Ich weiß zwar nicht, ob noch ernsthaftes Interesse am TdW besteht, aber ich starte mal noch einen Versuch...
Gestern habe ich es endlich geschafft mir "Sicko" von Michael Moore anzusehen. Ich weiß nicht mehr genau, wann mir das erste Mal die Tränen kamen, aber sie kamen. Mehrfach. Wenn Eltern ihre Kinder, Frauen ihre Männer verlieren, weil "Krankenkassen", Pharmaindustrie und Co. Milliardengewinne scheffeln und deren Lobbyisten Millionen kassieren wollen, dann fehlt mir doch das Verständnis...
Nun bin ich ja in einem Land aufgewachsen, wo die Gesundheitsversorgung komplett kostenlos war, Krankschreibungen auch über mehrere Monate kein Problem waren und der Staat sogar die Prävention bezahlte. Damals konnte ich nicht verstehen, wenn meine Tante (aus Dortmund) klagte, dass sie sich keine neuen Zähne leisten könne...
Heute sieht das natürlich ganz anders aus. Zuzahlungen beim Zahnarzt, bei Medikamenten sowieso. Viele Ärzte führen Wartelisten, die oftmals für 4-8 Wochen keinen neuen Patienten mehr aufnehmen können.
Auf bestimmte Untersuchungen (z.B. MRT) wartet man schon mal ein paar Wochen. Das "Besucher-Geld" beim Hausarzt ist mittlerweile Normalität und steigende Krankenbeiträge bei stetig sinkender Leistung der Kassen wird uns als Logik verkauft...
Auch hier sollte mal der "Markt" alles regeln...
Nun wurde ja kürzlich etwas geregelt, nämlich die Höhe des künftigen "einheitlichen Beitragssatzes". Für so ziemlich jeden gesetzlich versicherten erhöht sich der Beitrag.
Oftmals wird von der "Zweiklassen-Medizin" gesprochen, ich sehe hier sogar 3 "Klassen". Zum Einen die "Gutverdiener": privat versichert und "was kostet die Welt" (nicht so sehr viele mehr, glaube ich), zum Zweiten die "Mittelklasse", die sich halt Arztbesuch und Medizin leisten kann (und meistens das auch tut), aber oft schon überlegen muss, ob man das Geld nicht für etwas anderes ausgeben sollte. Und dann das "Prekariat", wo man dreimal überlegen muss, ob man sich eine Packung "Aspirin Complex" holt oder die nächste Woche lieber im Bett verbringt.
Von Zahnklempnerei mal ganz zu schweigen, die ist selbst für die Mittelklasse oftmals schon zu teuer...
Was nun also? Bringt es der "Gesundheitsfond"? Private Kassen abschaffen und alle in EINE gesetzliche Kasse? Oder die ghesetzliche abschaffen und nur noch private Krankenkassen?
Wie erlebt Ihr Euer "Kranksein"? Traut Ihr Euch zum Arzt, wenn es Euch "nicht gut" geht oder schiebt Ihr den Arztbesuch lieber auf die lange Bank? Gibt es vielleicht Druck vom Chef?
Wie weiter???