Zunächst muss ich mich für die hervorragende Diskussion bedanken, es hat Spaà gemacht, euren Gedankengängen zu folgen und die dahinter stehenden Visionen zu erahnen. Warum muss die Entwicklung eines Spiels so kompliziert sein? Warum habe ich so wenig Einfluss auf die Entwicklung eines Spiels? Warum können nicht einfach meine Gedanken und Vorstellungen in einem Spiel projiziert werden? â Ich kann das sehr gut nachvollziehen.
Momentan bewegt sich die Diskussion in einem sehr theoretischen Bereich, weswegen ich das auch erstmal so beibehalten möchte. Grundsätzlich bin ich von der Idee der Völkerwahl begeistert, welche Schwierigkeiten sich auch immer in der Ausführung ergeben sollten.
Die Problematik zwischen Untoten, Dämonen und Dunkelel(f/b)en empfinde ich als besonders interessant. Um zu einer zufrieden stellenden Lösung zu gelangen, sollten möglicherweise zuerst die einzelnen Differenzen analysiert werden.
Die Dunkelelben (ich bevorzuge schlichtweg diese Bezeichnung gegenüber den Elfen) im Sinne der modernen Fantasywelten, die fast ausschlieÃlich auf Tolkiens Vorstellungen beruhen, stammen aus der polytheistischen Mythologie des Nordens: den Alben. In dieser Mythologie wurde unterschieden zwischen: Lichtalben, Schwarzalben und Dunkelalben.
Die Lichtalben standen in enger Verbindung mit den Asen, einem Göttergeschlecht, das sich relativ gut mit den griechischen Göttern des Olymp vergleichen lässt.
Die Schwarzalben lebten unter dem Reich der Lichtalben (Albenheim - Schwarzalbenheim), sie stellten den absoluten Gegensatz zu den Lichtalben dar, die in etwa den Elben Tolkiens entsprechen. Eine später eingeführte Mischform waren die Dunkelalben, deren Gesinnung eher der der Schwarzalben zugeordnet wurde, die jedoch das Angesicht der Lichtalben besaÃen.
In der Heroes â Saga hat sich jedoch auch der christliche Aspekt eingeschlichen. Der Gegensatz zwischen Himmel und Hölle, Engeln und Dämonen.
Wo das Phänomen der Nekromanten herkommt oder ob es überhaupt einen definierbaren Ursprung gegeben hat, ist (zumindest mir) nicht bekannt. Vermutlich liegt dem die schlichte Faszination für den Tod und seine Bedeutung im Leben zu Grunde. Man könnte hierfür die Entstehung erster Totenkulte anführen, aber dieser Teilaspekt ist in nahezu jeder Religion enthalten, da er einen der wesentlichen Beweggründe für die Entwicklung religiöser Gedanken darstellt.
Was möchte ich mit dieser Einführung bezwecken? Auch oder gerade Heores schöpft aus dem vollen mythologischen Repertoire verschiedenster Kulturkreise. Eine Vermengung dieser Kulturkreise kann, unter bestimmten Umständen, zu einer wie von Tobius beschriebenen Prämisse führen.
Das Ergebnis, welches man beobachten kann, wenn so unverblümt mono- und polytheistische Vorstellungen gemischt werden, zeigt Heroes IV mit Brillanz. Das mag etwas abgehoben klingen, aber was ist es denn genau, was uns (oder vielleicht besser mich) damals so gestört hat? Ich vermag es nicht genauer zu beschreiben als: das passte einfach nicht, da waren zu starke Gegensätze enthalten. Das dämonische Feuer der Hölle mit der flammenden Willkür, der Zerstörungswut, dem Chaos darf meiner Meinung nach nicht auf dieselbe Ebene mit dem Tod gehoben werden, der dem Leben Ordnung gibt. Denn was würde geschehen, wenn sich eine immer weiter vermehrende Menge unsterblicher Kreaturen ausbreiten würde? Chaos.
Andere Definitionen von Tod und Hölle mögen verträglicher sein, doch hat mich bisher keine überzeugt.
Unter diesen Gesichtspunkten plädiere ich für eine Aufteilung zwischen Dämonen und Untoten sowie Dunkelelfen.
Die folgenden Ausführungen sind lediglich einige Ãberlegungen, die gerne noch optimiert werden können:
Ein Volk der âZerstörungâ: Hier möchte ich eine (meiner Meinung nach) sehr gelungene Idee aus Heroes V aufgreifen: Die dämonische Abstammung der Orks. Lebensgrundlage würden Höhlen bilden, aus denen dann wahlweise Orks, Dämonen oder jegliche Mischform hervor kriechen könnten. (das Konzept ist mir gerade erst beim Schreiben gekommen, man verzeihe mir also gewisse Oberflächlichkeiten. Dennoch halte ich diese Grundlage für extrem ausbaufähig). Die Namensgebung könnte bereits vorangegangenen Vorschlägen entsprechen Dævas gefällt mir persönlich beispielsweise sehr gut.
Tja, und wo bringen wir die Untoten unter? Mir wiederstebt es, ihnen ein eigenes Volk zuzugestehen, denn ich sehe hier wenige Entwicklungsmöglichkeiten. (bis auf die Spezialisierung verschiedener Totenkulte wie einem ägyptischen, griechischem Stil etc.) Sicher ist jedoch, dass die Nekromanten aus den Menschen hervorgegangen sind. Auch wenn damit der Entwicklungsbaum der Menschen noch einmal ein erhebliches Stück anwächst, würde ich sie als Provisorium auch hier zuordnen. (bis mir ein ausgereifteres Modell in den Sinn kommt)
Die Völkereinteilung würde demnach folgender entsprechen:
-Menschen (mit bereits genannten Entfaltungsmöglichkeiten + eventuell Untote)
-Gnome (ebenfalls die Einteilung Kobolde/Zwerge, finde ich sehr gelungen)
-Dunkel(-elben/-alben) (die sich zu Lichtalben/Schwarzalben entwickeln können, unter Umständen auch noch weitere Aufteilungen)
-Volk des Chaos/ der Zerstörung (âOrksâ aka Barbaren/ âDämonenâ)
Es ist mir bewusst, dass bei diesem Vorschlag der Bestienmeister entfällt. Aber ich bin der Ansicht, man kann genügend Bestien in den anderen Völkern unterbringen. (Reittiere, Verehrungsobjekte etc.)
PS: @ Tobius
ZitatDie Eroberung und Verteidigung von Städten ist auf Grund der Vorteile, die sie dem Spieler bringen, auch weiterhin wesentlicher Bestandteil jeder erfolgversprechenden Strategie.
Ist das Ein Goodie oder ein "Easteregg"? Ich war wirklich überrascht ZugegebenermaÃen ist der Text auch sehr lang...Du hast wirklich Talent, lieÃt sich gut und flüssig, aber vermeide extreme Wiederholungen (im diesem Text wären das konkret die "Starrheit der Fraktionen" und die "inkonsequente Ausführung", denen du ganze Abschnitte gewidmet hast, nur um sie im Nebensatz doch erneut zu erläutern.)
grumpyoldman