KW 30: Streik der Lokführer

Wie es im Gesetz steht, soll sich keiner in den Tarif-Bestimmung-Prozess einmischen.

Das letzte Mal hat sich der Ex-Kanzler Schröder in den Tarif-Vertrag eingemischt und illegal beschlossen, dass die Metaller kein Geld haben sollen - und schon ging es mit Deutschland bergab. :motz:

Meine Meinung: Sollen sie eben in Ruhe aushandeln, wie es mit dem Lohn aussieht. Alles andere schwächt nur unsere Marktwirtschaft.

äuÃerst interessantes Thema; hab noch nie solchen Schwachsinn bei Tarifverhandlungen erlebt - die Bahn klagt bei 10 Gerichten darauf, daà der Streik illegal wäre, in der Hoffnung daà ihr wenigstens ein Gericht recht gibt, und die Lokführer sich nicht mehr trauen - was passiert eigentlich, wenn 6 Gerichte sagen, die dürfen, und die anderen 4, sie dürfen nicht?
Und kaum eine Zeitung schreibt, daà die Lokführer 'nur' die Hälfte der Lohnerhöhung haben wollen, die sich der Bahnvorstand bei seiner letzten 'Lohnerhöhung' gegönnt hat :wall: das war aber nicht der Untergang des Abendlandes oder der Bahnprivatisierung... Jaja, was Jupiter erlaubt ist, ist dem Ochsen noch lange nicht ...

Klare Sache, Andrean hat mit seinen Vorwürfen gegen die Jupiter schon recht. Da greift wieder mal die soziale Schere.
Andererseits ist die gewünschte Lohnerhöhung schon recht hoch, wahrscheinlich dann doch zu hoch.
Mein Patentrezept? eigentum der Reichen verstaatlichen, Löhne aller Berufsklassen vereinheitlichen. Und ein Denkmal eines gewissen Herren mit groÃem Rauschebart bauen...

Hat der Bahnvorstand nicht letztens 33% mehr Lohn bekommen?

Ich finde es gut gut, dass das Thema hier auch mal angesprochen wird.
Leider weià ich zu wenig über die genauen Forderungen und den aktuellen Tarifvertrag, als dass ich mir eine "richtige" Meinung erlauben dürfte, aber ein paar Gedanken habe ich schon. Ich muss auch sagen, dass es mich doch überrascht sowas zu lesen, dass sich die Lokführer selbst drum kümmern müssen wie sie nach hause kommen. Sowas kann im Extremfall (den OnkelB ja fast darstellte) sehr "unangenehm" sein um es mal vorsichtig auszudrücken.
Ok, meine Gedanken: In den letzten Jahren (vor 2006), haben viele Arbeitnehmer nicht nur am Gehalt sondern auch an den Arbeitsbedingungen Einsparungen hinnehmen müssen. Die Chefetagen allerdings nicht so stark, um nicht zu sagen nie, wähernd der letzten Rezession. Es ist nur verständlich, wenn die Arbeitnehmer jetzt Nachholbedarf haben. Es muss sich ja nicht immer alles ims Geld drehen. Im speziellen Fall der Lokführer spielt allerdings noch mit hinein, dass sie ein anderes finanzielles Image haben wollen, dass ihrer Verantwortung entspricht, also hohe Verantwortung = hohes Gehalt. So ein Vorhaben lässt sich nur genau zu diesem Zeitpunkt durchführen, oder besser gesagt jetzt oder nie: die Teilprivatisierung und der Teilbörsengang stehen an und die Wirtschaft befindet sich in einem dauerhaften Auschwung.
Das führt zu der Frage: welche Tätigkeiten erlauben welches Gehalt? Geht es um Verantwortung ? sicherlich geht es nicht um köperliche Tätigkeit. Etwas länger darüber nachgedacht hat sich das Gehaltsgefüge wohl marktwirtschaflich eingespielt: "Angebot und Nachfrage" Tätigkeiten ,die "jeder" machen kann werden schlecht bezahlt ... . Meiner Meinung nach ist es nicht gerecht ist, aber eine Lösung dafür habe ich auch nicht anzubieten.
Demzufolge wird sich das aktuelle Problem auch wieder marktwirtschaflich regeln. Bin mal gespannt was da herauskommt. Ãbrigens würde ich gerne nächste Woche mit der Bahn in den Urlaub fahren

Tja, den kleinen Arbeitnehmer ausbeuten (längere Arbeitszeiten ohne Lohnausgleich, Tariflohnerhöhung aussetzen, Stellenabbau, Steuern und diverse Abgaben), und sich selbst dann aufgrund der eingesparten Kosten auf die Schulter klopfen und sich eine saftige Gehaltserhöhung gönnen. Leider kein Einzelfall, sondern inzwischen schon in vielen Firmen an der Tagesordnung. Aber warum auch nicht, die Politik macht es ja vor, predigt Wasser und säuft Wein. Dumm nur, daà eben genau jene, die das ändern könnten, genau dieses selber praktizieren.

Von daher fände ich es durchaus ok, wenn die Lokführer mal stumpf einen solchen Streik durchziehen würden, auf das die Infrastruktur zusammenbrechen möge. Allerdings würde ich an ihrer Stelle den Prozentsatz abschwächen, dafür zusätzlich aber eine Lohnkürzung des Vorstands fordern. Denn ein Hochschaukeln der Löhne bringt uns innerhalb Deutschlands nicht weiter, da wir auf dem Exportmarkt meist eh schon ein Kostenproblem haben, und im Binnenmarkt müÃten wir als Konsumenten wieder mal draufzahlen.

Die Schere zwischen arm und reich geht auch in Deutschland immer weiter auseinander, selbst als Doppelverdiener müssen noch viele Familien jeden Cent umdrehen. Das ist eine Entwicklung, die letztendlich sicherlich kein gutes Ende nimmt. Ich frage mich manchmal, wie sich die Politiker der groÃen Parteien noch guten Gewissens mit Begriffen wie "sozial" oder "christlich" identifizieren können. (allerdings sind die anderen Parteien auch nicht besser)

Mag sein, daà die Lokführer mal ein Zeichen setzen können, mehr wird aber wohl nicht dabei herumkommen. In ein paar Monaten redet kaum noch einer davon. Selbst wenn sie es durchziehen und ein gutes Angebot bekommen, dann bleibt doch fraglich, was letztendlich an die Ãffentlichkeit dringt. Wer Zugriff auf Lohndaten hat, der ist meist zur Verschwiegenheit verpflichtet. Da sollte es eigentlich viel mehr Transparenz geben, die Löhne sollten nach Leistung gezahlt werden (nicht nach Nasenfaktor oder Blutlinie), das würde die Arbeitswelt doch um einiges gerechter gestalten und manchen sogar zu mehr Leistung anspornen. Dummerweise ist die Menschheit noch nicht weit genug, denn Neid, Selbstüberschätzung, Gier, etc. werden dem Idealbild einer gerechten Welt immer derbe Kratzer zufügen.

Oops, zuviel Text. :shy:

Stimmt, wir verdienen unser Geld hauptsächlich über den Export. Aber sicherlich nicht, weil wir die billigsten am Markt sind. Im Gegenteil, inzwischen können deutsche Produkte nur noch am internationalen Markt bestehen, wenn sie konkurrenzlos sind (eher selten), oder eben der Preis durch Zukauf von Komponenten aus Billigländern (z.B. China) oder durch Produktionsverlagerung ins Ausland gedrückt werden kann.

Im Bereich der Unterhaltungselektronik ist doch in Deutschland auf Produktionsebene nicht mehr viel los. Und im Bereich Maschinenbau nimmt eine ähnliche Entwicklung langsam Formen an. Fraglich ist nur, wann wir zuviel des KnowHow ins Ausland getragen haben, und aus den Subunternehmern echte Konkurrenten geworden sind.

Naja, ich seh das ein biÃchen anders;
im Augenblick ist es so, daà wer am längeren Hebel sitzt, seine Vorstellungen durchdrückt, egal was für Auswirkungen das hat; am längsten Hebel sitzen nunmal die Eigentümer der Betriebe, GroÃaktionäre, Vorstände, deshalb machen die, was sie wollen, erhöhen sich ihre Bezüge bis zum Get-No, weil ihnen niemand mehr auf die Finger klopfen kann oder wiill - Ellenbogengesellschaft eben;
Früher waren z.B. die Müllmänner im öffentlichen Dienst, und wenn ein neuer Tarifvertrag ausgehandelt werden soll, haben die eine Weile den Müll nicht abgeholt, dann hat die Stadt gestunken, dann waren alle Leute sauer, und dann gabs einen neuen Tarifvertrag; Jetzt ist die Müllabfuhr pivatisiert, die kriegen Minilöhne, wer das Maul aufreist, fliegt, dann wird ein anderer Müllmann eingestellt; der restliche öffentliche Dienst hält das Maul, nimmt immer weiter sinkende Reallöhne in Kauf, wenn er dafür erst mal nicht entlassen wird - der Hebel ist zerbrochen;
die einzige Möglichkeit, diese Abwärts-Schraube zu durchbrechen, ist, wenn diejenigen, die noch ein biÃchen Einfluà haben, diesen auch nutzen: Ãrzte (Marburger Bund), Piloten, Fluglotsen, Lokführer, ...
P.S. soll kein Angriff sein: 82 die Rentenbeiträge eingestellt? A la jeder stirbt für sich allein? Aber es gibt einen Haufen Leute, die von ihrem Löhnchen keine Zusatzrentenbeiträge bezahlen können, und von ihrer Rente später nicht leben können - hast du irgendeinen Tip für die? Ich glaube, ich hätte ein schlechtes Gewissen...

Ich denke mal, dass egal ob man im Vorstand war oder nicht - wenn der Vorstand 66% mehr Gehalt bekommt, dann bedeutet es doch, dass die einen hervorragenden Job getan haben. Deshalb müsste man die Arbeitet - die ja auch einen guten Job getan haben - auch angemessen entlohnen. Also 1/3 von der Lohnerhöhung müsste schon drinnen sein - also 22% mehr Geld für alle.

Huch, solche Zahlen werden ja gar nicht genannt? Warum wohl? Könnte es vielleicht sein, dass wir in einen Land leben, wo die Gewerkschaften keine wirkliche Macht mehr haben? Wo jemand, der aufmuckt damit rechnen muss, dass Morgen ein Harz IV-Empfänger da steht? (Und die werden WIRKLICH zum Lohndumping genutzt.)

Nein, die Macht ist leider gekippt - früher war es ausgeglichen und mit Deutschland ging es aufwärts. Jetzt regiert nur noch das Geld und wenn wir kaputt gewirtschaftet sind, dann gehen die Geier weiter.

Schaut auch doch Ben Q an - wer hat Mist gebaut und wer hat jetzt schon einen neuen Job und wer ist der Arbeitslose der jetzt in Harz IV kommt?

Find ich nicht so toll wenn sie wirklich fast den ganzen zugverkehr lahm legen würden. Wäre dann auch leider sehr betroffen davon, meinet wegen kann die bahn ihnen die ca.30 % geben, die haben dieses halb ca. 1,5 Mrd Euro gewinn gemacht.

Karikatur im Eulenspiegel zum Thema:
Richter zum Lokführer (sinngemäÃ): Niemand will ihnen ihr Streikrecht nehmen - sie können es jederzeit nach Feierabend wahrnehmen!