TdW 01/08: Elite

    • Offizieller Beitrag

    Oxford, Cambridge, Stanford, Harvard, Yale...


    Jeder kennt sie und (fast) jeder hat sie: Elite-Universitäten.


    Nun (endlich?) kommt auch Deutschland in den Genuss eines Hauchs von "Elite", vom "Dazugehören" zu den GroÃen.


    Doch was macht eine "Elite-Universität" aus? Besonders gute Professoren, hochgintelligente Studenten, oder vielleicht mehr Geld, als normale Unis? Und wozu braucht man diese "Elite-Unis", und wer braucht sie?
    Wie kann man dort Zugang bekommen, durch besonders gute Leistungen? Durch soziale Herkunft? Ein Stipendium vielleicht? Und wenn Stipendium, von wem soll es kommen...


    Was ist mit den anderen, den "normalen Unis", taugen die denn überhaupt etwas, wenn sie nicht mal zur deutschen Spitze gehören? Ist ein Abschluss an einer "Massen-Uni" dann überhaupt noch etwas wert?


    Wenn Ihr schon Kinder habt (und seinen es nur hypothetische oder imaginäre), was würdet Ihr tun, um Euer Kind auf eine "Elite-Uni" zu bringen? Würdet Ihr das überhaupt wollen?


    Und was darf "Uni" kosten? Den Studierenden? Den Steuerzahler?


    Ich hoffe auf eine angeregte (und möglichst sachliche) Diskussion...

  • vll bin ich da auch durch meine persönlichen erfahrungen mit 30jährigen dauerstudenten geprägt, aber angesichts solch ausufernende studienzeiten können unmöglich durch die allgemeinheit zu finanzieren sein. meiner meinung nach sollte die regelstudienzeit in jedem fall kostenfrei sein, ggf. auch parallelstudien sich ergänzender studiengänge. alles weitere darf und sollte selbst zu finanzieren sein. ein handwerksmeister zB darf das schon lange tun.


    persönlich sehe ich auch vorteile in den sog. eliteuniversitäten... heutzutage macht ja jeder dödel (sry) sein abitur. mit miesem abi findest keinen vernünftigen job, also bleibt nur das studium. was wiederum zu den eingangs erwähnten langen studienzeiten führt. die leute sind schlicht zu faul oder zu blöd in der regelstudienzeit abzuschlieÃen. ausnehmen will ich hier diejenigen, die sich ihr studium selbst durch nebenjobs finanzieren müssen. allerdings sind das in meinem bekanntenkreis merkwürdigerweise genau jene, die es trotz nebenjob in einer vernünftigen zeit über die bühne ziehen.


    natürlich kann man mit entsprechendem finanziellen hintergrund auch an einer eliteuni einige semester dranhängen. dennoch fordert hier einfach das leistungsstärkere umfeld den einzelnen mehr.

  • Denkst du an Rostock/Warnmünde und co, Bonkel?
    Ich würde diese Unis nicht mit den bekannten "Posh-Unis" wie Harvard vergleichen, weil sie eben "posh" sind:
    Zwar ist Harvard Garant für gute Bildung, nur findet es deshalb derartigen Zulauf, dass du nicht "Der Bonkel aus Magdeburg" bist, sondern "Nummer 777.777". Nicht grade verlockend, oder? Die deutschen Elite-Unis nehmen hingegen eher weniger Studis an, manche sogar nur eine Hand voll.


    Und wer es sich leisten kann, sollte es wahr nehmen. Sein wir mal ehrlich: das Grundprinzip, dass Bildung nur für Reiche ist, hat sich seit dem Mittelalter kaum verbessert.

    Das Höllische Quartett on the Highway to Hell:
    Nightelf - Zukünftiger Höllenfürst Moosi I
    Lord Otto - Foltermeister, Rechte Hand des Fürsten
    Turin - Zuchtmeister, Linke Hand des Fürsten
    Little Imp - Manadieb des Fürsten

  • Ich denke, dass eine Elite-Uni vor allem durch ihre finanzielle Kraft zu einer "echten" Elite-Uni wird. Ich meine, hier in der Bundesrepublik soll es ja bald auch ein paar Elit-Unis geben, wobei mich schon alleine aufregt, dass zwei naturwissenschaftliche Unis in München dabei sind, aber die traditionsreichste unter den Linden in Berlin leer ausgegangen ist. Für mich ist das eine klare Benachteiligung der Hauptstadt und des Ostens überhaupt. Berlin will (und sollte?) Weltstadt sein, wozu jawohl auch hervorragende Unis zählen, denn wegen den Niedriglohnjobs werden sicher keinen jungen und dynamischen Leute in die Hauptstadt kommen. Ãberhaupt finde ich es schändlich, wie mit Berlin umgegangen wird. Kein Industrieland behandelt seine Hauptstadt so schlecht wie Deutschland. Da muss sogar schon gebettelt werden, damit der Bund die Staatsoper übernimmt! Bloà kein Geld für Berlin, ist ja auch nur Hauptstadt. Gut, früher war das mal preuÃisch, aber das ist doch kein Grund denen da heute immer noch böse zu sein, dass sie die "tolle" Kleinstaaterei abgeschafft haben. In Berlin hat Hilter jedenfalls nicht seine Wählerbasis gewonnen. Da sah es im provinziellen München ganz anders aus.


    A pro pos Provinz: Wer sich in den anderen europäischen Metropolen wie London und Paris umschaut, der muss konstatieren, dass Berlin eigentlich nichts weiter als eine übergroÃe Akkumulation von übergroÃen Dörfern ist. Ich habe keine Ahnung wie so etwas Weltstadt sein will. Aber gerade deswegen muss Berlin ja unterstützt werden. Ich meine, schaut euch mal Köln, München und Hamburg an. Die gewinnen trotzdem keinen Blumentopf gegenüber Berlin. Was soll das also, der einzigen Stadt die genügend Potenzial mit sich bringt, den schleichenden ökonomischen Tod sterben zu lassen. Damit dies verhindert wird, müssen etablierte und starke Unis her. Schaut man erneut ins europäische Ausland, so muss man feststellen, dass man es dort offenbar verstanden hat: so etwa das London College und die Sorbonne in Paris. Aber hier in Deutschland geht man lieber nach Bayern, wo alle anderen Mitbürger dieses Landes die dortige Sprache noch nicht einmal verstehen. Da stellt sich natürlich auch wieder die Frage, ob Bayern überhaupt Deutschland ist. Bei der Reichseinigung 1871 wollten die Bayern schlieÃlich auch erst eine hübsche Stange Geld in ihren Bierkellern sehen, bevor sie dem 2. Deutschen Kaiserreich zugewilligt haben. In der Konsequenz natürlich die Frage, ob Bayern überhaupt Fördergelder und "deutsche" Elite-Unis bekommen dürfte.


    Aber Spaà bei Seite. Natürlich braucht Deutschland Elite-Unis. Wie soll es sonst mit Deutschland weitergehen, wenn man nur noch im Ausland herausragende Bildung erhalten kann, weil keine innerdeutsche Uni da mithalten kann. Kein Wunder also, dass die "Intelligenz" abwandert. Allerdings reichen die paar Milliönchen längst nicht aus, die in diesem Exzellenz-Wettbewerb vergeben werden. Ich meine, 20 Millionen Euro über ein paar Jahre verteilt machen keine Elite-Uni im europäischen, geschweige denn im weltweiten Vergleich aus. Die Harvard University verfügt über ein Vermögen von 29 Milliarden Dollar. Die ebenso etablierte Yale University, die auch Ursprung zahlreicher US-Politiker, einschlieÃlich Bill Clinton ist, hat finanzielle Mittel von über 20 Milliarden Dollar. Die Freie Universität Berlin bekommt damit gerade einmal ein Tausendstel des Geldes in Raten wohlgemerkt über das Yale verfügt! Wie soll daraus eine Elite-Uni werden? Das ist einfach lachhaft. Lieber das Steuerrecht entrümpeln, sinnlose Subventionen für etablierte (Autobauer) und unnütze (Windkraft) Wirtschaftszweige abschaffen, was zu weniger Bürokratie, ergo zu höheren Staatseinnahmen führt. Allein dadurch gewinnt der Wirschaftsstandort Deutschland erheblich an Attraktivität, was zu verringerter Arbeitslosigkeit und erneut steigenden Staatseinnahmen führt. Davon ein oder zwei "echte" Kaderschmieden aufbauen, vorzugsweise natürlich in Berlin, und die intellektuelle Zukunft hätte wenigsten ein Standbein.


    Natürlich ist das alles ungeheuer verkürzt, aber im Kern trifft es zu. So, dann will ich ja mal sehen, ob's hier ein paar Bayern gibt. Die Berge finde ich im Ãbrigen sehr schön...

  • Grundsätzlich stellt sich immer die Frage woher das Geld für Eliteuniversitäten kommt. Der Versuch eine elitäre Uni für NaWis in Linz aufzubauen ist glorreich daran gescheitert, dass die Finanzgeber sich zielgerichtete Forschung für ihre jeweiligen Branchen gewünscht hatten, was die eingeladenen Professoren vertrieben hat (die sich eine Möglichkeit zur eingehenden Grundlagenforschung gewünscht hätten).
    Ausserdem bleibt fraglich ob solche Kaderschmieden wirklich kompetenteres Personal hervorbringen. Gerade bei nicht naturwissenschaftlichen Studien, bei denen sich der Finanzaufwand, der für ein fachlich hochwertiges Studium notwendig ist, doch in Grenzen hält.
    Es steht auÃer Frage, dass man mit einem Abschluà an einer Eliteuniversität im Lebenslauf deutlich besser dasteht. Trotzdem dürften die Oxfordabsolventen zu 90% die selben Pfuscher sein wie alle anderen, denn im Endeffekt hängt das tatsächliche Ausmaà an Kompetenz und Fachwissen doch von der Bereitschaft des Einzelnen, sich intensivst mit der gewählten Studienrichtung zu befassen, ab.

    Never be in company that you wouldn't want to die with.


    Any society that would give up a little liberty to gain a little security will deserve neither and lose both.

    • Offizieller Beitrag

    solange die "bildung der elite" nicht auf kosten der allgemeinheit geht, habe ich damit kein problem. wenn also die "wirtschaft" bestimmte vorstellungen hinsichtlich ihres "nachwuchses" (für die führungsetagen) hat und diese gerne umgesetzt sehen möchte, soll sie dafür auch bezahlen.
    den "normalen" unis aber das geld zu kürzen, damit die "elite-unis" gut dastehen, halte ich für den falschen weg.


    würde ich mein kind auf eine "elite-uni" schicken? ich weià es nicht. hängt natürlich zum einen von meinem geldbeutel ab (und der würde es momentan nicht hergeben) und zum zweiten davon, was meine kinder so mit ihrem leben anfangen wollen.
    wenn die kleine mal "revolutionsführerin" werden will, schadet so ein abschluss vielleicht...

  • ich finde eine Förderung der Elite erstmal grundsätzlich richtig - ist ja klar, weil ich ja selbst mal auf eine 'Eliteschule' gegangen bin ;)
    Frage wäre also, wann das Ganze Mist wird!
    1. Wenn diese Förderung auf Kosten der Bildung der Allgemeinheit geht
    2. Wenn diese Förderung nicht vom Können des Schülers/Studenten, sondern vom Geldbeutel seiner Eltern abhängt
    3. Wenn diese Förderung nur in 'reichen' Gebieten ankommt


    Und warum schreib ich das hier? Weil es leider genauso gemacht wird, wie ich es mir nicht wünschen würde! Selbst wenn im armen Osten was von der Eliteförderung ankäme (eine Uni in Berlin, wenn auch leider nicht die traditionsreiche Humboldt-Uni hat es ja geschafft) - die Gelder flieÃen aber leider nur, wenn das Land noch einmal dieselbe Summe dazu packt - dann kann sich das dauerhaft klamme Berlin also überlegen, ob es die Förderung wieder zurückgibt, oder alternativ das Geld dazugibt, und gleichzeitig bei einer anderen Uni oder bei den Schulen einspart... :wall: oder Studiengebühren einführt ...

    lest Terry Pratchett(RIP) ... und Stephen King, John Katzenbach, Hohlbein, Frank Schätzing, Anne Rice, Andrzej Sapkowski, Anne Bishop, Bernhard Hennen, George R.R. Martin, Markus Heitz, ... (wurde ja langsam Zeit, dass was dazu kommt)