KW 51: Mindestlohn

    • Offizieller Beitrag

    @ frifix: dass machen wir dann am port primer...


    ich muss natürlich auch noch zugeben, dass ein mindestlohn kein "allheilmittel" ist oder sein kann.
    eine gute freundin von mir arbeitet als agentin (call center) mit einem gar nicht sooo schlechten stundenlohn. bezahlt bekommt sie 26 stunden die woche, arbeiten muss sie meist so um die 40, momentan 6 tage die woche, a 6-8 stunden...
    bei einem einkommen von knapp 650 euro für eine "vollzeitarbeit" käme man regulär so auf einen stundenlohn von knapp 4,50 euro. übersrtunden werden nicht bezahlt, sondern "gutgeschrieben". bei 100 stunden ist allerdings schluss, da werden die stunden gekappt. in diesem jahr war sie nur einmal kurz unter der "100-stunden-marke...
    ALG2 nimmt sie natürlich nicht in anspruch, weil sie sich auf der ARGE nicht "nackig machen möchte". statt dessen ist sie noch in meinem verein tätig (ehrenamtlich) und betreut noch 2 kreativ-projekte bei mir auf arbeit...


    ich finde es ziemlich traurig, dass menschen, die den ganzen tag arbeiten gehen, kaum genug geld zum leben haben, bzw. wie in diesem fall sogar weniger als ein ALG2-empfäger (was natürlich nicht heiÃen soll, dass ALG2-Empfänger noch weniger bekommen sollen...)



    und auch wenn ich ja einen flauschigen (staatlich alimentierten) arbeitsplatz habe, was die überstunden angeht, sie es bei mir nicht anders aus. maximal 40 sind erlaubt, auf antrag darf es auch mal "etwas mehr sein". wenn ich im ferienlager mit meinen "hyper-kindern" bin, arbeite ich ca. 18 stunden am tag, davon darf ich nur 10 "anschreiben", der rest wird der kommune geschenkt. für mein zweites ferienlager hatte ich mein limit dann schon deutlich überschritten, durfte mir aber zumindest noch für die wochentage jeweils 8 stunden schreiben. die 4 tage am wochenende waren somit auch noch komplett "geschenkt"...


    trotzdem will ich mich nicht beklagen, da ich täglich mit vielen leuten zu tun habe, die es wesentlich schlechter getroffen haben, als ich. die für harte physische arbeit (meine ist eher psyschich "schwer") einfach nicht angemessen entlohnt werden. aber solange firmen eben die möglichkeit haben "billiglöhner" anzuheuern, steht der "normale lohnabhängige" halt dermaÃen unter druck, dass er auch zu "sittenwidrigen" bedingungen arbeiten gehen muss...

  • Zitat

    Original von Onkel B
    dann muss die deutsche exportwirtschaft ja der oberkracher sein: beträchtlich behindert durchs steuerrecht und trotzdem weltmeister...


    Du hast es auf den Punkt getroffen. TROTZ dem deutschen Steuerrecht Weltmeister...wie gut wären wir erst wenn wir das Steuerrecht aus den Wirtschaftswunderjahren hätten...es wäre ein Traum ...stattdessen verpulvert der Staat das Geld.


    2/3 der Steuerliteratur WELTWEIT ist mittlerweile deutsches Steuerrecht. Man muss sich das mal vorstellen: 2/3 ist deutsches Steuerrecht und der REST der Welt, also 2000und Staaten kommen mit 1/3 aus.


    Natürlich ist Woods der Meinung, dass muss so sein ...in Deutschland ist alles so "gottgegeben"... als wenn das Steuerrecht schon immer da war, keiner murrt, nix...alles schön blöde Lämmer.


    @Adrean ...ich mein "können" im Sinne von sich leisten können, oder von mir aus dann wäre der Mitarbeiter rentabel. Selbstverständlich würde ich 1-2 Leute einstellen ohne Lohnnebenkosten, schlieÃlich habe ich dann ein geringeres Risiko und diese Leute verdienen gutes Geld -auch für mich.


    @woods Ich habe mir den Beitrag durchgelesen. Der ist schlecht recherchiert, inhaltlich ohne stichhaltige Argumente und in einigen Punkten einfach wieder falsch. Beispiel ist z.B. das man mit Minijobs die Sozialsysteme aushöhlen kann, "weil man ja kein Sozialbeiträge" zahlen muss. Das ist schlichtweg falsch, schon Jahre vor diesem schlecht recherschierten Beitrag wurden die Minijobs pauschal besteuert, mittlerweile sind es sogar 30% aufs Brutto, was in den meisten Fällen mehr ist als bei normalen Jobs. Leute die zwar eine Meinung haben, aber keine Ahnung, sollten diese selbstbeweihräuchernden Homepages ala "ich bin der groÃe Gesellschaftskritiker" lieber sein lassen.


    Wenn ich mir folgendes Zitat durchlese von dir mache ich mir Sorgen um deinen Verstand:



    Was meinst du denn mit "arbeitsplätze 'anbieten' (haha)"? Meinst du das wenn ich jemanden einen Arbeitsplatz anbiete, das ich dann ein Ausbeuter bin? Und selbstverständlich möchte ich, das dieser Mitarbeiter für mich Gewinn erzielen soll. Mmmh evtl. sollte ich altruistischer Denken und dann Arbeitsplätze zu schaffen, wo keiner Gewinn erzielen muss und die ich dann mit meinem Geld subventioniere.


    Bitte erkläre mir auch folgenden Unsinn: "gewinn findet man nicht herrenlos auf der strasse, sondern er geht zu lasten der marktbeteiligten."


    Ich hab immer gedacht Gewinn geht auf die gute Arbeit von meinen Mitarbeitern und mir zurück! -Gewinn für erbrachte Leistung/Dienst. Wenn ich also jemanden etwas verkaufe tue ich etwas schlechtes. So habe ich das noch garnicht gesehen.


    Darf ich fragen was du von Beruf bist?

  • Also Xar, erstmal Dank, daà Du entgegen Deiner Amkündigung, das Thema für Dich abzusetzen, nun hier zum "Cheer leader" der nicht linken Fraktion avanciert bist. Aber eines muÃt Du mir mal erst erklären
    Zitat: "Wenn der GF also dieses Unternehmen übernimmt, hat er erstmal Verbindlichkeiten von rund 200 Millionen an der Backe."
    GF bin ich, Gert Friederichs! Und den Laden übernehmen :D !
    AUF KEINEN FALL! Pure Unterstellung!
    Aber unseren lieben Forumsfreunden, insb. Woods, Onkel, Andrean
    muà ich leider sagen, daà diese unschöne Entwicklung so weiterläuft.
    Auf der einen Seite Jobs, die kein deutscher Arbeitnehmer anpacken will, auf der anderen Seite boat people, die alles machen würden!
    Onkel hat uns ja drastisch geschildert, wie sein Arbeitsalltag so abläuft, der offizielle Teil mit 8 Stunden pro Tag und der inoffizielle, den er leistet, nicht unbedingt, um seinen Job zu retten, sondern weil er weiÃ,
    daà der ganze Kram sonst den Bach runtergeht! Da hab ich nur Lob ohne Einschränkung dafür! Soll er mir doch mal ausrechnen, wie sein Salär pro Stunde in Realität aussieht. Auch Xar wird Dir dafür wohl uneingeschränkt auf die Schulter klopfen.
    Aber die Schuld dafür den Unternehmern anzulasten, ist nonsens!
    Die Schuld dafür den Arbeitnehmern anzulasten, ist nonsens!
    Die Schuld dafür der Regierung anzulasten, ist na ja! Ginge besser!
    Das Problem ist global! Auch die poor underdogs in Afrika nund Asien und, au weia, Venezuela, wollen was abbekommen vom Kuchen!
    Wir alle werden auch weiterhin den Gürtel enger schnallen müssen und zusätzlich mehr leisten! Mindestlohn hin oder her!
    Glaube nicht, daà ich da falsch liege! Würde mich aber freuen!
    Für Euch, Freunde, GruÃ, frifix.

  • Zitat

    Original von Xarfax5
    ...Was meinst du denn mit "arbeitsplätze 'anbieten' (haha)"? Meinst du das wenn ich jemanden einen Arbeitsplatz anbiete, das ich dann ein Ausbeuter bin?...


    das ist bestimmt eine Anspielung auf dieses bescheuerte Vokabular Arbeitgeber/Arbeitnehmer, a la
    der Arbeitgeber 'gibt Arbeit', er verschenkt Arbeit;
    der Arbeitnehmer 'kriegt Arbeit', er bekommt also was geschenkt, was er nicht unbedingt verdient hat;
    in Wirklichkeit stehen sich doch beide eher als Käufer und Verkäufer gegenüber; der eine verkauft seine Arbeit, und kriegt als Erlös dafür seinen Lohn; d.h. der Arbeitgeber ist eher Jobgeber oder Lohngeber oder Arbeitnehmer, der Arbeitnehmer ist eigentlich Arbeitgeber und Lohnkrieger, alles in allem ist es nicht so, daà der eine was gibt und der andere was nimmt, sondern daà beide was geben und beide was kriegen;

    lest Terry Pratchett(RIP) ... und Stephen King, John Katzenbach, Hohlbein, Frank Schätzing, Anne Rice, Andrzej Sapkowski, Anne Bishop, Bernhard Hennen, George R.R. Martin, Markus Heitz, ... (wurde ja langsam Zeit, dass was dazu kommt)

    • Offizieller Beitrag

    ob das geld nun in deutschland hängen bleibt, oder bei internationalen holdings, konzernen, unternehmern oder sonstwo ist doch eigentlich egal. es ist doch aber so, das sich die globalisierung anscheinend rechnet, die kommt ja nicht "gottgewollt". und für die kleinen leute rechnet sie sich ganz bestimmt nicht, die zahlen halt die zeche mit immer kleineren löhnen und immer höheren lebenshaltungskosten.
    ich glaube, einige leute in den "reichen staaten" würden gerne etwas von ihrem lohn abgeben, damit die menschen in afrika, asien und venuzuela (????) nicht verhungern müssen. leider würde von dem geld so gut wie nichts dort ankommen, oder wenn, dann nur in form von waffen, einem "mega-kraftwerk" in einer dünn besiedelten gegend oder ähnlichem...

  • [das ist bestimmt eine Anspielung auf dieses bescheuerte Vokabular Arbeitgeber/Arbeitnehmer, a la
    der Arbeitgeber 'gibt Arbeit', er verschenkt Arbeit;
    der Arbeitnehmer 'kriegt Arbeit', er bekommt also was geschenkt, was er nicht unbedingt verdient hat;
    in Wirklichkeit stehen sich doch beide eher als Käufer und Verkäufer gegenüber; der eine verkauft seine Arbeit, und kriegt als Erlös dafür seinen Lohn; d.h. der Arbeitgeber ist eher Jobgeber oder Lohngeber oder Arbeitnehmer, der Arbeitnehmer ist eigentlich Arbeitgeber und Lohnkrieger, alles in allem ist es nicht so, daà der eine was gibt und der andere was nimmt, sondern daà beide was geben und beide was kriegen;[/quote]


    Na, da hast du ja mal was erkannt: beide sind voneinander abhängig. Ich für meinen Teil habe kein Problem damit, meine Arbeitskraft einem "Arbeitgeber" zur Verfügung zu stellen und im Gegenzug dafür Gehalt und diverse Sozialleistungen zu bekommen. Auch wenn hier in Deutschland viel Geld ungerecht verteilt ist, sollten wir nicht vergessen, dass unsere soziale Sicherung immer noch eine der freundlichsten der Welt ist. Und wir sollten nicht vergessen, dass auch der Arbeitgeber für uns in die Sozialversicherung einzahlt - und am Ende eigentlich nichts davon hat. Ich bin immer noch ein Verfechter von mehr Eigenverantwortung des Einzelnen - und die fängt für mich auch da an, niedrig bezahlte Jobs anznehmen und somit einen Beitrag für die Gesellschaft zu leisten, anstatt über Generationen hinweg am Tropf der sozialen Sicherung zu leben. Hartz IV und Arbeitslosengeld sollen eine Not- bzw. Ãbergangslösung sein und kein Einkommen über Jahre hinweg.

    • Offizieller Beitrag

    wenn ich für ein paar euro stundenlohn arbeiten gehe, leiste ich aber keinen beitrag für die "gesellschaft", sondern nur für "einige wenige". der gesellschaft gehen aber somit steuen und kaufkraft verloren. obendrein zahlt die "gesellschaft" dann natürlich auch noch zusätzliche leistungen (z.b. miete), weil der "niedriglohn" nicht zum leben reicht...


    natürlich sollen die leute auch arbeit annehmen, die sie vielleicht "nicht gerne machen", die ihnen "zu schwer" erscheint, oder wo die arbeitszeit "suboptimal" ist. aber man sollte davon leben können...

  • ... nun ists nicht nur polemisch, sondern wir verunglimpfen persönlich...
    ach xar, ich dachte, auch du wärest älter geworden...


    deleted... (siehe oB's nachfolgende anmerkung)


    -woods


    ps. da auch ich mich auf das 'persönliche verunglimpfen' eingelassen
    habe, bin ich wohl auch nicht wirklich älter geworden...

    • Offizieller Beitrag

    bin zwar kein moderator, aber zumindest "kümmere" ich mich ja ein bisschen um diesen bereich hier...


    es wäre schön, wenn hier zwar gerne emotional, aber trotzdem sachlich diskutiert werden würde. versucht bitte, eure "gesprächspartner" nicht als dumm, unwissen oder "unmoralisch" hinzustellen.


    das gilt natürlich für alle, auch für mich...

  • Hi Onkel, da hast Du mich nun wirklich auf dem FuÃ, dem falschen, erwischt :wall: ! Ist mir so reingerutscht, die Leutchen da oben im Kopp konnten die Fingerlein nicht mehr bremsen :wall: !
    Aber wir werden ja sehen, was Senor Chavez so bewirkt!
    Und Woods fühlt sich persönlich unverglümpft? Da muà er mal sehen, wie das ist, im Glashaus mit Brocken rumwerfen!
    GruÃ, frifix.