiven lesen lassen. Letzterer wurde schneller gelesen.

  • Wer sich übrigens die Mühe nicht machen will die zwei dicken Wälzer von Schneider zu lesen, der kanns auch mit der Zusammenfassung versuchen. In "Deutsch fürs Leben" presst er nämlich seinen ganz Lehrinhalt in 50 eingängige Regeln zusammen. ISt es wirklich wert. :thumbup:

    Konfuzius sagt:
    "Es spielt keine Rolle wie langsam man geht, Hauptsache ist, man bleibt nicht stehen."

  • Ich gestehe, von Wolf Schneider noch gar nichts gelesen zu haben. Was ich auf buchhandel.de dazu gesehen habe, macht allerdings neugierig.


    Oje, ich kann es nicht unterdrücken:
    [PRAHL!] Derzeit befasse ich mich jedoch eher theoretisch als praktisch mit Sprache; auch nicht mit einer bestimmten Sprache, sondern mit Sprache als solcher: Arno Borst, Der Turmbau zu Babel, Stuttgart 1957-1963 (1995 auch als Nachdruck bei dtv erschienen; beide Ausgaben nur noch antiquarisch erhältlich). Sehr speziell; sehr interessant; und, man sei gewarnt: sehr umfangreich. [GEPRAHLT HAB'!]


    Nun aber zwar allerdings freilich wohlan sei dem Herren frifix noch kund und zu wissen, daß der Herr Doktor Bunsenbrenner kein gallischer Druide ist, der nach einem klitzekleinen Schubs mit einem Hinkelstein den Verstand verloren hat und deshalb Töpfe durch die Luft bummt. Zum dem damit eingeführten Thema der gehobenen französichen Küche sei sei auch noch angemerkt, daß das fragliche Gerät nach Ansicht einiger - gottlob nicht aller! - Köche unverzichtbar für die Herstellung einer crème brûlee und somit mitnichten "etwas überholt" (wovon eigentlich?) sein soll.

  • frifix, der Mann für's Praktische, meinte vermutlich: überholt vom Schneidbrenner. Für Creme Brulée oder Catalana muss es wohl der Backofen tun, so denn kein anderes Gerät zur Verfügung steht!

  • Hier in Catalonien braucht es noch nicht einmal das Handwerksgerät eines Gas-/Wasserinstallateurs oder das unseres hochverehrten Dr. Bunsi. Creme Catalan, aber auch Flan, mit Zucker bestreut oder mit Sirup ganiert und dann angeflemmt ist hier so üblich, daß zum Anbrennen geeignete Küchengeräte in Mengen und allen Ausführungen zu haben sind!
    Gruß, frifix.

  • Essen und Sprache ist eine interessante Kombination. Wenn man sich Speisekarten ansieht stößt man hin und wieder auf Anomalien. Und die "Funny Pizza"-Werbung, die mir DW gerade in den Bildschirm drängt lässt mich auch noch an eine ganz bestimmte Sorte Speisekarte denken:
    Wenn ich in Kroatien im Urlaub haben alle Pizzen auf den Speisekarten immer noch italienische Namen und deutsche "Inhaltsangaben" drunter. Dann erst kommt das Kroatische. Das lässtr aber nur vermuten, dass ich zu sehr in bekannten Touristengebieten sitze.
    NUr, dass es wohl nicht viel unbeliebten Küstenstreifen in Kroatien gibt, da das Land aus Küste und klarem Meerwasser besteht. Dagegen ist das Zeug in Italien Kanalbrühe. Dreckig wie die Themse.
    Ich bin wohl etwas weiter vom Thema abgekommen. Auf jeden Fall wollte ich nur einen Fall von Globalisierung ansprechen:
    Wenn man in Kroatien (schon wieder) mit älteren Menschen spricht, dann schwanken sie zwischen gebrochenem und fließendem (!) Deutsch. Wenn man versucht bei einem 30jährigen Kroaten ein Tretboot o.ä. zu leihen oder generell was zu kaufen, dann verstehen die nur Englisch. Kommt man dagegen ins "Hinterland" sprechen dort auch 30jährige halbwegs deutsch.

    Konfuzius sagt:
    "Es spielt keine Rolle wie langsam man geht, Hauptsache ist, man bleibt nicht stehen."

  • Das ist skurril 8| Gibt es da so viele Deutsche?
    @ frifrix: Du bist in Catalonien?! Darf ich dich besuchen kommen?^^ Und gib mir was von der Creme Catalan ab! :love:

  • Das ist skurril 8| Gibt es da so viele Deutsche?
    @ frifrix: Du bist in Catalonien?! Darf ich dich besuchen kommen?^^ Und gib mir was von der Creme Catalan ab! :love:


    vllt. liegt das daran, dass das mal zur K.u.K.-Monarchie gehörte und auch dort deutsche Siedler angepflanzt wurden nach den Türkenkriegen.
    Zumindest war es in Ungarn so und deutsch war vermutlich ne wichtige Handels-Diplomatiesprache.
    Die Queen spricht ja auch nicht umsonst Deutsch seit jahrzehnten. :D


    Naja Beispiel aus der Familie:
    Mein Großonkel kam soweit ich weiß aus Rumänien,siedelte um nach Österreich und danach nach Deutschland.Ich weiß aber nicht ob er schon immer Deutsch sprach oder das erst später lernte.

    Sing to me songs of the darkness


    Farewell to heaven, my friend


    Come to me, bury your sorrow


    Temptation awaits the condemned

  • Exakt. Die haben alle, alle deutsch gelernt, weil das die Sprache war, die ihre "Besatzer" sprachen und heute lernen sie Englisch, weil es die so geschimpfte Weltsprache ist. Dabei geht das Deutsche dort verloren. Was schade ist, da ja die meisten Touristen (auch ein Anglizismus) deutschsprachig sind. Aber das ja eigentlich nicht mein/unser Problem, die wir doch alle Englisch lernen gezwungen waren.
    Auch die meisten unserer Anglizismen stammt aus der Nachkriegszeit, also den amerikanisch und britisch besetzten Gebieten.

    Konfuzius sagt:
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  • Enbtweder wegen der Herrschaft oder weil dort damals an den Türkengrenzen Wehrbauern angesiedelt wurden.


    Naja so wenig ist Deutsch gar nicht gesprochen.
    Wenn ich mich recht erinnere ist es die meistgesprochene Sprache Europas und immerhin Amtssprache innerhalb der EU.
    Das Englisch sich zur Weltsprache entwickelt hat,liegt auch daran das einfach ein viertel der Welt mal British Empire war.
    U.a. stammen aber etwa 60 Millionen US-Amerikaner von Deutschen ab und manche sprechen auch noch heut dort die Sprache.
    Auch dort wurden deutsche Wörter wie das Beerfest und der kindergarden übernommen.


    Also ich denke so unwichtig/unwertvoll ist unsere Sprache auch nicht.


    Würden wir uns weigern English zu lernen,müsste jedes kackland auf diesem Planeten Deutsch lernen,um zu handeln.
    Aber da Deutschland nun schon seit 60 jahren sich um ein enges Verhältnis mit den USA bemüht (Die CDU hats zb. im Programm stehen) ,ist es kein Wunder das man den Kindern englisch beibringt.
    Bin mir ja nicht sicher,wann das eingeführt wurde.
    Vllt. sagt die ältere Generation mal etwas dazu. ;)

    Sing to me songs of the darkness


    Farewell to heaven, my friend


    Come to me, bury your sorrow


    Temptation awaits the condemned

  • Deutsch ist aber auch viel zu schwierig, um als Weltsprache zu taugen. Das Schöne am Englischen ist, dass selbst bei groben Fehlern der Inhalt noch verständlich bleibt und kaum Regeln befolgt werden müssen, um sich verständigen zu können. Deshalb will auch keiner Französisch als Weltsprache haben; spätestens beim Subjonctif hört der Spaß nämlich echt auf ^^ Der gemeine Franzose will das aber nicht einsehen, deshalb sprechen die meisten Franzosen ein vorsichtig gesagt erbärmliches Englisch (ist zumindest mein Eindruck aus Schüleraustauschzeiten).
    Abgesehen davon ist Englisch dank der Kolonialzeit auf unserem Globus so weit verbreitet, dass es schlicht und einfach unlogisch wäre, eine andere Sprache als Weltsprache zu nehmen.

  • Dem stimme ich zu, Englsich als Weltsprache passt einfach. Nicht nur, dass es sehr einfach zu erlernen ist, es ermöglicht innerhalb seiner einfachen Regeln eine Verständigung auf jedem Niveau.

  • Joar es ist schon recht einfach.Zumindest für uns.
    Ich frag mich ja wie das bei anderen Sprachstämmen ist.
    Z.B. für die aus dem arabischen Raum.


    Und Yai,die Franzosen reden in ihrm Land nur ungern englisch.
    Als ich da war,hat mir noch ein deutscher Ladenbesitzer bestätigt,dass die einfach zu stur sind.^^


    Der Witz war auch,wir fragen einen."Do you speak english?" Seine Antwort "no" und es war nicht non :D:D
    blöde Affen,mein Französisch war denen auch zu schäbig. xD


    Bin froh wenn die junge Generation da umdenkt.^^

    Sing to me songs of the darkness


    Farewell to heaven, my friend


    Come to me, bury your sorrow


    Temptation awaits the condemned

  • Also unsere Generation tut sich schwer damit, Redwing ;) Als ich 16 war, hab ich 2 Wochen Praktikum in Frankreich gemacht und musste Montags in die Schule, weil ich da frei hatte. Der Englischunterricht war ein Witz. Ich hab erst seit der 7. Klasse Englisch, sprich zu dem Zeitpunkt 3 1/2 Jahre, und die bekamen als Aufgabe, einen Krimi zu lösen. Das war eine Doppelseite in einem Buch, die aus 6 Bildern und 4 kurzen Texten bestand; dazu die Frage: Wer ist der Mörder? Ich hab damals 5 Minuten gebraucht, um den Mörder zu finden, und die hatten Ende der Doppelstunde nichtmal die Texte verstanden...

  • *lach* wie geil :D:D


    mein Englischunterricht fing in der 4. an. xD
    Heutzutage fangen die ja schon viel früher an.
    meine Cousine war sogar extra vorher beim Sprachunterricht (obwohl die eh alle möglichen Sprachen lernt).


    tja,irgendwie müssen wir uns ja auszeichnen. :)

    Sing to me songs of the darkness


    Farewell to heaven, my friend


    Come to me, bury your sorrow


    Temptation awaits the condemned

  • das deprimirendste find ich aber einfach, wenn man sich abmüht einen satz auf französisch zu sagen und dann antworten die in ihrem unverständlichen englisch,
    denn: du bist tourist -.-

  • " 'Diese Sprache hat der Liebe Gott in seinem Zorn erschaffen, sprich continental, ich verstehe kein Wort.' "
    [Wolf von Niebelschütz, Der blaue Kammerherr, München 1998, S. 638]
    "Diese Sprache" ist das Englische...


    Ein Franzose versteht einen nicht, wenn man das Französische nicht perfekt beherrscht, weil er einen nicht verstehen will. Nicht zuletzt diese Erkenntnis hat mir die gallische Sprache vergällt. Anders die Italiener oder Spanier: Wenn die merken, daß man sich mit ihrer Sprache Mühe gibt, daß man sie sprechen und verstehen möchte, freuen sie sich und unterstützen einen nach Kräften, auch dann, wenn man ihrer Sprache mangels wirklicher Beherrschung Gewalt antut. Natürlich gibt es in beiden Fällen Ausnahmen, aber die Tendenz in Frankrich ist erschreckend eindeutig.

  • Jaja, die Franzosen sind schon sehr eigen, was die Sprache angeht - siehe die Academié Francaise, die über das hehre Ziel wacht, dass der Fremdwortanteil im Französischen einen gewissen Anteil nicht überschreitet. Die spanische Mentalität kann ich nur bestätigen: Die strahlen über das ganze Gesicht, wenn man bloß ein kaum als solches zu erkennendes "Grassjas!" radebrecht. Der Aufenthalt an einer französischen Raststätte hingegen wurde selbst nach vier Jahren entsprechenden Unterrichtes zur Groteske - die Kassiererin lachte mich tatsächlich aus 8| .