Man der Surtur muss in seinem früheren Leben auch mal Lich gewesen sein, woher weiss man so etwas?
Ich bin Fantasygeek. Ich beschäftige mich mit Fantasy nicht nur vom Standpunkt des Fans aus, sondern auch aus anthropologischer Sicht, einschließlich des gängigen Kanons. Was den angeht, reicht es aber eigentlich die drei fixen Größen zu kennen:
- Herr der Ringe
- Dungeons and Dragons (inklusive der gängigen Settings)
- Griechische Mythologie
+ Warhammer Fantasy (leider)
+ In Deutschland noch ein wenig DSA
Wer die drei (bis Fünf) einiger Maßen drauf hat, weiß eigentlich so weit bescheid. Ich habe festgestellt, dass kaum ein Autor sich jenseits dieser Pole bewegt.
Aber gerade bei Themen wie dem Lich ist es natürlich jeder Zeit möglich, dass ein Autor sagt: "in MEINER Welt sind Liches etwas anderes, nämlich..."
Interessant ist übrigens die Entstehung des Wortes "Lich". Es ist generell zum ersten Mal in dieser Bedeutung (als Untoter) bei Gary Gygax' D&D aufgetaucht (und wird englisch wie der "Leech", also lautschriftlich in etwa "Lietsch" ausgesprochen) und wurde im Deutschen als "Leichnahm" übersetzt.
Das Wort ist verwandt mit dem Wort Lich (mit langem "I") aus dem Niederdeutschen, wo es "Leiche" oder "Leichnam" bedeutet.
Der Lich ist also in keiner Mythologie verankert, sondern schlicht ein Modernes Fantasy-Konstrukt, dass aber inzwischen aus dem Fantasykanon nicht mehr wegzudenken ist.
Im allgemeinen ist das besondere am Lich, dass er sich in einem aufwändigen und besonders mächtigen Ritual selbst tötet und seine Seele in ein besonderes Gefäß sperrt. Solange dieses Gefäß, häufig ein Edelstein, nicht zerstört ist, wird der Lich immer und immer wieder auferstehen, wenn er vernichtet wurde.
Ich denke, dass dieser Teil für HoMM eher irrelevant ist. Hier können ja sogar Magier von Nekromanten als Lich wiedererweckt werden, von daher ist der Lich wohl nicht ganz das selbe, wie im allgemein verankerten Kanon. Der kleinste gemeinsame Nenner dürfte also tatsächlich "Untoter Magier" sein.