TdW 12/08 Go for Gold

    • Offizieller Beitrag

    "Gold für Menschenrechte"! Unter diesem Motto macht momentan amnesty international für mehr menschenrechte in Chin mobil. Einige deutsche C-Promis (Steinbrenner, Michael Gross) konnten sogar dafür geworben werden. Die "NRO(?)" RSF (Reporter ohne Grenzen) mobilisiert zu einer Online-Demo gegen den menschenrechtsfeind Nr. 1 und in Tibet gehen zigtausende Menschen auf die StraÃe.


    China ist momentan in aller Munde. Noch vor ein paar Wochen als gröÃter Umweltünder, davor als Billigproduzent, der unsere Export-Weltmeister-Stellung bedroht. Natürlich auch mal als derjenige, der für den hohen Dollarkurs und das teure Ãl verantwortlich ist...


    Ist China das neue "Reich des Bösen"? Ist die Geafhr, die von diesem Land ausgeht wirklich so gro� Und was macht es eigentlich so gefährlich? Die Menschenmassen? Die Atombomben? Die wahnsinnigen Kommunisten?


    Warum China? Und warum gerade jetzt so massiv?


    Fragen über Fragen...

  • erinnert mich irgendwie an kurz vor 1980, als in Moskau die ersten Olympischen Spiele in einem sozialistischen Land stattfinden sollten; dann gabs den Einmarsch in Afghanistan, und dann wurde erst mal alles boykottiert - jetzt steht die Bundeswehr und die Amerikaner und sonst wer in Afghanistan, und keinen interessierts...
    zu Reporter ohne Grenzen (die das u.a. mitorganisiert haben) hab ich sowieso ein gespaltenes Verhältnis - die haben ein äuÃerst einseitiges Verständnis, in welchen Staaten sie wogegen protestieren müssen (hängt wohl mit ihrer Finanzierung zusammen)
    Ansonsten gehe ich davon aus, daà von China nicht gerade eine Gefahr für Weltfrieden (da gibt es andere) und Weltgesundheit (abgesehen von dem China-Imbià bei mir um die Ecke) ausgeht

    lest Terry Pratchett(RIP) ... und Stephen King, John Katzenbach, Hohlbein, Frank Schätzing, Anne Rice, Andrzej Sapkowski, Anne Bishop, Bernhard Hennen, George R.R. Martin, Markus Heitz, ... (wurde ja langsam Zeit, dass was dazu kommt)

  • Nun, ich würde eine Boykottierung der Olympischen Spiele befürworten, da China gegen das Völkerrecht das ehemals souveräne Tibet besetzt hat, tausende Mönche und unschuldige Tibeter ermordete und im Gegenzug massenweise arme chinesische Bauern nach Tibet umsiedelte, um somit die originäre tibetische Bevölkerung immer weiter auszudünnen. Ganz abgesehen von der Sprengung unzähliger buddhistischer Klöster.


    Das Selbstbestimmungsrecht der Völker ist hier eindeutig mit FüÃen getreten worden. Prinzpiell wäre es also wünschenswert, wenn über eine Boykottierung eine feste Linie gezogen werden könnten, dass sich der Westen nicht für Geld an die Kommunisten verkauft. Aber wie ich unsere hiesige Hemisphäre kenne, wirde niemand in den enbtscheidenden Positionen auch nur im Traum daran denken, die Olympischen Spiele zu boykottieren und somit sich von Milliardengewinnen zu verabschieden, die sicher auch den deutschen DAX-Unternehmen zu teil würden.


    Das Paradoxe am heutigen China ist ja, dass es sich nach innen hin als Kommunistisch gibt, mit den Parteitagen, der Sozialismus-Ideologie, aber nach auÃen hin nahezu erz-kapitalistisch agiert und seine eigene Bevölkerung für Milliardengeschäfte mit westlichen transnationalen Konzernen opfert...

  • meiner meinung nach wäre boykottierung das einzige, was etwas bringen würde(siehe Tobius) ...aber aufgrund der milliardengeschäfte mit China macht das leider niemand, ist bei unseren ganzen firmen das gleiche in grün:
    wie ich letztens mitbekommen habe, muss eine "westliche" firma, die mit einer chinesischen eine partnerschaft eingehen will, erstmal dem INNENMINISTERIUM die konstruktionspläne (oder was auch immer) vorlegen...die pläne werden dann in besagtem ministerium begutachtet und dann wird entschieden, ob die partnerschaft genehmigt wird...auch wenn sie (wie in vielen fällen) nicht genehmigt wird, haben die Chinesen trotzdem die baupläne (oder was für informationen das halt waren) und wenige jahre später (wenn überhaupt) kommen die ersten chinesischen produkte ideser art mit genau den selben fehlern von "damals" nach Europa/USA...obwohl das mittlerweise viele firmen wissen, passiert es anscheinend immer wieder, weil halt doch gehofft wird, da ordentlich profit machen zu können...
    hier siegt ganz einfach wieder mal profitgier über vernunft (wie so oft...) :-#


    natürlich wird in den medien viel hochgejubelt, nur wegen China wird weder der dritte weltkrieg ausbrechen, noch eine neue eiszeit herienbrechen, aber etwas wahrheit steckt natürlich meiner meinung nach auch drin...


    ach ja, habe kürzlich etwas sehr interessantes von einem bekannten erfahren (keine gewähr) :
    anscheinend hat China so viel kapital an Dollars, dass sie in den USA ziemlich viel schaden anrichten könnten, da sie den Dollarkurs so teilweise "mitbestimmen" können (wie gesagt, habe ich nur gehört, keine garantie hierfür)

    greez eXeKuToR


    Es spielt keine Rolle, ob du Recht hast. Du musst sicher sein. Natürlich kann es nicht schaden, Recht zu haben. (Terry Pratchett)


    Früher litten wir an Verbrechen, heute an Gesetzen.
    (Tacitus, 55 v. Chr.)

    Einmal editiert, zuletzt von eXeKuToR ()

  • Deine Worten widerspiegeln exakt meine Meinung. Die Firmen denken zu kurzfristig, indem sie auch schnelle Profite auf dem Milliardenmarkt Chinas hoffen. Leider übersehen sie dabei all zu oft, dass sie sich selbst dabei verkaufen. Ich bezweifle aber, dass China öffentlich die Konstruktionspläne fordert. Sie fordern viel eher, dass alles in der Produktion von Chinesen geregelt wird, sodass diese die Maschinen "umleiten" (in besagtes Minesterium), wo sie von den schlitzäugigen Ingenieuren auseinandergebaut werden, um so die Produktion zurückverfolgen zu kommen. Aus diesem Grund sieht man doch auch immer unzählige fotografierende Chinesen auf den Automessen.


    Allerdings muss man anmerken, dass diese Industriespionage keine Erfindung der Chinesen ist, sondern schon vor 30 Jahren von den Japanern eingeführt wurde. Heute sieht man ja, was dabei herausgekommen ist: die Deutschen kaufen lieber einen Toyota als einen Volkswagen, was nicht heiÃen soll, dass der Toyota schlechter wäre, eher das Gegenteil ist der Fall, denn der frühere Qualitätsunterschied zwischen westlichen Produkten und asiatischen ist schon lange dahin. Dazu kommt noch, dass bereits unendlich viele Zulieferer ausgelagert wurden, insofern es sich nicht um Hochtechnologie handelt, weshalb gröÃtenteils die Produktion von diesen Verlagerungen betroffen ist und dadurch der Eindruck entsteht, dass die Armen immer ärmer und die Reichen immer reicher würden.


    Wer sagt, dass China einen 3. Weltkrieg anzetteln würde, der phantasiert meiner Meinung nach ein wenig zu stark. Da sind die Chinesen, glaube ich, viel zu schlau für, wie Exekutor bereits mit dem Dollar-Beispiel aufzeigt. Wir kaufen eure Währung auf und dann verhökern wir sie und ihr bekommt eine schöne Inflation... Nun ja, allerdings ist es schon schwer vorstellbar, dass die mächtigen USA nichts tuend zusehen würden, wie ihre heià geliebte Währung von "Schlitzaugen", die sie in den 60er und 70er Jahren zu bekämpfen suchten, aufgekauft würde. Aber gut, die Immobilienkrise zeigt, dass offenbar nicht so viel Stabilität und Ãbersicht bei den Amis herrscht als man gedacht haben könnte...

  • "Gold für Menschenrechte" ist (leider) purer Populismus und nichts weiter. Das China die Menschenrechte wie wir sie kennen nicht achtet ist nun wahrlich nichts neues. Also warum wird nun auf einmal deswegen so viel Wind gemacht? Sicher nun steht die Olympiade vor der Tür und in Tibet ist Aufstand.


    Laut Wiki wurden in China 2006 mindestens 1.010 Hinrichtungen vollstreckt. Geschätzt jedoch bis zu 8.000. Zum Vergleich:
    * Iran: 177
    * Pakistan: 82
    * Irak: mindestens 65
    * Sudan: 65
    * USA: 52


    Von anderen Vorgängen ganz zu schweigen. Der Aufstand in Tibet ist nicht schlimmer als andere Dinge in China, wegen der Olympiade und der damit ins Land gelassenen Reporter fällt er nur mehr auf.


    Der gröÃte Umweltsünder derzeit ist die USA und nicht China aber das wird nur eine Frage der Zeit sein, bis sich das geändert hat. Der einzige Weg das zu verhindern wäre das verschenken von Patentrechten, was Hoffentlich keiner machen wird.


    China als Billigproduzent wird auch noch seine Schwierigkeiten bekommen, weil Chinas Löhne verhältnismäÃig stark wachsen und andere Länder dann wieder billiger sein werden. China Wirtschaft ist im Wandel und die Chinesen tun daran ihr Wirtschaftswachstum künstlich zu begrenzen, was sich auch tun.


    Die Firmen die nach China gehen, wissen genau das für Profite Wissen im Land lassen. Würden sie es nicht machen würde es lediglich länger dauern bis die Technologie analysiert werden würde, also Wayne. Forschung heiÃt das Stichwort um den Vorsprung zu behalten. Der hohe Ãlpreis wird doch ebenso von westlichen Spekulanten in die Höhe getrieben wie von Chinas wachsenden Durst nach schwarzen Gold.


    China hat die Möglichkeit in Zukunft die USA als Nummer abzulösen, ob es dazu kommen wird, werden wir in Zukunft sehen. Vielleicht zerfällt China aber genauso wie die Sowjetunion in viele kleinere Länder.

    Elf:"Lass uns abhauen,da ist ein Drache auf dem Schatz"
    Zwerg:" Schon, aber da ist ein Schatz unter dem Drachen...."

  • Nun, ich denke nicht, dass man den Konflikt rund um Tibet so einfach als Alltagsproblem herunterspielen sollte. Bist du nicht der Ansicht, dass der Einfall der Chinesen klar zu verurteilen ist? Sollten die Tibeter nicht ein Recht auf Selbstbestimmung haben? SchlieÃlich ist dieses Recht zuletzt auch den Kosovo-Albanern eingeräumt worden, die jetzt souverän von Serbien ihren eigenen Staat mithilfe der EU gegründet haben. Oder willst du den Tibetern dieses Recht aberkennen?


    Dass in China Menschrechte ein Unwort zu sein scheinen, dürfte wohl mittlerweile auch dem Letzten klar geworden sein, schlieÃlich verehren sie den gröÃten Massenmörder aller Zeiten als ihren Staatsgründer, den Mao, der die Tibet-Geschichte erst ins Rollen brachte. Natürlich darf man neben Tibet die vielen anderen Verletzungen von Rechten nicht vergessen, nur wenn Tibet herunterspielt, wo es immerhin um Völkerrecht geht, dann relativiert man zugleich auch die restlichen Verbrechen und somit das Regime in China selbst.


    Ich denke, dass dies der falsche Weg ist, mit dem Problem umzugehen. Das Problem in China ist im Ãbrigen auch, dass einfach viel zu viele Chineses völlig arm und ungebildet auf den Feldern ihren Lebensunterhalt zusammenzukratzen suchen, dabei aber meist erfolglos und somit in die groÃen Moloche der Riesenstädte ziehen, in der Hoffnung dort Arbeit zu finden. Trotzdem sind nach wie vor über 90% der chinesischen Bevölkerung Bauern, was zeigt, dass eine Revolution von innen heraus unmöglich ist, denn aus Armut erwächst niemals eine Revolution, da die Menschen, die in Armut leben, all ihre Energien dazu aufwenden müssen, ihre Ãberleben zu sichern. Sie verschwenden keine Gedanken an irgendwelche Revolutionäre. Erst wenn die Differenz zwischen den Ansprüchen der Bevölkerung und der tatsächlien Befriedigung der Bedürfnisse zu groà wird, erst dann ist eine Revolution überhaupt möglich.


    Dieser Sachverhalt ist sicher auch ein Mitgrund dafür, weshalb das Regime in Peking das Wirtschaftswachstum bremsen will, wenn auch natürlich rein ökonomische Beweggründe eine Rolle spielen, welche die Kommunisten wohl bald besser beherrschen als die Kapitalisten...

    • Offizieller Beitrag

    ich bin mir jetzt nicht ganz sicher, wo ich es gelesen habe und von wem die äuÃerungen waren, auf jeden fall war es ein hohes tier von einer un-organisation. der sagte, dass "tibet" (welches eigentlich, "tibet" ist ja wesentlich gröÃer, als das "autonome gebiet", um das es momentan geht...) seit knapp 600 jahren zum chinesischen staatsgebilde zählt und somit kein anlass für "strafmaÃnahmen" gegen china betseht.


    der "einmarsch" von dem tobius schreibt, bezieht sich somit sicher auf die niederschlagung des damaligen "auftstandes", in dessen fiolge der "dalai lama" das land verlassen musste. ein eigenständiger staat war "tibet" aber nie, auch gibt es keinerlei "völkerrechtliche anerkennung" seitens irgendeinen staates. somit ist es natürlich auch nicht ganz so einfach "tibet" wieder in seine unabhängigkeit zu entlassen, denn die gab es anscheinend nie...


    zu den "gewalttätigkeiten" mag ich mich eigentlich gar nicht äuÃern, da ich nicht wirklich einschätzen kann, was dort warum vorgefallen ist. wurden zuerst demonstranten niedergeknüppelt und diese nahmen dafür rache an "chinesischen" händlern? oder wurden "chinesische" händler angegriffen und getötet und die "staatsmacht" griff danach durch?
    für beide möglichkeiten (und sicher auch andere) lassen sich hinweise finden. und die medien filtern natürlich, je nach politischer ausrichtung...


    china seine "siedlungspolitik" vorzuwerfen finde schon ein wenig "komisch", denn dies ist schon eine "klassische methode", die auch die weltallerbesten demokratien (usa, israel) im moment (und viele andere staaten (auch deutschland) früher angewandt haben. inwieweit dadurch menschenrechte eingeschränkt werden, ist natürlich eine ganz andere frage, aber warum sollte sich die chinesische regierung anderen maÃstäben unterwerfen, als andere staaten...


    zu den bösen kommunisten in china: wer menschen, die verbrechen gegen die menschlichkeit begehen als "kommunisten" bezeichnet, hat imho eine kleine bildungslücke. diese leute bezeichnen sich vielleicht als kommunisten, aber sie sind mit sicherheit keine. der alte marx würde sich im grabe umdrehen...


    "souveränität für "tibet"??? Und dann? ein zweites kosovo? ein alnd mit null wirtschaft, dass vom ausland alimentiert werden muss? eine theocratie mit dem groÃen dalai lama als "gottgleichem" an der spitze? seit wann findet die "westliche wertegemeinschaft" andere religionen so toll?


    wenn sich der westen wirklich für "menschenrechte in china" einsetzen will (die könnten natürlich auch erstmal im nahen osten, im irak oder in einigen afrikanischen und asiatischen diktaturen anfangen, da haben sie nämlich wesentlich mehr einfluss), dann ginge das am besten über wirtschaftliche sanktionen. aber dafür haben sich zu viele konzerne in "abhängigkeit" vom chinesischen markt und der chinesischen produktion gebracht. die olympischen spiele hingegen haben china bislang einiges gekostet, ein boykott der "nettozahler" würde für das land neben dem imageverlust auch groÃen wirtschaftlichen schaden bedeuten.

    • Offizieller Beitrag

    hoffentlich habe ich mit meinem letzten beitrag (der wirklich ziemlich lang war) nicht die diskussion "erstickt".
    möchte aber noch ergänzend zu meiner "medienschelte" (filtern je nach pol. ausrichtung) ein paar aktuelle beispiele einfügen:


    1. in der "zeit" wurde ein bild abgedruckt, dass chinesischer militär auf der jagd nach demonstranten zeigen soll. allerdings war das nur ein "ausschnitt" des bildes. das ganze bild hingegen zeigte steineschmeiÃende Jugendliche und fahrzeuge, die vor diesem "mob" eher auf der flucht waren, als alles andere...


    rtl und n24 haben sich dafür entschuldigt, dass sie videomaterial aus nepal (dort scheinen die unruhen irgendwie wesentlich schlimmer zu sein) als "übergriffe in tibet" ausgegeben haben. andere sender und zeitungen benutzen dieses material allerdings ungestört weiter...


    inzwischen sind auch einige reiseberichte (z.b. eines jungen us-bürger) erschienen (washington post), die die "unruhen" ebenfalls anders darstellen.


    womit ich natürlich nicht behaupten will, dass es weder die "unruhen", noch ursachen für diese gibt. die sind zweifellos vorhanden, aber anscheinend nicht in dem maÃe und mit dem bei uns propagierten hintergrund...


    und eins noch: der "dalai lama" (ozean des wissens) der sich ja so sehr für "tibet den tibetern" (woher kommt mir das bloà so bekannt vor? muss ich mal googeln) einsetzt, ist gebürtiger chinese...
    oooops!

  • Hm, ob Tibet ein eigener Staat zum Zeitpunkt des Einmarsches der chinesischen Truppen gewesen ist, bleibt umstritten und lässt sich nicht eindeutig beantworten. Offiziell anerkannt wurde Tibet jedenfalls von keinem Land der Welt, obschon es seine Unabhängigkeit erklärt hatte. Auf dieser Grundlage begründet China ja auch seine Haltung, dass Tibet seit Jahrhunderten zu China als untrennbarer Teil gehöre, somit auch keinen souveränen Staat darstelle. Auch die Bundesrepublik teilt diese Auffassung insofern, dass die Unabhängigkeitserklärung zwar vorhanden gewesen sei, sie jedoch völkerrechtlich nicht in Kraft getreten wäre, da eben kein Land dieser Welt die Unabhängigkeit bestätigte.


    Die Briten hatten damals eine Abtrennung Tibets forciert, aber schlieÃlich das Interesse an der Region verloren, nachdem man sich mit China über die Nordgrenze zu Indien verständigt hatte.


    Fakt ist, dass es in den Jahrhunderte vor dem Einmarsch der chinesischen Truppen bereits Verflechtungen zwischen Tibet und dem restlichen China gegeben hat. Der Unterschied ist doch aber, dass Tibet zur damaligen Kaiserzeit stets seine innere Souveränität wahrte, nach auÃen hin durch China geschützt war. Nach der Unabhängigkeitserklärung sahen sich die Tibeter offensichtlich auch nach AuÃen als unabhängig an, bis Mao ihnen einen Denkzettel verpasste und gewaltsam unzählige Chinesen nach Tibet umsiedeln lieÃ, nachdem durch seine Soldaten tausende tibetische Mönche getötet und unzählige Klöster zerstört worden waren. Sieht für mich nicht so ganz nach einer unzweifelhaft seit je her begründeten Friedenstat, sondern viel mehr nach gewaltsamer Okkupation aus.


    @ Onkel B
    Folgt man der Linie Chinas, so wie du es in meinen Augen tust, so ist der 14. Dalai Lama mit Sicherheit Chinese, da nach Chinesischer Sicht Tibet ja seit je her zu China zu zählen sei. Aus tibetischer Sicht ist er jedoch ganz klar Tibeter, wie folgendes Wiki-Zitat zeigt:

    Zitat

    Original von Wikipedia
    Tenzin Gyatso ist der Mönchsname des jetzigen Dalai Lama. Er wurde am 6. Juli 1935 in Taktser, einem Dorf in der tibetischen Provinz Amdo im Nordosten Tibets mit dem Namen Lhamo Dhondrub als Sohn eines Bauern geboren.


    Im Ãbrigen denke ich, dass dein angedeuteter Nazi-Vergleich ("Tibet den Tibetern / Deutschland den Deutschen") eher unpassend in diesem Kontext ist, da sich nun wirklich keinerlei Zusammenhang zur Tibet-Frage und Nazi-Deutschland erkennen lässt.


    Ansonsten möchte ich zum Schluss auf die Proteste beim derzeitigen Fackellauf hinweisen, die jawohl zeigen sollten, dass offenbar ein paar Menschen abseits der Medien Ursachen für einen Protest zu sehen glauben.

  • um es nochmal ganz klar zu sagen, ein Boykott dient nur der Profilierung von irgendwelchen Politikern, und ist absolut athletenfeindlich! Die bereiten sich nämlich jahrelang auf so ein Ereignis vor, daà dann ersatzlos gestrichen wird! Ich hab selbst unter einem solchen Boykott schon leiden müssen (Gegenboykott der DDR an einer Internationalen Matheolympiade in den USA nach dem Boykott von Olympia in Moskau - vielleicht war der wahre Grund dafür auch fehlendes Geld) - wäre seinerzeit jedenfalls gern in die USA gefahren ...

    lest Terry Pratchett(RIP) ... und Stephen King, John Katzenbach, Hohlbein, Frank Schätzing, Anne Rice, Andrzej Sapkowski, Anne Bishop, Bernhard Hennen, George R.R. Martin, Markus Heitz, ... (wurde ja langsam Zeit, dass was dazu kommt)

  • Zitat

    Original von Andrean
    um es nochmal ganz klar zu sagen, ein Boykott dient nur der Profilierung von irgendwelchen Politikern, und ist absolut athletenfeindlich!


    Es stimmt natürlich, dass Boykott der Olympischen Spiele einigen Sportlern sauer aufstoÃen mag, aber würdest du nicht sagen, dass es ein wenig illusorisch ist, zu glauben, dass es hier wirklich noch um die Athleten gehe? Ganz zu schweigen von den Unmengen an Dopingmitteln, die mit Sicherheit von alles Seiten eingesetzt werden würden. Es geht hier doch vor allem um Kapital, Kapital für die chinesische Wirtschaft, Kapital für deutsche Unternehmen in Form von neuen Aufträgen etc. Ist es nicht eigentlich dieser riesige Berg an Geld, der einzig und allein einem Boykott unter rationaler Sichtweise im Wege steht?


    Es ergibt unter diesem Gesichtspunkt auch keinen Sinn, darüber zu debattieren, ob Tibets Unabhängigkeitsbestrebungen gerechtfertigt seien oder nicht. Rational betrachtet ist eine Entscheidung in dieser Frage nicht zwingend notwendig, denn auch hier finden sich doche eigentlich andere Interessen wieder, oder? Ich meine, ein Boykott schadete der chinesischen Wirtschaft mit Sicherheit erheblich, obschon dies freilich auch andere beteiligte Länder (insbesondere Deutschland) treffen könnte. Alleine schon mit der Androhung eines Boykotts könnte die westliche Hemisphäre jedenfalls beweisen, dass sie noch immer Druckmittel besitzt, gegen die auch Chinas unbestreitbare militärische Macht nichts ausrichten könnte.


    Allerdings muss ich hier natürlich einschränken, dass momentan mit Sicherheit kein Land dieser Welt einen Boykott ernsthaft in Betracht zieht, was - meiner Meinung nach - vor allem in wirtschaftlichen Interessen begründet liegt. Der Boykott der Olympiade in Moskau war vor allem durch die wirtschaftliche Autonomie des kapitalistischen Westens möglich. Heute existiert dese Grenze nicht länger, obschon sich China kommunistisch glaubt.

    • Offizieller Beitrag

    @ tobius: was wirklich witzig ist: die angaben mit dem geburtsort des derzeitigen dalai lama sind auch von mir aus dem wiki gezogen wurden. entweder hat da also jemand inzwischen etwas geändert, oder es gibt unterschiedliche ansichten in den einzelnen einträgen. erstmal darauf gestoÃen war ich aber nicht bei wiki, sondern beim stern oder focus (müsste ich jetzt lügen) und habe dann bei wiki nur noch mal "nachgeschlagen"... wobei die frage wäre, ob die "tibetische provinz" auch zu "tibet" gehört. ich glaube, da gibt es auch so ein paar "unklarheiten"


    was das "tibet den tibetern" angeht, da finde ich den vergleich durchaus angemessen. wenn eine "volksgruppe" für sich ein bestimmtes gebiet beansprucht und damit andere "volksgruppen" im prinzip komplett aus dem land ausschliesst, hat das für mich eine faschistische tendenz.


    ich denke nicht, dass ich der chinesischen linie folge. allerdings bin ich auch nicht bereit, der "offiziellen linie" der deutschen medien zu folgen...


    was den fackellauf angeht: gestern war bei web.de ein ganz toller artikel. inhalt so in der art: "die chinesen, die die fackel schützen sind mitglieder einer spezialeinheit. es gibt gerüchte, dass es sein könnte, dass eventuell..." überschrift war aber so sinngemäÃ: "um die fackel zu schützen, würden diese männer töten".
    eigentlich totaler schwachsinn und normalerweise zum lachen. aber die kommentare der web.de-user waren einfach nur erschütternd: "typisch china, die schicken mörder" usw. ...


    so wie ich das sehe, wird die ganze olympia-geschichte für einen ganz groÃen medien-rummel missbraucht. die "tibet-frage" war auch schon auf "der agenda", als die olympiade an china vergeben wurde. damals hat keiner solchen rabatz gemacht. weil sich die medien nicht dafür interessiert haben. gibt es aber die chance, dass sich sich (oder seine Tibet-gruppe" in den medien präsentieren kann, dann ist plötzlich überall was los...
    und hinzu kommt noch, dass die medien ja auch noch mal selektieren und manipulieren...


    zu tibet noch: ob der "staat tibet" so eine wohltat für die "tibeter" war (also so um 1950), wäre (wenn es ihn jetzt noch gäbe) oder wird (ich bin sicher, dass es so kommen wird), ist meines erachtens stark zu bezweifeln. bis zum (ich will es mal einmarsch nennen) einmarsch der chinesen waren ca. 90% der tibetischen bevölkerung sklaven und leibeigene. "tibet" war eine gesellschaft, in der dem adel und dem klerus praktisch alles gehörte, auch die dort lebende bevölkerung...


    das alles entschuldigt aber natürlich keine verbrechen, die mit sicherheit durch die chinesen an den "tibetern", egal ob mönch, adliger, bauer oder leibeigener verübt worden sind...

  • hmm...mal eine frage
    hab gestern in den RTL "nachrichten" (naja, nachrichten kann man nicht unbedingt sagen aber mir fällt grad nichts anderes ein^^) gesehen, dass sich China "beschwert", dass die sportler während der Olympionade freie meinungsäuÃerung haben sollen (habs nur beiläufig gesehen, ich hoffe, ich hab nichts durcheinander gebracht)...ähm...HALLO??????
    wenn das tatsächlich so ist, wie ich es verstanden haben, beschwerren sich die Chinesen also, dass sportler auch in China ihre international anerkannten menschenrecht behalten wollen???
    was soll denn das???
    sowas halte ich ja wohl für selbstverständlich, dass das von der IOC erst noch verkündet werden muss halte ich schon für eine absolute frechheit :-# :motz:


    (wie gesagt, habs nur so beiläufig gesehn, sollte ich etwas verwechselt haben , korrigiert mich bitte)

    greez eXeKuToR


    Es spielt keine Rolle, ob du Recht hast. Du musst sicher sein. Natürlich kann es nicht schaden, Recht zu haben. (Terry Pratchett)


    Früher litten wir an Verbrechen, heute an Gesetzen.
    (Tacitus, 55 v. Chr.)

    Einmal editiert, zuletzt von eXeKuToR ()

    • Offizieller Beitrag

    naja, genauso ist es aber: die olympischen spiele (und nicht nur die in peking) sind sozusagen "meinungsfreiheitfreie zone". es ist den sportlern grundsätzlich (also nicht nach dem gesetz eines landes, sondern gemäà der olympischen charta) nicht gestattet, sich politisch zu äuÃern.
    somit ist die forderung nach zulassen von politischen meinungs-äuÃerungen nicht nur sehr kontraproduktiv, sondern eher nur ein weiterer schritt in der eskalationsstrategie. sinnvoller wäre es doch gewesen, erstmal die klappe zu halten und dann die sportler einfach nicht zu bestrafen, wenn sie es doch tun. auch auch hier geht es wohl wieder in erster linie um die "auÃenwirkung"...


    traurig nur, dass rtl nun auch schon daraus eine "nachricht" macht...


    ich kann mich noch entsinnen, dass die australier z.b. auch darauf "bestanden", dass das IOC sämtliche "politischen statements" zu unterbinden hat. damals war das allerdings nicht so "dramatisch"...

  • ok, dann hat RTL immerhin nichts falsches gesagt...
    aber was bitteschön soll denn der schwachsinn???
    sind sportler keine menschen??
    ich meine, wenn ich "schwarzer" sage wird das von manchen schon als rassistisch aufgefasst...aber es ist völlig legitim, dass sportler während der olympischen spiele keine eigene politische meinung haben dürfen???
    die welt wird doch immer seltsamer :wall:

    greez eXeKuToR


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  • Zitat:
    Der serbische Europamiester Milorad Cavic ist vom Europäischen Schwimm-Verband LEN von der EM in Eindhoven ausgeschlossen worden. Die LEN reagierte damit auf eine Aktion von Cavic, der bei der Siegerehrung ein T-Shirt mit der Aufschrift "Kosovo ist Serbien" getragen hatte. Zudem muss Cavic eine Geldstrafe in Höhe von 7000 Euro zahlen.


    Wie ihr seht, ist es nicht nur während der Olympischen Spiele, und auch nicht nur in China den Sportlern verboten, politische Meinungen auszusprechen

    lest Terry Pratchett(RIP) ... und Stephen King, John Katzenbach, Hohlbein, Frank Schätzing, Anne Rice, Andrzej Sapkowski, Anne Bishop, Bernhard Hennen, George R.R. Martin, Markus Heitz, ... (wurde ja langsam Zeit, dass was dazu kommt)

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