Woran man sich festmacht.

  • An dieser Stelle möchte ich eines feststellen:
    Wir leben in einem Zeitalter der Halbwahrheiten. Das hat mit Green Peace begonnen und mit der Bundesregierung aufgehört und Letzteres eben nicht.


    Zu den wichtigsten Werten mag die Wahrheit gehören, aber nicht die kompromisslose Wahrheit. Sagst du in jeder Situation die Wahrheit, solange nur du dadurch zu Schaden kommst, ist das vollkommen in Ordnung. Erzählst du deinem besten Freund, dass seine Freundin von dir schwanger ist, ist das nicht Okay. Du nimmst der Person, die am stärksten betroffen ist damit die Möglichkeit, für sich selbst entscheiden. Viele Soziologen und Lügenforscher (Fachbegriff ist mir entfallen) sind davon überzeugt, dass die Lüge ein unerlässlicher Bestandteil des menschlichen Zusammenlebens geworden ist. Es gibt auch unzählige Affenarten, die lügen, um - wie wir im Allgemeinen - Konflikte zu verhindern und so die Gruppe beisammen zu halten. Bei Affen ist das überlebenswichtig und bei uns in einem weniger drastischen Maße ebenfalls. Es lebt sich in einer Gesellschaft besser, wenn man nicht an jedem Vergehen Anstoß nimmt, weil man gezwungen ist, es zu gestehen. Denn die Gesellschaft ist es, die den einzelnen Menschen voranbringt und andersrum. Dieser Effekt ist wirklich nicht zu unterschätzen.
    Loyalität wiederum ist ein Wert, den man mehr in der männlichen Bevölkerung finden, da Frauen - so lustig es auch klingen mag :D - ein deutlich ausgeprägteres Konkurrenzverhalten haben. Männer waren schon immer gezwungen in einer Gruppe zu arbeiten und das funktioniert nur, wenn man loyal ist und einander vertrauen kann. Es sind häufig die kleinen Vertrauensbeweise, die die Grundlage einer harmonischen Beziehung bilden, ob sie nun freundschaftlicher, enger oder nur oberflächlich ist. Wie gesagt macht das Miteinander die Menschen stark. :)


    Leider wird das Recht der Lüge, Vertrauen und Loyalität heute viel zu stark ausgenutzt. Die Selbstsucht, die schon genetisch Veranlagt, aber durch die individualistische, kapitalistische Denkweise noch begünstigt wird. Ich bin kein Freund des Kommunsimus. Ich halte das System sozialen Marktwirtschaft auch für sinnvoll, aber man muss doch bemerken, dass die Werte, die der Bund durch dieses System einst schützen wollte, doch mehr und mehr verloren gehen im Zuge der Globalisierung, die Ländern die Möglichkeit gibt ihre Skrupellosigkeit auf dem Markt auszunutzen und damit auch noch durchkommen. Das Schlimmste an der Sache aber ist, dass wir absolut machtlos sind. Der Markt hat die Herrschaft übernommen und wird sie sich nicht mehr so schnell entreißen lassen.


    Das heißt natürlich nicht, dass wir uns nicht gern haben können, uns nicht mehr vertrauen, jeden Tag Fahnenflucht betreiben und ganz nebenbei dauerlügen. Hier muss man den Maßstab im Augen behalten, in dem man sich gerade bewegt. Außerdem sind es häufig die Änderungen im Kleinen, die die großen Räder in Bewegung setzen.


    Die Antwort auf die Frage, welche Werte mir wichtig sind, hat sich damit wohl erübrigt, oder? :D

    Konfuzius sagt:
    "Es spielt keine Rolle wie langsam man geht, Hauptsache ist, man bleibt nicht stehen."

  • Ich muss jetzt auch mal was dazu schreiben. Ich finde das ist ein sehr interessantes Thema, ich konnte mich aber noch nicht so recht mit mir selbst einigen, was ich dazu schreiben soll.
    Ein Wert, den ich selbst sehr wichtig finde, von dem ich hier aber bisher noch garnichts gelesen habe, ist Toleranz. Natürlich nicht als Selbstzweck, gegenüber allem und jedem, aber ich finde es sehr wichtig, dass man Fremdem und Ungewöhnlichem erstmal aufgeschlossen gegenübersteht.


    @ Loyalität:
    Dass Frauen allgemein weniger Loyal sind, halte ich für Unsinn. Tatsächlich wäre es evolutionär gesehen logisch, und das spiegelt sich denke ich auch bei uns wieder, wenn Frauen in der Partnerschaft loyaler wären als Männer.

    Zitat von Sordak

    Bruder vor Luder


    Das ist deshalb logisch, weil Männer einen größeren Vorteil davon haben fremdzugehen (wenn erwünscht diskutiere ich das gerne über Spoiler weiter aus, warum das so ist), während Frauen mehr zu verlieren haben, wenn der Mann sie aufgrund des Fremdgehens alleine lässt. Diese Loyalität ist wohl auch der Grund, weshalb manche Frauen sehr viel mit sich machen lassen.
    Es ist allerdings möglich, dass Frauen weniger loyal als Männer gegenüber Freundinnen/Freunden sind, die nicht ihre Paarungspartner sind. Auch wenn ich da schon unterschiedliche Sachen gehört habe, erscheint Lestats Argumentation hierzu erstmal logisch.


    Zitat von Sordak


    Was mir auch aufgefallen ist das Mädchen sehr oft ihre politische Meinung oder ihre Lebenseinstellung ändern wen sie einen neuen Freund haben.


    Das ist mir persönlich so zwar noch nicht aufgefallen, aber das könnte eben auch gerade daran liegen, dass für ein Mädchen der Partner besonders wichtig ist.

    Allerdings ist das natürlich alles nur tendenziell so, und kann bei einzelnen Menschen sehr unterschiedlich sein. Ich empfinde Loyalität auch als sehr wichtig, aber mir selbst ist meine Freundin wichtiger als meine Freunde. Das liegt aber sicher auch daran, dass wir jetzt etwa ein Drittel unseres Lebens zusammen sind, und dadurch auch entsprechendes Vertrauen zwischen uns herrscht.


    @ Wahrheit:
    Das ist eine sehr komplizierte Sache. Ich denke da selbst eher in Dr. Bunsenbrenners Richtung. Wahr und Richtig ist für mich nicht unbedingt das Gleiche. Wahrheit ist meiner Meinung nach als Wert in größeren politischen Zusammenhängen nicht zu hoch einzuschätzen (das geht jetzt schon in Richtung der Wikileaks Debatte). Aber andererseits gehören Lügen nunmal zum Gesellschaftlichen Zusammenleben dazu, und sie gestalten dieses auch wesentlich einfacher. Weiterhin ist es so, dass es sehr schwer, bis unmöglich ist, objektive Wahrheiten von subjektiven Wahrnehmungen zu trennen. Wenn ich mich richtig erinnere neigt unser Gehirn dazu, Erinnerungen und Eindrücke zu verfälschen, so dass wir selbst in besserem Licht dastehen, bzw. etwas besser zu der eigenen Meinung passt.
    Nebenbei hinkt das Arztbeispiel etwas, weil es bei weniger schlimmen Krankheiten durchaus reicht, nicht allzuviel falsch zu machen, um eine Heilung zu erhalten. Das wird durch den Placeboeffekt noch verstärkt.



    Edit @ Redwing: aN ist arcaneNightmare.

  • ich muss sagen: ja, ihr habt recht, wir mädchen sind da nicht so zimperlig beim thema freundinnen und co. ich hab in meiner ehemaligen klasse schone rlebt, wie schnell beste freundinnen zu feinden wurden, aber auch umgekehrt. auch wenn ich mit denen nichts zu tun hatte, irgendwo fand ich das doch schon dämlich. aber gut, man muss dazu sagen (achtung, jetzt eine reine behauptung meiner seite, ohne dass ichw eiß obs stimmt ), männer tragen ihre konflikte direkt aus, während wir mädls sozusagen die fiesen fiesen schlangen sind, die mal eben jemanden mit dem messer in den rücken fallen.


    und dazu, dass frauen einfachere prinzipien haben: hm, ob das für alle stimmt weiß ich jetzt nicht. bei mir ist es halt nur so, mich haben sachen geprägt, die wünsche ich keinem, weil man da echt druch die hölle geht. deswegen stell ich meine ansprüche so niedrig wie möglich, da ist selber der meinung bin "mehr als das nötigste verdienst du gar nicht." aber sowas wie vertrauen, respekt, ehrlichkeit im sinne von nicht verarscht werden, ich finde, dass hat jeder verdient. anders kann eine beziehung, egal ob freundschaftlich, familiär oder eine liebesbeziehung, nicht funktionieren. zu mindest denke ich so.


    und zu dieser einer bösen freundin die ich hatte: im endeffekt war ich auch froh,d ass da ein schlussstrichgezogen wurde. die erste freundin, die ich verloren habe, war sie nicht. meine ehemalige freundin, nun ja, unsere interessen gingen so weit auseinander, wir haben usn auseinander gelebt. meine beste freundin in der grundschule ist weggezogen und seitdem hat sie sich total verändert, wieder auseinander gelebt. hilfe, da erscheitn es mir ja, als wäre ich ein sehr komplizierter mensch, der zuviele ansprüche stellt und egoistisch ist...

  • Kladdi so ergehts es jedem mal.
    Ich hatte auch nix mehr mit meinem ehemaligen besten Freund zutun nachdem wir uns zwecks Umzugs 3 Jahre nich mehr gesehen hatten. ;)
    So is das manchmal. :D


    Aber kompliziert undegoistisch...quatsch,man sieht sich immer viel zu kritisch. ;)

    Sing to me songs of the darkness


    Farewell to heaven, my friend


    Come to me, bury your sorrow


    Temptation awaits the condemned

  • IM Gegenteil. Toleranz ist ein Zeichen von Stärke. Es ist viel leichter den vererbten und damit instinktiven Weg der Ablehnung gegenüber Andersartigen zu gehen, als diese zu akzeptieren, wenn nicht sogar ins HErz zu schließen.


    Das mit den Beziehungen allerdings ist wahr. 50% aller Ehen in Deutschland enden in der Scheidung. Dabei sollte man sich allerdings nicht fragen, warum die es nicht miteinander aushalten, sondern wie es die andere Hälfte schafft. Denn Partnerschaften sind in der heutigen Zeit sehr gefühlsbetont, weniger wirtschaftlich, politisch bedingt. Das hat zur Folge, dass "moderne" Ehen und Langzeitbeziehungen den menschlichen Instinkten preisgegeben werden. Diese wiederum formen den Menschen keinesfalls zu einem monogamen Organismus, vielmehr empfindet man nach einer gewissen Zeit, die dem Schutz des Nachwuchses dient, das Bedürfnis sich jemanden anderen zu suchen. Egal wie sehr man sich auf sozialer Ebene auch mag. Daher halten Ehen und Beziehungen mit Kindern auch länger...meistens. Das ist bei Affen übrigens genauso und soll dafür sorgen, dass man sich möglichst untereinander "mischt", um ein möglichst große Crossing-over- und Mutationschance zu haben. Aber das ist schon alles was ich darüber weiß. Nebenbei bemerkt sind auch Storchen in keinster Weise ihrem Partner treu, sondern ihrem Nest. Dadurch finden sich die Partner als angenehmen NEbeneffekt und müssen ihr NEst nicht noch einmal bauen bzw. sich keinen neuen NIstplatz suchen.

    Konfuzius sagt:
    "Es spielt keine Rolle wie langsam man geht, Hauptsache ist, man bleibt nicht stehen."

  • Also eine der wichtigsten Werte/Eigenschaften,die leider von vielen nicht ernst genommen werden sind Ehrlichkeit und Toleranz. Man braucht nur einmal in die Stadt zu gehen und etwas genauer hin zu hören. Da werden Ausländer beschimpft, Schwule diskriminiert...und Obdachlose angepöbelt. Da denkt keiner im entferntesten daran, dass diese Menschen genauso ein Recht auf ihre Freiheiten haben,wie jeder andere Mensch auch.


    Wobei man natürlich auch überlegen sollte,dass man das Thema Ehrlichkeit auch selber nicht ganz so genau nimmt. Bisher gibt es zwar noch keine Lüge in meinem Leben,für dich ich mich (meiner Meinung nach) so richtig schämen sollte,doch auch die so genannten "Notlügen", um jemanden zum Beispiel nicht zu verletzen sollten nicht sein.

    I I dig my toes into the sand...
    The ocean looks like a thousand diamonds
    strewn across a blue blanket.
    I lean against the wind,
    pretend that I am weightless,
    and in this moment I am happy... happy.


    I wish you were here.

  • Zitat

    Da werden Ausländer beschimpft, Schwule diskriminiert...und Obdachlose angepöbelt. Da denkt keiner im entferntesten daran, dass diese Menschen genauso ein Recht auf ihre Freiheiten haben,wie jeder andere Mensch auch.


    Intollerant ja, aber trotzdem ehrlich, wenn das ihre Meinung darstellt. xD


    denke das kommt immer auf die Notlüge an.Eine Wahrheit richtet manchmal einen viel größeren Schaden an.(je nachdem wem gegenüber man sie äußert.)
    Trotzdem ist Ehrlichkeit natürlich wichtig, obwohl oftmals die ehrlichen es sind,denen in den Arsch getreten wird,weil sie sich damit verwundbar machen...

    Sing to me songs of the darkness


    Farewell to heaven, my friend


    Come to me, bury your sorrow


    Temptation awaits the condemned

  • Vorab, ich weiß selbst nicht recht, warum ich auf den "Antworten"-Knopf gedrückt habe, aber dieses Zitat hatte ich vorher markiert:


    Zitat

    Ein gutes Beispiel: ich und ein paar Kumpels besoffen in einer Bar. Irgentwer mault etwas vom Tisch rüber, genervt wie ich bin lass ich mal einen lockeren Spruch über seine Mutter los. Darauf baut sich dieser Einfallspinsel vor mir auf. Und sofort steht mein bester Kumpel neben mir.

    Und jetzt mal (bin angetrunken) ohne Witz: Soll das ein Beispiel sein, wann jemand (besagter Freund) ein GUTER Mensch ist? Muha!
    Sorry, aber weniger abfällig kann ich mich nicht äußern. Loyalität ist also nichts anderes, als "ich-hau-drauf-wenn-jemand-kacke-zu-meinem-Freund-ist". Klasse! Dein Beispiel zeigt hauptsächlich, dass DU anfängst, über ihn herzuziehen: "genervt, wie ich bin lass ich mal einen lockeren Spruch über seine Mutter los. darauf baut sich dieser Einfallspinsel..." (ist das ironisch gemeint, oder willst du uns damit zeigen, wie überlegen du ihm bist?!)


    Naja, ich will hier (hauptsächlich des Bildungs-Thread's wegen) nicht plump über Aussagen herziehen, aber dieses Beispiel ist schon extrem! Loyalität ist schön und gut, aber mMn nicht das Non-plus-Ultra. War Goebbels ein super Typ? Loyal wird er gewesen sein...



    Um noch etwas zum Thema zu schreiben (woran man sich festmacht): (Fast) Jeder Mensch hat eine positive Grundeinstellung!


    Früher war ich auch der Hau-Drauf-Typ, der Freunde schnell nach dem "der-haut-mit-mir-drauf-Prinzip" kategorisiert hat. Heute finde ich meine damalige Einstellung peinlich. (Wobei ich nicht unbedingt abstreiten will, dass diese Moralvorstellung in der Jugend unbedingt schlecht sein muss - da habe ich in Sachen Psychologie schlicht keine Ahnung). Heute regel ich solche "Dinge" mit einem Lächeln und mir ist noch keine Situation passiert, die auch nur annähernd eskalierenden Charackter hatte. Jedenfalls will ich darauf hinaus, dass man viel, ja: viel gelassener sein sollte, als dass es im Volksmund als akzeptabel angesehen wird. Okay, um welchen Wert dreht es sich hier? :crazy:


    Toleranz!


    Grüße, IP


    PS: Ohne Witz: sehe gerade, dass "Toleranz" ja einen recht guten Anschluss darbietet (hab nach besagtem Zitat nicht mehr alles gelesen.). Eigentlich wollte ich hier im edit nämlich anmerken, dass ich - naja :D - morgen nochmal die Ernsthaftigkeit meines Post überprüfen werde. Hehe, insbesondere, nachdem ich das hier auch gerade erst (nach meinem Beitrag) lese - so ein Schwachsinn! morgen (bei Interesse vlt) mehr -


    Zitat

    Beziehungen sind NIE für immer. Freundschaften zum beispiel schon.


    und tolleranz ist für mich eine schwäche ^^ aber das ist meine Meinung.

    Grüße, IP

  • Koboldmaki:
    Ich bin auf dem Stand , den ich in meinem Beitrag geschildert habe. Wenn man inzwischen wieder der Meinung ist, wir wären monogam, dann hab ich davon nichts mitgekriegt.
    Es steigt tatsächlich nicht die Chance auf ein Crossing-over, sondern die Chance darauf, dass dabei etwas Neues entsteht, aber auch darüber lässt sich streiten.
    Belassen wirs dabei. :)

    Konfuzius sagt:
    "Es spielt keine Rolle wie langsam man geht, Hauptsache ist, man bleibt nicht stehen."

  • Naa nicht Monogam sondern tendenziell Monogam. Also eher Monogam als Promiskuitiv^^. Man muss ja einfach nur mal schauen, wie unser Paarungsverhalten im Vergleich zu Schimpansen ist.
    Edit: Was das Neue angeht, wie gesagt es gibt mehr unterschiedliche Kinder. mit Crossing-over und Mutationen hat das aber nicht so viel zu tun.

  • Naa nicht Monogam sondern tendenziell Monogam. Also eher Monogam als Promiskuitiv ^^ . Man muss ja einfach nur mal schauen, wie unser Paarungsverhalten im Vergleich zu Schimpansen ist.

    naja da kenne ich aber auch so manche schimpansen unter uns.... :rolleyes:



    @pimp: ganz deiner meinung. ich bin zwar noch nicht aus dem jugendalter raus, aber trotz allem hab ich von haudraufs und stumpfer loyalität nie wirklich was gehalten. ich mein jetzt nicht treue/zusammenhalt sondern jeden scheiß ohne nachzudenken, nur weil es der freund macht, zu machen. ich bin dafür selbst zu eigennützig veranlagt glaub ich... zu toleranz habe wir uns ja schonmal ausgelassen, ob nun stärke oder schwäche, ich seh es als stärke, werd das aber nicht noch ein mal austreten... zu beziehungen: "NIE für immer"? no comment



    um ehrlich zu sein habe ich mir nie bewusst die frage gestellt, welche werte mir die wichtigsten sind... spontan fällt mir ehrlichkeit ein. das ist für mich einfach wichtig als basis für vertrauen. das bedeutet nicht dass ich vor lügen aus bequemlichkeit zurückschrecke. bedeutet für mich eine kleine lüge, um mir den druck ein wenig vom hals zu halten, zum beispiel ne ausrede um sich ne frist zu verlängern. solange ich die sachen letztlich auch mache oder ähnliches. anders sehe ich es mit lügen, die nur gesagt wird, um andere zu nicht zu verletzen. da bin ich direkt, auch wenn es manchmal ein wenig kalt rüberkommen mag, ich finde aus konfrontationen mit der wahrheit lernt man, mit notlügen umgeht man aber die konfrontation und bleibt auf dem gleichen punkt, wo man auch vorher war.
    neben der wahrheitstreue.
    daneben bin ich jemand, der auf zusammenhalt und vertrauen setzt. was mir ein freund erzählt bleibt bei mir und ich will auch davon ausgehen können, dass es andersherum auch genauso geht. selbst wenn ich mich mit einem freund heftigst zerstreiten würde, wäre ich nicht so mies drauf seine geheimnisse preiszugeben, die er mir anvertraut hat. ehrensache, auch nach dem streit!


    ansonsten ist eine sache, zu der ich in allen richtungen hin versuche zu arbeiten, voruteile abzubauen. vorurteile gehören meiner meinung nach zu den schlimmsten dingen, die es auf der welt gibt, denn durch solche werden überhaupt erst die allermeisten konflikte ausgelöst. das fängt schon im kleinen an, mit ab- bzw. aufwertung von personen alleine durch ihre äußerliche erscheinung oder gruppenzugehörigkeit. man steckt leute schnell in schubladen und baut mauern auf, was zu streit (oder konflikten im allgemeinen) führt/führen kann.

  • Na,dann schreibe ich doch auch mal was in diesen Thread,ist nämlich gar kein so uninteressantes Thema.
    Um gleich auf den Threadtitel einzugehen: Die wichtigsten 2 Attribute in meinem Leben,an denen ich mich festmache und die mir am meisten bedeuten,sind:
    Zuverlässigkeit und Loyalität.
    Vertrauen gehört imo zur Zuverlässigkeit dazu,deshalb lass ich diesen Begriff jetzt einfach weg.
    Ich finde,dass man in der heutigen Zeit sehr viele "Freunde" hat,die eigentlich gar keine sind.Ich habe natürlich keine Ahnung,ob das vor einem halben Jahrhundert ebenso war,aber ich denke mal nicht.Einfach durch logistischen und technologischen Fortschritt.
    Aber ich kenne Unmengen an Leuten und mit vielen verstehe ich mich gut,aber nur ein winziger Bruchteil davon gehört zu meinem engen Freundeskreis.
    Jedenfalls bin ich diesen Menschen gegenüber,die sich bei mir wirklich das Attribut "Guter Freund" verdient haben,absolut zuverlässig und loyal.
    Zum Beispiel: Wir waren letzten Sommer auf einem Weinfest,12km von unserem Wohnort entfernt.Um 3 Uhr nachts,als wir gehen wollten,passte genau 1 Person nicht mehr ins Auto des Fahrers,das war in diesem Fall ein guter Freund von mir.Er hatte,wie auch ich,keine Kohle mehr für ein Taxi und hätte heimlaufen müssen.Also bin ich wieder ausgestiegen und mit ihm zusammen gelaufen.Ich fand es echt widerlich,dass ich da der einzige war,der sich gerührt hat und alle anderen schön bequem in der Karre saßen und sich einen Scheiß darum gekümmert haben.Vor allem,weil darunter auch einige vermeintlich "gute Freunde" saßen.
    Anderes Beispiel: Ein Freund von mir ist seit langem in eine Frau verliebt,die aber eigentlich auf mich steht.Ich hätte mehrfach schon mit ihr schlafen können,habe mich aber immer wieder zum Affen gemacht,indem ich ihr mit fadenscheinigen Gründen ausgewichen bin,um ihr nicht sagen zu müssen,dass ich es seinetwegen nicht mache.Ich will ihr ja nicht erzählen,was er für Gefühle für sie hat.Ist nicht meine Aufgabe.
    Wie dem auch sei: Ich bin alles andere als ein perfekter Mensch,oh ja,wirklich alles andere.Ich sage das nur,weil diese Beispiele ein bisschen nach Selbstbeweihräucherung klingen.Damit wollte ich aber nur unterstreichen,dass diese beiden Attribute mir sehr viel bedeuten.Beispielsweise habe ich eine Freundschaft schon beendet,weil ein "Freund" von mir vor einigen Jahren einfach abgehauen ist,als wir nachts in der Fußgängerzone von 4 besoffenen Russen belästigt wurden.Als mir der erste Schubser verpasst wurde,lief er schon wie ein Hase davon und ich hab mir ein paar Fausthiebe und Rippentritte abgeholt.
    Mir ist einfach nicht klar,wie man bei vermeintlich richtig guten Freunden NICHT so handeln kann,wie ich in meinen Beispielen.Für mich ist das absolut selbstverständlich,sofern es sich um enge Freunde handelt.Klar mache ich sowas nich bei irgendwelchen Leuten...bin ja nich Mutter Theresa.


    Einige haben Ehrlichkeit hier als wichtigstes Attribut angeführt: Ich finde Ehrlichkeit zwar wichtig,aber sie lässt sich nicht zu 100% durchziehen,da JEDER hin und wieder zu einer Notlüge greift.Sei es,um jemanden nicht mit der Wahrheit vor den Kopf zu stoßen oder jemandem nicht die Hoffnung zu nehmen.Ich wäre vorsichtig damit,ein solch wackliges Attribut als das Wichtigste zu bezeichnen,denn damit nimmt man sich selbst die moralische Bewegungsfreiheit.

  • Ich muss sagen. deine Beispiele für Loyalität gefallen mir deutlich besser als die von Sordak. Das kann ich persönlich deutlich besser nachvollziehen. Bei dem Beispiel mit den vier besoffenen Russen, da hast du einerseits Recht, dass es Scheiße ist einen Freund alleine zu lassen, aber andererseits wäre es sicherlich das Beste gewesen, wenn ihr gemeinsam weggelaufen wärt. Bei vier gegen zwei sollte man, denke ich, auf Ehre oder sowas sinnloses scheißen. Ein gebrochener Arm oder sowas tut mehr weh, als verletzter Stolz.

  • Jo stimmt schon.Ich wäre in dieser Situation auch gerne gerannt ^^
    Aber wenn es schon so weit kommt,dass man in dieser Lage steckt,dann lässt man einen Kumpel nicht hängen...Finde ich zumindest.
    Und er wusste genau was die mit mir machen,als er schon 30-40m weit weg war.Nicht mal irgendwie nach Hilfe rufen oder so..sondern nur an die eigene Haut denken,das finde ich ziemlich armselig.